Skip to main content

13.11.2012 | Medien | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie Social Media für Transparenz im Journalismus sorgt

2 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Deutsche Journalisten haben die niedrigste Social Media-Affinität im Ländervergleich. Sie posten kaum und nutzen das Social Web hauptsächlich zur Recherche. Das Transparenzpotenzial bleibt im Journalismus weitgehend ungenutzt. Weil diese Offenheit Risiken birgt?

2,65 Stunden der Arbeitszeit pro Tag verbringt der deutsche Journalist mit Social Media. Das ist weniger, als in Kanada, den USA, Großbritannien oder Frankreich. Auch beim Praxiswissen und der Einstellung gegenüber Sozialen Medien belegen deutsche Journalisten die hintersten Plätze. Dies zeigt die Studie Social Journalism Barometer 2012 von Medienbeobachter Cision und der Canterbury Christ Church University. Nur jeder zehnte Journalist in Deutschland nutzt Soziale Medien zur Kontaktpflege. In Kanada und Großbritannien twittern ungefähr 80 Prozent der Publizisten ihre journalistische Arbeit, in Deutschland sind es nur 46 Prozent. Aber warum sind deutsche Journalisten im Social Web so viel weniger aktiv als ihre ausländischen Kollegen?, fragt das Zimpel-Blog.

Vertrauensgewinn für Journalimuss durch transparente Kommunikation

Für Journalisten war es ohnehin nie erstrebenswert, Einblick in ihre Arbeit zu gewähren, schreiben dazu Klaus Meier und Julius Reimer in ihrem Aufsatz "Transparenz im Journalismus – Instrumente, Konfliktpotenziale, Wirkung" in der Fachzeitschrift Publizistik. Die Autoren bescheinigen jedoch, dass "die neuen Transparenz-Modelle“ durch soziale Netzwerke weit größeres Potenzial dafür böten als bislang. Dies sei vor allem "aufgrund der Interaktivität, der Schnelligkeit, der Archivierung und der fehlenden Platzbeschränkung im Internet“ der Fall. Über Blogs und Soziale Netzwerke könnten Journalisten Leser in redaktionelle Diskussionen einbinden. Leser, Hörer oder Fernsehzuschauer verstehen so die journalistische Nachrichtenmaschine besser und bauen Vertrauen in die redaktionelle Arbeit auf.

Social Media: Kein Königsweg für Journalisten

Als Risiken des neuen transparenteren Journalismus nennen Meier und Reimer die mögliche Gefährdung der Redaktionsautonomie und die Verwirrung des Publikums durch die Offenlegung komplexer Quellenanlagen. Außerdem liegen noch keine empirischen Studien vor, welche die Vorteile der Transparenz bestätigen. Journalisten fürchten wohl, Zeit und Ressourcen an Social Media-Aktivitäten zu verschwenden. Dieser Zwiespalt erklärt, dass sich kaum Social Media-Leitfäden in den Redaktionen finden lassen. Martin Gropp, Wirtschaftsredakteur bei der FAZ, spricht in einem Interview mit dem Zimpel-Blog sogar davon, dass jeder Journalist seinen eigenen Weg in sozialen Netzwerken finden muss und es keinen Königsweg gäbe. Die Informationsquellen und Kommunikationsmöglichkeiten seien zu unüberschaubar und schwer regulierbar. Der Redakteur weiß den Mehrwert trotzdem für sich zu nutzen und bezieht ca. 30 Prozent seiner Artikelideen aus Social Media-Kanälen und bloggt für den FAZ-Blog Netzwirtschaft.

Lesen Sie auch:

Wie die FAZ Soziale Netzwerke nutzt
Der Social Media Newsroom für den Informationshunger

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

01.06.2011 | Aufsatz

Transparenz im Journalismus