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05.08.2013 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

ZSW und DFKI-Analyse: 2012 verbrauchten Elektrofahrzeuge knapp 87 Millionen kWh Strom

verfasst von: Katrin Pudenz

2:30 Min. Lesedauer

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Auf deutschen Straßen sind mehr Elektrofahrzeuge unterwegs als häufig angenommen. Das ist ein Resultat einer aktuellen Untersuchung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI).

ZSW-Wissenschaftler und DFKI-Forscher haben die Marktentwicklung von Elektrofahrzeugen in Deutschland analysiert, deren Energieverbrauch errechnet und einen internationalen Vergleich angestellt. Und dies mit teils unerwarteten Ergebnissen, wie das ZSW nun mitteilt.

Während in der öffentlichen Debatte zumeist nur die Anzahl der Elektro-Pkw im Fokus steht, haben die Forscher der beiden Institute auch Nutzfahrzeuge und Krafträder in die Bilanz aufgenommen. Dabei zeigt sich, dass Elektro-Pkw nur etwa die Hälfte aller in Deutschland zugelassenen E-Fahrzeuge ausmachen. Die Gesamtzahl der Elektrofahrzeuge belief sich zu Beginn dieses Jahres auf rund 15.850. Darin enthalten sind neben den rein elektrisch betriebenen Pkw (circa 7110) auch Plug-In-Hybride (rund 1120), Krafträder (etwa 4650) sowie Lastwagen und Busse (circa 2960). Im Vergleich zum Vorjahr ist der Bestand damit um 78 Prozent gestiegen, so berichtet das ZSW.

"Der deutliche Zuwachs spiegelt die typische Einstiegsdynamik einer noch jungen, aber vielversprechenden Technologie wieder. Wenn es gelingt, diese Dynamik in den kommenden Jahren aufrecht zu erhalten, dann kann auch die Energiewende im Verkehrssektor gelingen", erklärt ZSW-Wissenschaftler Benjamin Schott, einer der Autoren des Papiers. Für die deutsche Automobilindustrie seien indes nicht nur die hiesigen Zuwachsraten entscheidend, sondern vielmehr auch die internationale Marktentwicklung, so Schott weiter. Der weltweite Bestand an E-Fahrzeugen habe nunmehr die Marke von 200.000 erreicht. Dies zeige, dass die internationale Nachfrage steigt. "Von diesem Trend kann auch Deutschlands Exportwirtschaft profitieren, sofern hierzulande weiter in die Entwicklung der Elektromobilität investiert wird", betont der ZSW-Forscher.

Dominiert wird der Markt, wie die Analyse verdeutlicht, bislang klar von Herstellern und Modellen aus den USA sowie Japan. In diesen beiden Ländern seien zugleich die - rein zahlenmäßig - meisten Elektrofahrzeuge und Neuzulassungen zu verzeichnen, während Norwegen und die Niederlande bei den prozentualen Anteilen Spitzenwerte erreichen.

Errechnet haben die Wissenschaftler zudem den Stromverbrauch von Elektrofahrzeugen: Im Jahr 2012 haben diese insgesamt knapp 87 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht - das sei so viel wie ungefähr 25.000 deutsche Durchschnittshaushalte. Für 2020 könnte nach den Schätzungen der Wissenschaftler der Stromverbrauch im Verkehr auf rund 3,24 Milliarden kWh ansteigen, wenn bis dahin das politische Ziel von einer Million zugelassener Elektroautos erfüllt sein werde. Als Grundlage der Prognose diente die jährliche Laufleistung privater und gewerblicher Fahrzeuge, deren Verbrauchswerte sowie weitere Daten, berichten die Experten. Gemessen am gesamten deutschen Stromverbrauch, der für das Jahr 2020 erwartet wird (573 Milliarden kWh), wäre der Anteil der Elektromobilität immer noch so gering (0,6 Prozent), dass er problemlos aus erneuerbaren Energien gedeckt werden könnte. Eine nachhaltige und klimafreundliche Elektromobilität wäre somit auch langfristig gesichert, wie die Autoren folgern.

Die Untersuchung mit dem Titel "Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland im internationalen Vergleich und Analysen zum Stromverbrauch" ist auf Datenbasis des Kraftfahrt-Bundesamtes, weiterer nationaler und internationaler Behörden sowie Flottenversuchen der Modellregion Bremen/Oldenburg entstanden.

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