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18.11.2015 | Fahrzeugtechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Verbesserter Fußgängerschutz bei SUVs

verfasst von: Stefan Schlott

3 Min. Lesedauer

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Nach einer aktuellen Auswertung der ADAC-Unfallforschung sind die SUVs und Geländewagen mittlerweile besser als ihr Ruf: Ihr Sicherheitsniveau habe sich beim Fußgängerschutz sehr gut an die Kompaktklasse angenähert.

Als vor einigen Jahren die sogenannten Bullenfänger an der Front von Geländewagen und Sport Utility Vehicles (SUVs) verboten wurden, machte dies deutlich, was die Fahrer dieser Fahrzeugkategorie gerne verdrängen. So hoch das individuelle Sicherheitsgefühl durch die erhöhte Sitzposition, den Allradantrieb und die Bauart auch sein mag, beim Fußgängerschutz zeigten sich vielfach Probleme. Fußgänger prallen bei Unfällen gegen harte Strukturen wie die Haubenvorderkante oder das Motorhaubenschloss. Vor allem kleinere Personen können dabei besonders schwer verletzt werden. Und auch der Aufprall auf der Straße wird von der Fahrzeugform beeinflusst. Fußgänger, die von einem SUV angefahren werden, stürzen häufig deutlich ungünstiger, weil sie beim Zusammenstoß heftiger weggestoßen werden.

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Für Sicherheitsspezialisten war diese Problematik vorhersehbar. Schon 2009 schrieb Florian Kramer im Kapitel "Überprüfung und Bewertung der Sicherheit" seines Buchs Passive Sicherheit von Kraftfahrzeugen: "Infolge des technischen Fortschrittes und der sich ändernden Fahrzeugpopulationen, zum Beispiel Zunahme der Fahrzeugmasse und stärkere Verbreitung neuerer Fahrzeugkonzepte wie geländegängige Pkw, aber auch der zunehmenden Steifigkeit der Fahrzeuge ändert sich das Unfallgeschehen."

Kramer sprach damit aus, was in der Branche bis dahin eher beiläufig wahrgenommen worden war. Noch in der ATZ 2-2001 hieß es im Artikel "Schwerpunkte bei der Entwicklung von Sport Utility Vehicles" von Hans Dieter Sommer, damals Leiter der Produktentwicklung bei der Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik in Graz: „Die Vorgaben zur Entwicklung der passiven Sicherheit eines SUVs weichen zumindest in Europa nicht wesentlich von jenen eines Straßen-Pkw ab. Dass bei dem oft üblichen Off-Road-Look der Frontpartie auf den Fußgängerschutz zu achten ist, ist wohl selbstverständlich.“

Verbesserungen der passiven Sicherheit

Wie sehr sich die Zeiten geändert haben, zeigt ein Blick in die ATZ 12-2010. Dort setzen sich Lutz Eckstein, Jens Bovenkerk und Emre Ertugus von der RWTH Aachen in ihrem Artikel "Aktuelle und zukünftige Entwicklungen zum Fußgängerschutz am Kraftfahrzeug" auch intensiv mit SUVs auseinander. Bei theoretischen Überlegungen blieb es nicht. So bestätigt die ADAC-Unfallforschung in ihrer Studie: "Für die positive Entwicklung sind vor allem Verbesserungen der passiven Sicherheit verantwortlich. Das heißt: Im Frontbereich sind die Materialien "weicher" geworden, sie nehmen heute die Aufprallenergie besser auf." Zudem hätten Motorhaube, Kühler- sowie Stoßfängerbereich weniger Kanten, was sich ebenfalls günstig auf die Schwere der Verletzungen auswirkt.

Für künftige Entwicklungen sollte nach Meinung des ADAC nun auch die aktive Sicherheit, sprich Unfallvermeidung, noch stärker in den Fokus der Hersteller rücken: "Fahrerassistenzsysteme, die frühzeitig Fußgänger erkennen, den Fahrer warnen und den Wagen automatisch abbremsen, können Zusammenstöße vermeiden, aber auch die Aufprallgeschwindigkeit vermindern und so die Unfallfolgen deutlich abmildern.“ Ab 2016 fließen solche Systeme in die Bewertung von Euro-NCAP-Prüfverfahren ein.

Die Bemühungen um mehr Sicherheit und ein besseres Image haben durchaus ihre Berechtigung. Denn die Generation iPhone ist zugleich auch eine Generation SUV. Das legen die Ergebnisse einer neuen Studie nahe, die Ford in Auftrag gegeben hatte. Die in fünf europäischen Ländern realisierte Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass die sogenannten Millennials - also junge Erwachsene zwischen 17 und 34 Jahren - überdurchschnittlich stark am Kauf eines neuen SUV interessiert sind.

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