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21.05.2014 | Bauphysik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie sich Nachhaltigkeit auf den Gebäudewert auswirkt

verfasst von: Annette Galinski

2:30 Min. Lesedauer

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In der Immobilienbranche ist man sich einig darüber, dass nachhaltig ausgerichtete Immobilien auf dem Markt im Vorteil sind. Ein Leitfaden soll helfen, diesen Vorteil quantifizierbar in der Wertermittlung darzustellen.

Lässt sich der Mehrwert eines energieeffizienten Gebäudes gegenüber einem Gebäude mit hohem Verbrauch quantifizieren? Energetische Eigenschaften gelten nach deutscher Rechtslage als wertbeeinflussend, doch bisher gibt es keine konkreten Bewertungsmaßstäbe und Handlungsempfehlungen. KIT-Wissenschaftler haben daher den Leitfaden "Nachhaltigkeit und Wertermittlung von Immobilien" erarbeitet. Hier werden folgende Fragen beantwortet: Wie kann die Nachhaltigkeit von Immobilien erfasst werden? Welche Nachhaltigkeitsaspekte beeinflussen direkt oder indirekt den Wert oder wirken sich auf das Risiko aus? Wie kann das in der Wertermittlung berücksichtigt werden? Gemeinsam mit internationalen Partnern entwickeln sie derzeit ein Schulungsprogramm für Wertermittler, gefördert von der Europäischen Union im Projekt „RenoValue“.

Nachhaltige Gebäude zahlen sich aus

„Wir möchten ein Bewusstsein dafür schaffen, dass sich Nachhaltigkeit auszahlt – auch und gerade in der Immobilienbranche“, sagt KIT-Experte David Lorenz, der maßgeblich an dem Projekt beteiligt ist. Derzeit gebe es noch viele Sachverständige, die sich gar nicht nach nachhaltigkeitsrelevanten Eigenschaften wie Wärmedämmung, Schallschutz oder der Verträglichkeit von Baumaterialien erkundigten. Dabei würden dadurch Neben- und Instandhaltungskosten gesenkt sowie der Wohnkomfort und die Gesundheit gefördert. Außerdem werde der Marktwert der Immobilie auch längerfristig gesichert. Unterstützt durch den weltweit größten Berufsverbandes für Immobiliensachverständige, der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), entwickeln die KIT-Forscher nun neue Aus- und Fortbildungsinhalte für Wertermittler.

Kompletter Lebenszyklus relevant

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"Bei der Nachhaltigkeitsbetrachtung von Immobilien geht es nicht mehr um den Lebenszyklus 'von der Wiege bis zur Bahre', sondern um den Zyklus 'von der Wiege bis zur Wiege', erklärt Springer-Autor Peter Zahn im Buchkapitel "Nachhaltiges Facility Management" (Seiten 13 und 14). Es gehe also um die Frage, was nach dem Rückbau/Abriss eines Gebäudes übrigbleibt und wie diese Materialien einer Wiederverwertung zugeführt werden können.

Langfristige Investitionen

Bei der Frage nach dem Nutzen von Investitionen zur Nachhaltigkeit werde klar, so Zahn, dass diese Investitionen nicht unter kurzem Gewinnstreben zu betrachten sind: "Sie sichern die langfristige Werterhaltung oder sogar Wertsteigerung." Entscheidende Merkmale seien dabei die maximale Nutzung von Energie aus der Umwelt, die Minimierung des Energiebedarfs und des CO2-Ausstoßes. Nachhaltiges Bauen steht für einen anfänglich höheren Planungsaufwand und damit auch eine höhere finanzielle Investition. Sie begründet sich u.a. aus der Verwendung hochwertiger und langlebiger Materialien. "Nachhaltige Gebäude zeichnen sich durch höhere Qualität und Wirtschaftlichkeit aus und lassen sich nicht zuletzt aufgrund ihrer ökologischen Vorteile besser vermarkten, vermieten und selbst gerne nutzen", resümiert Peter Zahn.

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