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18.12.2017 | Corporate Social Responsibility | Kolumne | Online-Artikel

Die Digitalisierung braucht einen Perspektivwechsel

2:30 Min. Lesedauer

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Dr. Alexandra Hildebrandt

Die Digitalisierung bietet ungeahnte Möglichkeiten für gesellschaftliche Veränderung. Damit dieser Wandel positiv verläuft, müssen wir alle – auch die Unternehmen – digitales Denken und Handeln lernen, fordert Springer-Autorin Alexandra Hildebrandt.

Wir befinden uns heute in einem dauernden gesellschaftlichen und strukturellen Wandel, der sich nicht im Tempo normaler industrieller Entwicklungen vollzieht, sondern viel schneller. Der Wirtschaftswissenschaftler Fredmund Malik prägte dafür den Begriff "Komplexiätsgesellschaft": Wir sind heute konfrontiert mit hyperkomplexen, dynamischen, vernetzten Systemkonfigurationen, die mit herkömmlichen Denkweisen nicht mehr begriffen werden können. Das erfordert neue Methoden und Denkstile sowie neue Formen interdisziplinärer Zusammenarbeit. Wer sich heute mit dem Megatrend Digitalisierung auseinandersetzt, kommt deshalb nicht umhin, auch sein Denken zu erneuern.

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Digitalisierung: Chancen auf neues Wachstum

Ein aktueller „Megatrend“ für alle etablierten Industriestaaten ist die digitale Transformation. Diese Transformation ist nicht nur für die Unternehmen relevant, mit ihrer Breiten- und Kettenwirkung wird sie auch weite Teile der Gesellschaft verändern.

Digitales Denken und Handeln lernen

Bevor Unternehmen ins Zeitalter der Digitalisierung geführt werden, braucht es einen Perspektivwechsel, muss digitales Denken und Handeln gelernt und immer wieder geübt werden, um meisterlich die große Transformation gestalten zu können. Dafür braucht es unter anderem eine europaweite Koordination, gemeinsame Standards, ein tieferes Unternehmensverständnis dafür, welche neuen Wertschöpfungspotenziale die Digitalisierung bringt.

Aber auch eine leistungsfähige Infrastruktur, die Überwindung des Silodenkens, agile Unternehmensprozesse und -verfahren, nachhaltig flexible und effiziente IT-Systeme sowie Möglichkeitsräume für Innovationen sind unabdingbar. Für Unternehmen bedeutet das, grundsätzliche Sichtweisen radikal zu prüfen und die bisherigen Geschäftsmodelle zu betrachten. Dies erfordert ein tiefgreifendes Wissen und Verständnis im Management, neue Entwicklungen zu ermöglichen.

Technik und Menschen gestalten den digitalen Wandel

Eine mutige Transformationsagenda 2030 setzt den technischen und wissenschaftlichen Wandel in gesellschaftliche Veränderung um. Dies ist jedoch nur realisierbar, wenn noch etwas Entscheidendes hinzukommt: die Vernetzung mit der "Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung", die bereits im September 2015 von allen Staaten bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York beschlossen wurde und auch unter dem "Sustainable Development Goals" bekannt ist.

Je weiter die vernetzte Produktion fortschreitet, desto stärker wird die Nachfrage nach Mitarbeitern mit Kenntnissen in IT, Automatisierungstechnik und Robotik sein, aber auch Geisteswissenschaftlern, die imstande sind, eine Helikopterperspektive einzunehmen, die es erlaubt, sich dem Detail zu widmen, ohne das Ganze aus dem Blick zu verlieren.

Niemand kann die Digitalisierung aufhalten, doch haben wir die Möglichkeit, sie nachhaltig zu gestalten. Voraussetzung dafür ist, unsere Macherqualitäten zu stärken und die Trennung zwischen Theorie und Praxis aufzuheben. Denn worauf es heute ankommt, ist die Beschäftigung mit neuen Formen der Organisation, die funktionieren müssen - denn nur dann funktioniert auch eine Gesellschaft.

Digitalisierung bedeutet Vielfalt

Unternehmen sollten sich die Vielfalt bewusst machen, die mit dem digitalen Wandel verbunden ist und dazu beitragen, nicht nur in Kategorien von Rausch und Ernüchterung, von schwarz (digitale Abstinenz) und weiß (vollmundige Verheißungen der schönen neuen Welt) zu denken. Digitalisierung bedeutet nicht nur aktuelle gesellschaftliche technologische Entwicklungen, sondern ebenso (im Sinne der Philosophin Hannah Arendt) Denken, Verstehen, Erleben und Handeln. Denn interdisziplinäre Probleme können nur mit einem breiten Horizont bewältigt werden. Allgemeinbildung (das, was Generalisten auszeichnet) ist kein Qualifikationsmangel, wie von Spezialisten oft behauptet wird, sondern eine Grundvoraussetzung im digitalen Zeitalter, Komplexität richtig zu meistern.

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