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02.01.2014 | Motorentechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wettbewerb der Motoren

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

6 Min. Lesedauer

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Welche Motoren sind die besten der Welt? Der renommierte Titel "International Engine of the Year" ist seit Jahren eine begehrte Auszeichnung bei den Autoherstellern. Ein Überblick über die Gesamtsieger der vergangenen 14 Jahre.

Seit 1999 wählt eine Fachjury aus derzeit 87 Motorjournalisten die "International Engine of the Year". Neben einem Gesamtsieger werden Auszeichnungen für die besten Motoren in acht Hubraumklassen sowie Preise für Öko- und Sportmotoren verliehen. Bei ihrer Wahl berücksichtigen die Fachjournalisten neuartige Motoren-Neuentwicklungen und -Technologien ebenso wie die Fahrbarkeit, das Leistungsvermögen, die Wirtschaftlichkeit und die Laufkultur dieser Motoren. Mit Abstand am häufigsten hat der Bayerische Hersteller BMW den Award für den besten Motor erhalten. Aber auch andere, eher ungewöhnliche Motoren hatten schon die Nase vor. Welche Motoren konnten in den vergangenen 14 Jahren den Gesamtsieg erringen?

Ford 1,0-l-Eco-Boost: "Engine of the Year" der Jahre 2013 und 2012

Der 1,0-l-Eco-Boost-Ottomotor von Ford konnte die vergangenen zwei Jahre in Folge den Engine of the Year Award gewinnen. Zu den Merkmalen des kompakten Dreizylindermotors zählen die moderne Benzin-Direkteinspritzung, variable Ti-VCT-Steuerung der beiden obenliegenden Nockenwellen sowie sein spezieller Turbolader. Dessen extrem schnell ansprechende Turbine profitiert von geringen Massenkräften und eliminiert auf diese Weise das Turboloch, also das verzögerte Ansprechen auf Gaspedalbefehle im Tourenkeller. Der 1,0-l-Eco-Boost-Motor wurde von Ford in den Forschungs- und Entwicklungszentren in Aachen und Köln-Merkenich sowie im britischen Dunton entwickelt. Produziert wird das Triebwerk in den Ford-Motorenwerken in Köln und in Craiova, Rumänien.

Fiat Twin-Air 875cc: "Engine of the Year" des Jahres 2011

Der 0,9-l-Zweizylinder-Ottomotor mit Turbolader von Fiat konnte den Gesamtsieg im Jahr 2011 für sich entscheiden. Der sogenannte Twinair-Motor ist ein Beispiel für extremes Downsizing, denn nicht nur das Gesamthubvolumen, sondern auch die Zylinderzahl ist reduziert worden. Durch die Kombination von Turbolader und der variablen Ventilsteuerung "Multiair" sollen sehr gute Motorleistungen erzielt werden – vergleichbar mit denen von Saugmotoren mit 50 Prozent mehr Hubraum –, und zudem mindestens 25 Prozent Kraftstoffverbrauch eingespart. Darüber hinaus ist das NVH-Verhalten des Zweizylinders optimiert worden.

1,4-l-TSI-Motor von Volkswagen: "Engine of the Year" der Jahre 2010 und 2009

Neben den zwei Gesamtsiegen in den Jahren 2009 und 2010, konnte der 1,4-l-TSI-Ottomotor von Volkswagen auch acht Mal in Folge von 2006 bis 2013 den Engine of the Year Award in der Kategorie 1,0 bis 1,4 Liter Hubraum gewinnen. Seit 2010 setzt das Wolfsburger Unternehmen das aktive Zylindermanagement (ACT) bei den TSI-Vierzylindermotoren ein. Sein Debüt hatte das ACT im 103 kW starken 1,4-l-TSI im Polo und im Golf. Die temporäre Abschaltung des zweiten und dritten Zylinders soll eine Verbrauchsreduzierung von mehr als 0,5 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer ermöglichen.

3,0-l-Biturbo-Ottomotor mit Twin-Turbo-Technik von BMW: "Engine of the Year" der Jahre 2008 und 2007

Der 3,0-l-Reihensechszylinder-Ottomotor mit Twin-Turbo-Technik, Gesamtsieger der Jahre 2008 und 2007, kam zuerst im BMW 335i Coupé zum Einsatz. Der Motor erzeugt eine Nennleistung von 225 kW bei 5500/min. Das maximale Drehmoment von 400 Nm steht im Drehzahlbereich von 1300 bis 5000/min zur Verfügung. Mit je einem kleinen Lader für die Zylinder eins bis drei und vier bis sechs wird ein sehr spontaner Lastaufbau erzielt.

5,0-l-V10-Motor von BMW: "Engine of the Year" der Jahre 2006 und 2005

Der 5-l-V10-Motor aus der Formel-1-Entwicklung von BMW, der in den Top-Baureihen M5 und M6 eingesetzt wurde, ist bei den International Engine of the Year Awards im Jahr 2005 zum Gesamtsieger gekürt worden. Die Daten des Motors: zehn Zylinder, fünf Liter Hubraum, 373 Kilowatt Leistung, ein maximales Drehmoment von 520 Newtonmetern und eine maximale Drehzahl von 8250/min. In unter fünf Sekunden beschleunigte der Motor die verschiedenen BMW M Modelle M5, M6 und M6 Cabrio auf Tempo 100.

Zu den technischen Besonderheiten dieses Motors gehörten unter anderem eine verwindungssteife Bedplate-Konstruktion, gewichtsoptimierte Kastenkolben, einteilige Zylinderköpfe aus Aluminium sowie das sogenannte Querstromkühlungskonzept, das eine gleichmäßige Temperaturverteilung im Zylinderkopf garantiert. Zudem war der V10-M Motor mit der variablen Nockenwellensteuerung Doppel-Vanos, Einzeldrosselklappen wie im Rennsport sowie ein System, das wie ein Trockensumpf die permanente Ölversorgung im Motor selbst bei hohen Querbeschleunigungswerten sicherstellt, ausgestattet.

Toyota 1,5-l Hybrid Synergy Drive: "Engine of the Year" des Jahres 2004

Der Hybridantrieb des Prius ist im Jahr 2004 siegreich gewesen. Die wesentlichen Komponenten des Hybrid Synergy Drive hat Toyota selbst entwickelt. Dazu zählen ein 1,5-l-Ottomotor, ein permanent erregter Drehstrom-Synchronmotor als Elektroantrieb, ein Generator als Stromerzeuger und Anlasser sowie eine elektronische Steuerung. Das Speichermedium, eine NiMH-Batterie, wurde in einem Joint Venture mit Matsushita / Panasonic EV entwickelt. Ein Planetengetriebe übernimmt die stufenlos variable Leistungsverzweigung der mechanischen und elektrischen Energie.

Der Vierzylinder-Ottomotor hat einen Hubraum von 1497 Kubikzentimeter und erreicht eine maximale Leistung von 57 kW sowie ein maximales Drehmoment von 115 Nm. Zur schnelleren Entflammung des Gemischs und zur effizienteren Verbrennung weisen die Kolbenböden einen ovalen Brennraum auf. Um Gewicht und Reibwiderstand zu reduzieren, wurden Wandstärke und Kontaktfläche der Kolbenmäntel reduziert, die Beschichtung verstärkt und die Kolbenringspannung verringert.

Mazda Renesis Rotary: "Engine of the Year" des Jahres 2003

Der Renesis ist eine weiterentwickelte Version des Rotationskolbenmotors MSP-RE (Multi-Side-Port Rotary Engine), den Mazda in dem Konzept-Sportwagen RX-01 erstmals auf der Tokio Motor Show 1995 der Öffentlichkeit vorstellte. Vier Jahre später auf der Tokio Motor Show 1999 feierte die weiterentwickelte Version dieses Aggregats ihr Debüt in der viersitzigen Sportwagen-Konzeptstudie RX-EVOLV. Der wassergekühlte Renesis mit zwei Scheiben und Kammern mit jeweils 654 Kubikzentimeter Volumen leistet 184 kW bei 8500/min. Das maximale Drehmoment von 220 Nm liegt bei 7500/min an. Der Renesis-Motor ist im Mazda RX-8 eingesetzt worden.

BMW 4,4-l Valvetronic: "Engine of the Year" des Jahres 2002

Der 4,4-l-V8-Motor von BMW, Gesamtsieger des Jahres 2002, war mit der vollvariablen Ventilsteuerung Valvetronic und einer Sauganlage ausgestattet, bei der die Saugrohrlänge stufenlos variiert werden konnte. Die Markteinführung begann im Herbst 2001 in der 7er-Limousine. In diesem Fahrzeuge erreichte der 4,4-l-Motor mit 245 kW einen Kraftstoffverbrauch von 10,9 l/100km.

BMW M 3,2-l: "Engine of the Year" des Jahres 2001

Für den M3 hat BMW M einen Reihensechszylinder mit 3246 Kubikzentimeter Hubraum entwickelt, der im Jahr 2001 den Titel "International Engine of the Year" gewinnen konnte. Um sportwagenspezifische Fahrleistungen mit einem spontan ansprechenden, agilen Motor zu erreichen, wurde ein Vierventil-Saugmotor mit Hochdrehzahlauslegung gewählt. Trotz der hohen absoluten wie spezifischen Werte – 252 kW bei 7900/min, 77,6 kW/l – ist es gelungen, einen alltagstauglichen Motor darzustellen.

Honda 1,0-l IMA und Toyota Yaris 1,0-l: "Engines of the Year" der Jahre 2000 und 1999

Im Jahr 2000 konnte der Honda 1,0-l IMA den Titel "Engine of the Year" gewinnen. Der 1,0-l-Ottomotor im Toyota Yaris mit variabler Ventilsteuerung im Jahr 1999.

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