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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

§ 12. Schutz des Eigentums

verfasst von : Professor em. Dr. Dr. h.c. Hans Josef Wieling, Professor Dr. Thomas Finkenauer

Erschienen in: Sachenrecht

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Das Eigentumsrecht gibt dem Eigentümer einen Herausgabeanspruch gegen den unrechtmäßigen Besitzer. Mit der Herausgabe der Sache ist das Verhältnis zwischen Eigentümer und Besitzer häufig jedoch noch nicht bereinigt. Hat der Besitzer die Sache beschädigt oder verspätet herausgegeben, so kommen Schadensersatzansprüche in Betracht. Hat der Besitzer Nutzungen aus der Sache gezogen, so ist zu prüfen, ob dem Eigentümer Herausgabe- oder Ersatzansprüche zustehen. Umgekehrt können dem Besitzer gegen den Eigentümer Ansprüche zustehen, weil er Aufwendungen auf die fremde Sache gemacht hat. Solche Ansprüche hat das Gesetz als Nebenansprüche zum Herausgabeanspruch in den §§ 987–1003 geregelt.

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Fußnoten
1
Vgl. Werner, JuS 1987, 855 ff.
 
2
Etwa im Falle der Vindikation eines Motors aus dem Pkw des Besitzers.
 
3
Vgl. – auch zum Folgenden – Motive III, 399.
 
4
Wie hier Staudinger/Thole, 2019, § 985 Rn. 169; anders MünchKomm/Baldus § 985 Rn. 96: Herausgabe am aktuellen Lageort.
 
5
So Baur/Stürner § 11 Rn. 41.
 
6
So z. B. Wolff/Raiser § 84 III 2; Staudinger/Thole, 2019, § 985 Rn. 183, 187; Jauernig/Berger § 985 Rn. 5.
 
7
Westermann § 30 V; Eichler II/1, 216; Simitis, AcP 159 (1960/61), 406, 460.
 
8
Wieling § 12 I 2 d; Westermann/Gursky § 29 Rn. 31; Staudinger/Thole, 2019, § 985 Rn. 153; Soergel/Stadler § 985 Rn. 22.
 
9
Vgl. § 1 Rn. 4.
 
10
So auch Müller/Gruber Rn. 946; MünchKomm/Baldus § 985 Rn. 154 f.: Die herauszugebende Kuh ist infiziert.
 
11
Staudinger/Klinck, Eckpfeiler, Rn. U 177; a. A. NK/Schanbacher § 985 Rn. 47.
 
12
Gegen eine Anwendung Wilhelm Rn. 1188; NK/Schanbacher § 985 Rn. 47; Staudinger/Klinck, Eckpfeiler, Rn. U 177; MünchKomm/Baldus § 985 Rn. 161 ff.; Katzenstein, AcP 206 (2006), 96; anders BGHZ 209, 270 Rn. 16, 24 für den Fall der Rechtshängigkeit des Herausgabeanspruchs oder der Bösgläubigkeit des Besitzers; s. auch BGH NJW 2018, 786; zust. Palandt/Herrler § 985 Rn. 14; BeckOGK/Thole, 2019, § 985 Rn. 30; Erman/Ebbing, Vor § 987 Rn. 90; für uneingeschränkte Anwendbarkeit Vieweg/Werner § 7 Rn. 36; krit. dazu Ernst, ZfPW 2019, 122, 127, der eine außerordentliche Ersitzung auch des bösgläubigen Besitzers vorschlägt.
 
13
Vgl. Baldus/Raff, JR 2017, 430, 432; NK/Schanbacher § 985 Rn. 47. Kaum kann der Eigentümer neben der Liquidierung des Sachwerts auch noch sein Eigentum behalten: Entweder muss das Eigentum in dem Zeitpunkt übergehen, in dem wegen § 281 IV die Vindikation erlischt, oder man müsste § 255 anwenden. – Zur Anwendung des § 281 im Falle des Verzugs des bösgläubigen Besitzers nach § 990 II, 286 Gebauer/Huber, ZGS 2005, 103; zust. Wieling § 12 I 2 e.
 
14
Wilhelm Rn. 1187; Brehm/Berger § 7 Rn. 70; Picker, FG BGH I, 2000, 693, 721 f.; Palandt/Grüneberg § 285 Rn. 4; Medicus/Petersen Rn. 599; a. A. Weiss, JuS 2012, 965, 967 f.
 
15
Vgl. Palandt/Herrler § 985 Rn. 1; Soergel/Stadler § 985 Rn. 4.
 
16
BeckOGK/Spohnheimer § 986 Rn. 32: Recht zum Haben, nicht zum Behalten.
 
17
BGHZ 31, 129, 132; anders MünchKomm/Baldus § 986 Rn. 51.
 
18
Vgl. § 11 Rn. 67, 71.
 
19
Flume, ZIP 2000, 1427; zur Kritik an der Vorschrift vgl. MünchKomm/Finkenauer § 241a Rn. 5.
 
20
Für Verfassungswidrigkeit daher Wieling § 12 II 3 a; Wilhelm Rn. 1199. Der Vindikationsausschluss ist jedoch wohl eine gerade noch zulässige Inhalts- und Schrankenbestimmung; dazu MünchKomm/Finkenauer § 241a Rn. 6; Sosnitza, BB 2000, 2317, 2319; S. Lorenz, FS W. Lorenz, 2001, 193, 199 mit Fn. 31; Staudinger/Olzen, 2019, § 241a Rn. 17.
 
21
MünchKomm/Finkenauer § 241a Rn. 35; Palandt/Grüneberg § 241a Rn. 7.
 
22
Erman/Saenger § 241a Rn. 18, 33.
 
23
Ausf. MünchKomm/Finkenauer § 241a Rn. 36; Riehm, Jura 2000, 505, 512; zum Problem bereits § 11 Rn. 12. Nach anderer Auffassung hat der Verbraucher einen Übereignungsanspruch gegen den Unternehmer, vgl. HKK/Dorn § 241a Rn. 24. Die h. M. akzeptiert dagegen eine dauerhafte nuda proprietas und spricht nur von einer „eigentumsähnlichen“ Rechtsposition, vgl. Erman/Saenger § 241a Rn. 17; Jauernig/Mansel § 241a Rn. 5; Staudinger/Thole, 2019, § 985 Rn. 275, 279.
 
24
BGH JZ 1996, 151 ff.
 
25
Sog. exceptio rei venditae et traditae („Einrede der verkauften und übergebenen Sache“). Sie gilt selbst dann, wenn der Anspruch auf Übereignung verjährt ist, vgl. BGH JZ 1967, 756; NJW 1984, 1960 f.
 
26
BeckOGK/Spohnheimer § 986 Rn. 27.
 
27
H. M., vgl. etwa Prütting Rn. 517; Baur/Stürner § 11 Rn. 26; Erman/Ebbing § 986 Rn. 41.
 
28
Dennoch kann der Eigentümer sein Eigentum gemäß § 931 übertragen, indem er seinen künftigen oder bedingten Anspruch abtritt.
 
29
So die h. M., vgl. z. B. Staudinger/Thole, 2019, § 986 Rn. 56; Palandt/Herrler § 986 Rn. 5; MünchKomm/Baldus § 986 Rn. 53; a. A. BGH WM 1985, 1421; NJW 2002, 1050 Rn. 24.
 
30
So schon Windscheid/Kipp, Lehrbuch des Pandektenrechts II, 9. Aufl. 1906, § 455 I 4 Fn. 17; Dernburg/Biermann, Pandekten II, 6. Aufl. 1900, § 131 Fn. 15; Schön, JZ 2001, 119 ff.; Wieling, GS Sonnenschein, 2003, 201 m. w. N.
 
31
Zum Begriff der Verdinglichung § 13 Rn. 8.
 
32
Vgl. § 9 Rn. 16.
 
33
Vgl. etwa BGH JZ 1990, 707.
 
34
Ausf. Wieling § 12 I 3 a bb.
 
35
H. M., vgl. Wolff/Raiser § 84 IV 1 b; Staudinger/Thole, 2019, § 985 Rn. 92; BGH NJW 1990, 1914 ff.
 
36
Zum „Nicht-so-Berechtigten“ unten Rn. 21.
 
37
So etwa Wolff/Raiser § 84 IV 1 a; Baur/Stürner § 11 Rn. 30; Prütting Rn. 563; Staudinger/Klinck, Eckpfeiler, Rn. U 178, 185; ausf. Wieling § 12 I 3 b.
 
38
Anders etwa BGH JZ 1980, 767 f.; RGRK/Pikart Vor § 985 Rn. 6; Staudinger/Thole, 2019, § 985 Rn. 69: freie Konkurrenz.
 
39
So etwa Waltjen, AcP 175 (1975), 110 ff.; Honsell, JZ 1975, 441; Prütting Rn. 568; Reuter/Martinek § 12 I 2 c cc.
 
40
Vgl. dazu eingehend Wieling § 12 I 3 c; Staudinger/Klinck, Eckpfeiler, Rn. U 178, 186; anders die h. L., die zwar § 985 anwendet, deren Vertreter aber §§ 987 ff. entweder frei mit §§ 812 ff. konkurrieren (Koppensteiner/Kramer, 200) oder aber §§ 987 ff. hinter dem Bereicherungsrecht zurücktreten lassen (Prütting Rn. 568; Wilhelm Rn. 1342). Noch anders die Rechtsprechung, nach der die §§ 987 ff. bei obligatorisch und dinglich unwirksamer Veräußerung eine bereicherungsrechtliche Rückabwicklung ausschließen (BGH NJW 1996, 52), die aber dann z. B. dazu gezwungen ist, im Rahmen einer analogen Anwendung des § 988 die für das Bereicherungsrecht entwickelte Saldotheorie anzuwenden; dazu krit. Wieling, LM § 100 Nr. 4; Medicus, JZ 1996, 151, 154 f.; ausf. zum Ganzen Staudinger/Thole, 2019, Vor §§ 987 ff. Rn. 114 ff.
 
41
Dazu Wieling/Finkenauer, Bereicherungsrecht, § 5 Rn. 13 ff.
 
42
Dazu auch OLG Frankfurt NJW-RR 2018, 857 Rn. 40 ff.
 
43
Zu den Zwecken der Vindikationsverjährung Finkenauer, JZ 2014, 479, 481 f.; s. auch Effer-Uhe, AcP 215 (2015), 245, 279.
 
44
Allerdings erfordern die dortigen Probleme eine spezifische Regelung, vgl. Rn. 102.
 
45
NK/Schanbacher § 985 Rn. 69; BeckOGK/Piekenbrock § 197 Rn. 16; Finkenauer, Eigentum (§ 11 Fn. 19), 162; Eckert, MDR 1989, 135, 136; Sympathie dafür auch bei Staudinger/Thole, 2019, § 985 Rn. 224. Andere sprechen nur davon, dass der Besitzer die Sachen behalten und die Nutzungen ziehen darf, vgl. Wilhelm Rn. 1211; Staudinger/Thole, 2019, § 985 Rn. 103; BeckOGK/Spohnheimer § 985 Rn. 87.2; Magnus/Wais, NJW 2014, 1270, 1272; Plambeck, Die Verjährung der Vindikation, 1997, 157 ff.; Klose, Das Eigentum als nudum ius im Bürgerlichen Recht, 2016, 207. Das läuft freilich auf ein Besitzrecht hinaus.
 
46
Vgl. Soergel/Stadler § 985 Rn. 7, 8 und § 986 Rn. 8; Staudinger/Thole, 2019, § 985 Rn. 44 ff.
 
47
Vgl. dazu Finkenauer, JZ 2000, 241, 243 ff.
 
48
Vgl. Motive III, 340 f.
 
49
Finkenauer, JZ 2000, 241, 243 ff.; Staudinger/Thole, 2019, § 985 Rn. 218; anders Bergmann, Verfall (§ 11 Fn. 23), 53 f.
 
50
Finkenauer, JZ 2000, 241, 244; BeckOGK/Piekenbrock § 198 Rn. 12; im Ergebnis ähnlich Magnus/Wais, NJW 2014, 1270, 1273 (Rechtsmissbrauch); anders Bergmann, Verfall (§ 11 Fn. 23), 51 f.
 
51
Vgl. Motive III, 340.
 
52
Vgl. Staudinger/Thole, 2019, § 985 Rn. 220, Finkenauer, Eigentum (§ 11 Fn. 19), 163–168.
 
53
Vgl. Soergel/Stadler § 986 Rn. 11.
 
54
Vgl. die Nachweise bei Müller-Laube, AcP 183 (1983), 215, 218 f.
 
55
Vgl. Müller-Laube, AcP 183 (1983), 215, 230 ff.; ausf. Wieling § 12 I 4; Staudinger/Thole, 2019, § 985 Rn. 344.
 
56
Zur historischen Entwicklung und allgemeinen Bedeutung des Eigentümer-Besitzer-Verhältnisses vgl. Wieling § 12 II 1–3.
 
57
So die h. L., vgl. Baur/Stürner § 11 Rn. 29; Soergel/Stadler, Vor § 987 Rn. 13; Müller/Gruber Rn. 666; Staudinger/Thole, 2019, Vor §§ 987 ff. Rn. 54 ff.
 
58
BGH NJW 2015, 229 Rn. 18; NJW 2001, 3118 Rn. 16; NJW 1996, 921.
 
59
Staudinger/Klinck, Eckpfeiler, Rn. U 183.
 
60
So zu Recht Baur/Stürner § 11 Rn. 27; allgemein zum Eigentümer-Besitzer-Verhältnis vgl. Roth, JuS 1997, 518, 710, 1087.
 
61
Das ist ganz herrschend, etwa Baur/Stürner § 11 Rn. 27; Jauernig/Berger Vor § 987 Rn. 6 f.; Wolff/Raiser § 85 Fn. 2; Habersack Rn. 106; Staudinger/Klinck, Eckpfeiler, Rn. U 184.
 
62
Zum Fall des Eigenbesitzers, der aber nur zum Fremdbesitz berechtigt ist, Rodi, Jura 2018, 319.
 
63
Vgl. § 11 Rn. 53; auch Staudinger/Thole, 2019, Vor §§ 985 ff. Rn. 19.
 
64
Eine Rückwirkung auf den Zeitpunkt der Einreichung der Klageschrift gemäß § 270 III ZPO kommt nicht in Betracht.
 
65
Die Formulierung des § 990 I 1 ist ungenau; dort wird nur auf den fehlenden guten Glauben abgestellt.
 
66
Habersack Rn. 124 Fn. 103; Fervers, AcP 217 (2017), 34, 41 ff.; anders die h. M., vgl. BGH NJW 2010, 2664 Rn. 11; Staudinger/Thole, 2019, § 990 Rn. 10; differenzierend (je nachdem, ob der Besitz von einem im Grundbuch Ausgewiesenen abgeleitet ist) Staudinger/Klinck, Eckpfeiler, Rn. U 190.
 
67
Bedenklich daher die Begründung in BGHZ 26, 259 f.; BGH WM 1961, 1149; JZ 1996, 1126 mit Anm. von Martinek, 1099: Wer trotz eindeutiger Lage nicht erkennt, was ein redlich Denkender erkannt hätte, gilt als bösgläubig.
 
68
Vgl. auch BGHZ 32, 92.
 
69
H. M., vgl. Planck/Brodmann § 990 Erl. 2 b; Wolff/Raiser § 85 II 1; MünchKomm/Raff § 990 Rn. 19. A. A. Staudinger/Thole, 2019, § 990 Rn. 96; Jauernig/Berger § 990 Rn. 2, jedoch mit nicht überzeugenden Gründen.
 
70
Zum guten Glauben des Erben eines bösgläubigen Erblassers nach Besitzergreifung vgl. § 4 Rn. 31.
 
71
Vgl. Motive III, 406; Planck/Brodmann § 990 Erl. 2 a β; RGRK/Pikart § 990 Rn. 13; Wieling § 12 II 3 c; a. A. Staudinger/Thole, 2019, § 990 Rn. 15.
 
72
So aber z. B. BGHZ 16, 264; Westermann, JuS 1961, 82; dagegen zutreffend Staudinger/Thole, 2019, § 990 Rn. 67.
 
73
Vgl. § 4 Rn. 26.
 
74
Vgl. etwa Soergel/Stadler § 990 Rn. 19; Staudinger/Thole, 2019, § 990 Rn. 68; Berg, JuS 1965, 194; Kiefner, JA 1984, 192 ff.
 
75
A. A. Staudinger/Thole, 2019, § 990 Rn. 80.
 
76
H. M., vgl. etwa Baur/Stürner § 11 Rn. 6; differenzierend Staudinger/Thole, 2019, § 990 Rn. 89: Bei der Rückabwicklung von Verträgen verdienten die §§ 107 ff. den Vorrang.
 
77
Zur Ausdehnung dieser Sperrwirkung auf Besitzdiener, um den Besitzherrn vor dessen Regressansprüchen zu schützen, Magnus, NJW 2017, 1201.
 
78
Vgl. Rn. 10 f., 14 f., 21.
 
79
Eine Modifizierung dieser Regelung kann sich aus der Saldotheorie ergeben, vgl. dazu Wieling/Finkenauer, Fälle zum Besonderen Schuldrecht, Fall 15 II.
 
80
Zum „Fremdbesitzerexzess“ des unrechtmäßigen Besitzers vgl. Rn. 33.
 
81
Daneben ist § 816 anwendbar.
 
82
BGH NJW 2014, 2790 Rn. 34. Nicht zu ersetzen ist aber ein Gewinn, der dem Eigentümer dadurch entgeht, dass er ein günstiges Geschäft nicht tätigen kann, weil ihm die Sache erst nach beendetem Prozess herausgegeben wird.
 
83
So aber Wolf § 6 A IV c 4, und zwar auch für den bewusst bösgläubigen Besitzer.
 
84
Heck § 68, 7. Nach Baur/Stürner § 11 Rn. 10 führt die grobe Fahrlässigkeit beim Besitzerwerb kraft Gesetzes eine spätere Haftung für jedes Verschulden herbei.
 
85
Vgl. Protokolle der 1. Kommission 4178, in: Jakobs/Schubert, Sachenrecht I, 786, auch Motive III, 409.
 
86
Vgl. Soergel/Stadler § 990 Rn. 29.
 
87
Vgl. dazu Wieling § 12 III 3 b.
 
88
Guter Überblick bei Moebus/Schulz, Jura 2013, 189.
 
89
Staudinger/Thole, 2019, § 991 Rn. 28.
 
90
Staudinger/Thole, 2019, § 991 Rn. 30; anders AlternKomm/Joerges § 991 Rn. 4.
 
91
Wilhelm, JZ 2004, 651; a. A. Katzenstein, AcP 204 (2004), 1 ff.
 
92
Der gute Glaube des Fremdbesitzers, ein Besitzrecht gegenüber dem Eigenbesitzer zu haben, kann für sein Verhältnis zum Eigentümer nicht relevant sein, vgl. oben die Nachweise in Fn. 71.
 
93
Die h. M., die auch den Besitzmittler des Eigentümers den §§ 989 ff. unterwirft, sieht sich zur Erfindung des „Fremdbesitzerexzesses“ genötigt, der die Anwendbarkeit des Deliktsrechts gegen die eindeutige Anordnung des § 993 I (2) erschließen soll.
 
94
Westermann/Gursky § 30 Rn. 17; Soergel/Stadler Vor § 987 Rn. 22.
 
95
Hier sind z. B. die Vorenthaltungsschäden im Gegensatz zu § 823 nicht zu ersetzen.
 
96
Vgl. Wieling, MDR 1972, 651; Baur/Stürner § 11 Rn. 32; MünchKomm/Raff § 991 Rn. 13; OLG Koblenz JZ 2002, 617 f.; NK/Schanbacher § 993 Rn. 11 (direkte Anwendung).
 
97
So noch § 935 des 1. BGB-Entwurfs. Die 2. Kommission (Mugdan III, 678) meinte sodann irrig, mit dem Erwerb durch verbotene Eigenmacht auch jeden deliktischen Erwerb erfasst zu haben, vgl. Wieling § 12 III 5 b.
 
98
Vgl. Motive III, 394 f.
 
99
Zur verbotenen Eigenmacht vgl. § 5 Rn. 2 ff.
 
100
Vgl. Wieling, MDR 1972, 649 f.
 
101
Vgl. zu den verschiedenen Ansichten Gursky, 20 Probleme EBV, Problem 15; Wieling § 12 III 5 c.
 
102
Anders die h. M., die zwar ein Verschulden, nicht aber sogar Vorsatz verlangt, vgl. Staudinger/Thole, 2019, § 992 Rn. 16, 18. NK/Schanbacher § 992 Rn. 5 verzichtet sogar auf eine verschuldete verbotene Eigenmacht.
 
103
Das verkennt MünchKomm/Ruff § 992 Rn. 5.
 
104
Vgl. Planck/Brodmann § 992 Erl. 1; Staudinger/Thole, 2019, § 992 Rn. 12.
 
105
Vgl. Soergel/Stadler § 992 Rn. 8; Staudinger/Thole, 2019, § 992 Rn. 24; MünchKomm/Raff § 992 Rn. 11.
 
106
Also auch Ersatz für Nutzungen, die der Eigentümer hätte ziehen können.
 
107
Das gilt natürlich nur dann, wenn sich schon der Besitzerwerb als schuldhaftes Delikt darstellt. Aber auch nicht jeder deliktische Erwerb führt zur Anwendung des § 848, vielmehr muss der Besitzer dem Eigentümer die Sache „entzogen“ haben, vgl. Staudinger/Thole, 2019, § 992 Rn. 23.
 
108
So auch z. B. Baur/Stürner § 11 Rn. 34; Staudinger/Thole, 2019, Vor § 987 Rn. 160, 165; Jauernig/Berger Vor § 987 Rn. 10.
 
109
Zu den Ansichten, welche § 823 neben den §§ 989 ff. anwenden wollen, vgl. Wieling § 12 III 6; Gursky, 20 Probleme EBV, Problem 11.
 
110
Ausf. Wieling § 11 IV 1 b.
 
111
Wieling § 12 IV 2 a aa; dagegen für Verdrängung des § 987 (obwohl dieser weiterreichen kann) Staudinger/Thole, 2019, Vor §§ 987 ff. Rn. 110.
 
112
RGZ 93, 283; BGHZ 39, 186, 187.
 
113
Vgl. Motive III, 403, 407. Zu ersetzen sind alle Nutzungen, auch solche, die der Prozessbesitzer nur aufgrund von Verwendungen ziehen konnte, für die er wegen § 996 keinen Ersatz erhält; so BGHZ 39, 186; Wieling § 12 IV 2 b; a. A. Staudinger/Thole, 2019, § 987 Rn. 58: § 102 analog.
 
114
H. M., vgl. RGZ 163, 348, 353; Baur/Stürner § 11 Rn. 53.
 
115
Staudinger/Thole, 2019, § 988 Rn. 24.
 
116
Wer dem Eigentümer den Besitz vermittelt, etwa aufgrund eines abgelaufenen oder unwirksamen Pachtvertrags, haftet überhaupt nicht nach den §§ 987 ff., vgl. Rn. 14 f., 21.
 
117
Vgl. Motive III, 406; Protokolle der 2. Kommission, in: Mugdan III, 675.
 
118
§ 11 Rn. 42 a. E.
 
119
S. Wieling § 12 IV 5; MünchKomm/Raff § 991 Rn. 7; Platschek, JA 2009, 846, 848; a. A. Wilhelm Rn. 1280.
 
120
So etwa Baur/Stürner § 11 Rn. 14; Prütting Rn. 535; Wolff/Raiser § 85 II 4; BGH WM 1960, 1148 ff.
 
121
Staudinger/Thole, 2019, § 992 Rn. 31; NK/Schanbacher § 992 Rn. 3.
 
122
Dazu § 11 Rn. 35 ff.
 
123
Vgl. § 11 Rn. 49.
 
124
A. A. Staudinger/Thole, 2019, Vor §§ 987 ff. Rn. 113.
 
125
Vgl. etwa Schapp/Schur Rn. 140 sowie die Nachweise bei Gursky, 20 Probleme EBV, Problem 10.
 
126
Vgl. Rn. 15.
 
127
Vgl. etwa RGZ 163, 348 ff.; BGHZ 32, 94; 71, 225; BGH NJW 1995, 454; NJW 1995, 2627; BGH NJW 2010, 2664
Rn. 21; abl. Finkenauer, JuS 1998, 986 ff.; Staudinger/Thole, Vor §§ 987 ff. Rn. 150. S. oben Fn. 40.
 
128
Vgl. Wieling, AcP 169 (1969), 142 m. w. N. in Fn. 30; dens., LM § 100 BGB Nr. 4 Bl. 2004 f.; Medicus, JZ 1996, 151, 154 f.; Gursky, JZ 1997, 1154, 1157; Staudinger/Thole, Vor §§ 987 ff. Rn. 129.
 
129
Zur Entstehung der §§ 994 ff. Greiner, Die Haftung auf Verwendungsersatz, 2000, 125 ff. Einen Überblick gibt Hähnchen, JuS 2014, 877 ff.
 
130
Bestehen keine besonderen Regeln, so ist ggf. Geschäftsführungsrecht oder Bereicherungsrecht anzuwenden.
 
131
BGH NJW-RR 2000, 895 f. S. auch die Nachw. in Fn. 58.
 
132
Vgl. § 15 Rn. 58 f. Zutreffend BGHZ 27, 321; Baur/Stürner § 11 Rn. 24; Jauernig/Berger Vor § 994 Rn. 5; Staudinger/Thole, 2019, Vor § 994 Rn. 88. Die verbreitete Meinung, die dem U einen Anspruch aus §§ 994 ff. gegen E gibt, ist unhaltbar, so aber z. B. RGZ 142, 422; BGHZ 34, 122; BGH JR 1988, 17 ff.; BGH NJW 1996, 991; Prütting Rn. 557; RGRK/Pikart § 994 Rn. 6.
 
133
Der Besitzer bekommt notwendige Verwendungen, die aber nicht zu einer Verbesserung der Sache führen, nach § 812 nicht ersetzt, während er nach § 994 vollen Ersatz bekäme. § 994 I bevorzugt – nicht ohne Grund – den Besitzer, der die Sache nicht durch eine Leistung des Eigentümers erlangt hat. Wer die Sache vom Eigentümer erlangt hat, kann diesem die Gegenleistung entgegenhalten, wer sie von einem Dritten erlangt hat, kann das nicht. Bei Kaufverträgen wiegt der Unterschied noch schwerer.
 
134
Schönfeld, JZ 1959, 302; Imlau, MDR 1957, 265; Staudinger/Thole, 2019, Vor §§ 994 ff. Rn. 87.
 
135
Vgl. Rn. 33 f. und 46.
 
136
Der Anspruch des Bösgläubigen ist ohnehin auf ein Minimum reduziert.
 
137
So auch BGH NJW 1979, 716; NJW 2015, 229 Rn. 18; Baur/Stürner § 11 Rn. 56 f.; Habersack Rn. 115; a. A. Westermann/Gursky § 32 Rn. 8; MünchKomm/Raff § 994 Rn. 67: keine Begrenzung; differenzierend Staudinger/Thole, 2019, Vor §§ 994 ff. 24 ff.
 
138
Zur Abgrenzung von Leistung und Verwendung Wieling § 12 V 3 a; anders Greiner (Fn. 129), 298 f.
 
139
Vgl. dazu Wieling § 12 V 3 b: Der Besitzer hat die Wahl, ob er den unwesentlichen Bestandteil vindiziert oder Verwendungsersatz geltend macht.
 
140
Z. B. in Bewachungs- oder Transportkosten, Aufbewahrungskosten, Kosten für das Vermessen eines Grundstücks usw.
 
141
So zu Recht Baur/Stürner § 11 Rn. 55; Palandt/Herrler § 994 Rn. 2; BGH NJW 1996, 921 f.; Staudinger/Thole, 2019, Vor §§ 994 ff. Rn. 51. Es ist daher nicht zu billigen, wenn eine verbreitete Ansicht die Arbeitsleistung des Besitzers nur dann als Verwendung anerkennen will, wenn ihm dadurch ein Verdienstausfall entstanden ist, so aber z. B. RGRK/Pikart § 994 Rn. 26, 1; Staudinger/Gursky, 2013, Vor §§ 994 ff. Rn. 12.
 
142
So aber Staudinger/Gursky, 2013, Vor § 994 Rn. 12.
 
143
Vgl. Wieling § 12 I 1 c.
 
144
Vgl. Johow, 924; Motive II, 394; Protokolle der 2. Kommission, in: Mugdan III, 681 f.
 
145
„Enger Verwendungsbegriff“, vgl. BGHZ 10, 177; 41, 345 f.; ihm folgend u. a. RGRK/Pikart § 994 Rn. 28; Canaris, JZ 1996, 344, 348. Obwohl der BGH eine Verwendung verneint, hat er – wenig konsequent – in BGHZ 41, 162 f. das Bereicherungsrecht als durch die §§ 994 ff. ausgeschlossen angesehen und sich schließlich genötigt gesehen, auf § 242 zurückzugreifen! Das spricht kaum für die Lösung des BGH. In jüngster Zeit lässt der BGH offen, ob er an seiner Rechtsprechung festhält, vgl. BGH NJW-RR 2013, 1318 Rn. 21; NJW 2015, 229 Rn. 16.
 
146
Sog. „weiter Verwendungsbegriff“ der h. L., vgl. etwa Prütting Rn. 555; Baur/Stürner § 11 Rn. 55; Soergel/Stadler § 994 Rn. 2; Staudinger/Thole, 2019, Vor §§ 994 ff. Rn. 44.
 
147
Eine übermäßige Belastung des Eigentümers kann durch eine Eingrenzung der „aufgedrängten Bereicherung“ verhindert werden; vgl. dazu § 11 Rn. 29 sowie § 12 Rn. 62.
 
148
Ebenso BGH WarnRspr 1967 Nr. 184; Erman/Ebbing § 994 Rn. 11; Palandt/Herrler § 994 Rn. 5. – Zu Verwendungen auf einen Betrieb Wieling § 12 V 3 e aa.
 
149
Dazu Raff, Die gewöhnlichen Erhaltungskosten, 2017.
 
150
Zu den außerordentlichen Lasten nach § 995, 2 Wieling § 12 V 3 e bb.
 
151
Zur gesetzgeberischen ratio Wieling § 12 V 4 a.
 
152
Vgl. etwa RGZ 106, 149; MünchKomm/Raff § 996 Rn. 10; RGRK/Pikart § 996 Rn. 4; Palandt/Herrler § 996 Rn. 2.
 
153
Zur Frage der aufgedrängten Bereicherung vgl. § 11 Rn. 29.
 
154
Erman/Ebbing § 996 Rn. 6; Palandt/Herrler § 951 Rn. 21.
 
155
Ausf. Wieling § 12 V 4 b bb; anders Staudinger/Thole, 2019, § 996 Rn. 13 f.; Neuner, Sachenrecht, Rn. 169: objektive Wertsteigerung.
 
156
Anders der Scheinerbe nach § 2022.
 
157
H. M., vgl. Staudinger/Thole, 2019, § 994 Rn. 44; differenzierend Pantelidou, FS Canaris I, 2007, 963, 970 f.
 
158
Vgl. Wieling § 12 V 5 a.
 
159
Vgl. etwa RGZ 163, 352; BGHZ 41, 157 ff.; BGH JZ 1996, 366; Baur/Stürner § 11 Rn. 55; Staudinger/Klinck, Eckpfeiler, Rn. U 207; Westermann/Gursky § 32 Rn. 37; Prütting Rn. 567; Neuner, Sachenrecht, Rn. 173; Finkenauer, Jura 2001, 606, 609.
 
160
Vgl. Protokolle der zweiten Kommission 3986 ff., in: Mugdan III, 680 f.
 
161
Vgl. etwa Jakobs, AcP 167 (1967), 350, 370; Reeb, JuS 1973, 627 f.; Canaris, JZ 1996, 344 ff.; Verse, Verwendungen im Eigentümer-Besitzer-Verhältnis, 1999; Medicus/Petersen Rn. 897; Pantelidou, FS Canaris I, 2007, 963, 979.
 
162
Wie hier etwa MünchKomm/Raff § 996 Rn. 13 ff.
 
163
Andernfalls wird der neue Besitzer, d. h. Gläubiger des Verwendungsersatzanspruchs, gleichzeitig Eigentümer und Schuldner des Anspruchs, § 999 II. Das Recht erlischt durch Konfusion. Entschädigt der Veräußerer den Eigentümer, so steht ihm der Anspruch wegen der Verwendungen zu, vgl. Wieling/Finkenauer, Fälle zum Besonderen Schuldrecht, Fall 12 vor Fn. 3.
 
164
Vgl. Motive III, 416.
 
165
Diese Ansicht geht zurück auf die Entscheidung OLG Freiburg JZ 1953, 404 f.; ihr folgen z. B. Wolff/Raiser § 86 III Fn. 14; RGRK/Pikart § 999 Rn. 5.
 
166
H. M., vgl. Gursky, AcP 171 (1971), 82 ff.; Wellenhofer § 23 Rn. 17; Soergel/Stadler § 999 Rn. 4; Staudinger/Thole, 2019, § 999 Rn. 13; MünchKomm/Raff § 999 Rn. 6 ff.
 
167
Vgl. etwa Motive III, 416; Protokolle der zweiten Kommission, in: Mugdan III, 685 f.
 
168
H. M., vgl. etwa MünchKomm/Raff § 999 Rn. 11; Palandt/Herrler § 999 Rn. 5.
 
169
Planck/Brodmann § 999 Erl. 2 b; RGRK/Pikart § 999 Rn. 11; Staudinger/Thole, 2019, § 999 Rn. 28.
 
170
Vgl. Rn. 73. Gurskys Kritik an dieser Ansicht in JZ 1997, 1161 verkennt die Bedenken, welche schon der Gesetzgeber gegen die Regelung des § 999 II hegte, sowie den Ausnahmecharakter dieser Norm und lässt die Interessen der Beteiligten unberücksichtigt.
 
171
Es handelt sich um eine Rechtsbedingung.
 
172
So auch im Erg. Staudinger/Thole, 2019, § 999 Rn. 7.
 
173
Vgl. dazu Rn. 11; Westermann/Gursky § 32 Rn. 23; Erman/Ebbing § 1000 Rn. 4; Staudinger/Thole, 2019, § 986 Rn. 56.
 
174
Palandt/Herrler § 1000 Rn. 2.
 
175
Jaeger/Lent, Konkursordnung I, 8. Aufl. 1958, § 49 Rn. 50.
 
176
Ein „Wiedererlangen“ ist auch gegeben, wenn der Eigentümer zuvor nie Besitz hatte.
 
177
Palandt/Herrler § 1001 Rn. 2.
 
178
Vgl. § 4 Rn. 5.
 
179
Vgl. Rn. 68 a. E.; wie hier Rümker, Das Tatbestandsmerkmal „ohne rechtlichen Grund“ im Bereich der Eingriffskondiktion, 1972, 85; Wieling/Finkenauer, Fälle zum Besonderen Schuldrecht, Fall 12 Fn. 2; Wieling, LM § 812 BGB Nr. 247; Canaris, JZ 1996, 344, 345. Dagegen wendet sich zu Unrecht Staudinger/Gursky, 2013, § 1001 Rn. 5. Gursky meint, wenn der Verwendende die Sache veräußere, so könne er gegen die Ansprüche des Eigentümers seine Verwendungen als Entreicherung oder Vorteilsausgleich geltend machen. Ob aber die Verwendungen überhaupt geltend gemacht werden können, ist zunächst zu begründen, und zwar damit, dass dem Eigentümer der Substanzwert zufließt, wenn der Verwendende ihm Schadensersatz leistet.
 
180
Vgl. Planck/Brodmann § 1001 Erl. 1 a; Palandt/Herrler § 1001 Rn. 2.
 
181
Zur Rückgabe einer beschädigten Sache und zum Untergang der Sache ausf. Wieling § 12 V 8 d bb.
 
182
Gleichgestellt ist der Fall, dass der Eigentümer die Sache im Wege der Zwangsvollstreckung nach einem Vindikationsprozess vom Besitzer wiedererlangt, ohne dass dieser seine Verwendungen geltend gemacht hätte, s. BGH NJW 2016, 495 Rn. 21.
 
183
Gibt der Besitzer einen Betrag an, so ist ein höherer Ersatzanspruch nur in der genannten Höhe genehmigt; ist der Ersatzanspruch dagegen niedriger, gilt dessen Höhe.
 
184
Es handelt sich um eine unwiderlegliche Vermutung, keine Fiktion (a. A. Staudinger/Thole, 2019, § 1001 Rn. 37); ausf. Wieling § 12 V 8 d dd.
 
185
Andere, nicht geltend gemachte Verwendungen gelten nicht als genehmigt, vgl. Planck/Brodmann § 1001 Erl. 3 a.
 
186
RGZ 71, 426 ff.; MünchKomm/Raff § 1003 Rn. 16; Soergel/Stadler § 1003 Rn. 1; RGRK/Pikart § 1003 Rn. 4.
 
187
Vgl. § 15 Rn. 36 ff.
 
188
Erman/Ebbing § 1003 Rn. 11.
 
189
RGZ 71, 426 ff.
 
190
Wurde sie nur unwesentlicher Bestandteil, so bleibt der Besitzer Eigentümer der zugefügten Sache und kann sie jederzeit abtrennen und an sich nehmen; er hat den Anspruch aus § 985. Für eine analoge Anwendung des § 997 I i. V. m. § 258 dagegen Wittig, Die Wegnahmerechte im Bürgerlichen Gesetzbuch, 2012, 123.
 
191
Einen Überblick geben Beil/Wüstenberg, JuS 2019, 205 ff.
 
192
Vgl. Wieling, JZ 1985, 511, 518 Fn. 88, 90.
 
193
Vgl. dazu § 11 Rn. 34; ferner Wieling, JZ 1985, 511, 515 ff.
 
194
Vgl. § 5 Rn. 23 f.; anwendbar ist nicht nur § 867, 1, sondern die Vorschrift insgesamt.
 
195
BGHZ 67, 378 ff.; BGH WM 1965, 863 ff.
 
196
BGH VersR 1977, 136.
 
197
BGHZ 55, 153; 63, 206.
 
198
BGHZ 63, 206.
 
199
Ausf. Wieling/Finkenauer, Fälle zum Besonderen Schuldrecht, Fall 18 III 3 a aa; ebd. auch zur Gegenmeinung, die eine Verletzung des Forderungsrechts für § 823 I genügen lässt.
 
200
BGH NJW-RR 2017, 1097 Rn. 9 ff. (Vermieterpfandrecht).
 
201
Dann werden das entsprechende Recht und Fremdbesitz aufgrund dieses Rechts vermutet; Westermann/Gursky § 33 Rn. 9.
 
202
So Wolff/Raiser § 22 I Nr. 3; Finkenauer, Eigentum (§ 11 Fn. 19), 181 f. mit Verweis auf die Gesetzgebungsgeschichte; abl. Staudinger/Thole, 2019, § 1006 Rn. 4.
 
203
Die Tatsache des Besitzes muss beweisen, wer sich darauf beruft.
 
204
Gleichgültig ist, aus welchem Rechtsgrund der Erwerb stattgefunden haben soll; auch eine behauptete Schenkung begründet die Eigentumsvermutung aus § 1006; insoweit richtig BGH NJW 2015, 1678 Rn. 12; s. aber noch Rn. 91.
 
205
Oder das entsprechende dingliche Recht.
 
206
So etwa Baur/Stürner § 10 Rn. 6; Soergel/Stadler § 1006 Rn. 4 und 10; Staudinger/Thole, 2019, § 1006 Rn. 20; MünchKomm/Raff § 1006 Rn. 44; BGHZ 64, 396; BGH NJW 1984, 1456.
 
207
Vgl. etwa Hedemann, Die Lehre von der Vermutung nach dem Recht des Deutschen Reiches, 1903, 156 ff.
 
208
Vgl. Protokolle der 2. Kommission, in: Mugdan III, 520; BGH NJW 2019, 3147 Rn. 24.
 
209
Palandt/Herrler § 1006 Rn. 1; RGRK/Pikart § 1006 Rn. 10; Staudinger/Thole, 2019, § 1006 Rn. 37; MünchKomm/Raff § 1006 Rn. 39.
 
210
Nach BGH NJW 1997, 1434 ist die Vermutung in § 742 aber nur „schwach ausgeprägt“.
 
211
Wolff/Raiser § 22 I; RGRK/Pikart § 1006 Rn. 10.
 
212
Zugunsten des Pfandbesitzers wird das Bestehen des Pfandrechts, also auch das Bestehen der gesicherten Forderung vermutet, anders zu Unrecht Wolff/Raiser § 22 Fn. 2; Staudinger/Thole, 2019, § 1006 Rn. 65. Auf diese Vermutung kann sich der Besitzer natürlich nur berufen, wenn er das Pfandrecht geltend macht, nicht wenn er die Forderung geltend macht.
 
213
Ausf. Wieling § 12 IX 2 e bb; zu weit ginge es jedoch, § 1006 auf den Beschenkten anzuwenden, so aber Wacke, AcP 191 (1991), 1, 14 ff.; anders BGH JZ 2000, 568, der die Ausnahme nicht anerkennt (krit. Schiemann, ebd.); s. auch BGH NJW 2015, 1678 Rn. 12 (Altzahngold) mit Wilhelm Rn. 1178 in Fn. 1984.
 
214
So aber etwa Palandt/Herrler § 1006 Rn. 1; RGRK/Pikart § 1006 Rn. 17; BGH NJW 1960, 1518.
 
215
Vgl. Baumgärtel/Wittmann, JR 1978, 21.
 
216
So zu Recht OLG Koblenz NJW 2016, 331; AlternKomm/Kohl § 1006 Rn. 13; Staudinger/Gursky, 2013, § 1006 Rn. 42 ff.
 
217
BGH NJW 1961, 779; Westermann/Gursky § 33 Rn. 1.
 
218
Gesetz Nr. 59 der US-Militärregierung Deutschland vom 10.11.1947 (USREG); Verordnung Nr. 120 des französischen Oberkommandos in Deutschland vom selben Tag (FREG); Gesetz Nr. 59 der britischen Militärregierung Deutschland vom 12.5.1949 (BrREG); Anordnung BK-O (49) 180 der Alliierten Kommandantur Berlin vom 26.7.1949 (REAO); die Gesetze sind seit 2007 außer Kraft; zu alldem Schneider, ZOV 2015, 170.
 
219
Zu den Hintergründen kriegsbedingt verlagerten Kulturguts im Gefolge des Zweiten Weltkrieges Wieling § 12 X 1.
 
220
Art. 51 REAO; Art. 49 Abs. 1 BrREG; Art. 57 USREG.
 
221
Vgl. BVerwGE 135, 272 Rn. 33.
 
222
BVerwGE 101, 39 Rn. 11 ff.; BT-Drucks. 12/2944, 43; Ernst, JZ 2013, 359, 360; Wasmuth, NJW 2014, 747, 751; a. A. Welge, VIZ 1993, 420 f.; v. Trott zu Solz, ZOV 1998, 163, 167.
 
223
BVerwGE 119, 232 Rn. 52; VG Berlin ZOV 2011, 176 Rn. 24 (Sammlung Steindorff).
 
224
Dazu § 11 Rn. 12; wie hier Wasmuth, NJW 2014, 747, 749; ders., ZOV 2015, 98, 102; Schneider, ZOV 2015, 170, 176.
 
225
BGHZ 9, 34, 45; 10, 340, 343; 16, 350, 358 f.; zuletzt 153, 258, 261, 264 f.
 
226
BGH NJW 2012, 1796 Rn. 18. Kritisch zu diesem Urteil Ernst, JZ 2013, 359, 360 f.; Wasmuth, NJW 2014, 747, 750; Finkenauer, JZ 2014, 479, 480; Schneider, ZOV 2015, 170, 172 f.; BeckOGK/Thole, 2019, § 985 Rn. 65; zust. dagegen die Richterin des entscheidenden Senats Stresemann, FS W. Krüger, 2017, 341.
 
227
S. zu dieser Wirkung der in Fn. 220 genannten Vorschriften Ernst, JZ 2013, 359, 360 f.; Schneider, ZOV 2015, 170 f.
 
228
Vgl. das Bereicherungsverbot im Schadensrecht, § 255.
 
229
Dazu ausf. Carl/Güttler/Siehr, Kunstdiebstahl vor Gericht, 2001 (Wtewael-Fall).
 
230
Finkenauer, JZ 2000, 241, 245 f.; wie hier MünchKomm/Grothe § 198 Rn. 3; Palandt/Ellenberger § 198 Rn. 1; Erman/Schmidt-Räntsch § 198 Rn. 5; anders Staudinger/Peters/Jacobi, 2019, § 198 Rn. 6.
 
231
Staudinger/Thole, 2019, § 985 Rn. 209.
 
232
Hierzu Finkenauer, JZ 2014, 479, 481 ff.
 
233
Bei Streitigkeiten kann eine unverbindliche Mediation anhand der Washingtoner Prinzipien durch die „Beratende Kommission“ beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste erfolgen.
 
234
Finkenauer, JZ 2014, 479, 481; Schneider, ZOV 2015, 170, 177.
 
235
Finkenauer, JZ 2014, 479, 488. Wieling §§ 1 I 3, 12 XI 3 spricht sich für Unverjährbarkeit, jedenfalls aber für eine Einschränkung der 30-jährigen Verjährung aus.
 
236
So aber ein Gesetzentwurf von 2014 (BR-Drucks. 2/14), den Bayern wegen der Entrüstung um die 2012 entdeckte Kunstsammlung des Cornelius Gurlitt vorlegte; zu alldem Finkenauer, JZ 2014, 479, 485 ff.; zust. Bergmann, Verfall (§ 11 Fn. 23), 89.
 
237
Anders Heuer, NJW 1999, 2558 (2563 f.).
 
238
BGH NJW 1988, 265 Rn. 16; OLG Frankfurt NJW-RR 2018, 857 Rn. 46; Wieling § 12 XI 3; Finkenauer, JZ 2014, 479, 484.
 
239
S. auch Müller-Katzenburg, NJW 1999, 2556; Armbrüster, NJW 2001, 3581, 3585.
 
240
Für Laien, denen sich keine Verdachtsmomente aufdrängen, ist BGH NJW 2019, 3147 Rn. 47 allerdings nachsichtig.
 
241
Zu verweisen ist z. B. auf das Art Loss Register sowie die Lost-Art-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste (DZK), einer Stiftung bürgerlichen Rechts. Die Eintragung eines Werks als NS-Raubkunst beim DZK führt faktisch zu seiner Unveräußerlichkeit; es besteht ein Anspruch aus § 1004 seines Eigentümers auf Beseitigung, vgl. Hellwig, F.A.Z. v. 2.1.2020, S. 7.
 
242
Das hält Elmenhorst, in: Elmenhorst/Wiese, Kulturgutschutzgesetz Kommentar, 2018, § 44 Rn. 24, wohl mit Recht für verfassungswidrig.
 
243
S. auch BGH NJW 2005, 1365, 1366; anders BeckOGK/Klinck § 932 Rn. 38.
 
244
Dazu § 2 Rn. 18.
 
245
§ 40 verbietet Verpflichtungs- und Verfügungsgeschäfte, mit denen abhanden gekommenes, rechtswidrig ausgegrabenes oder unrechtmäßig eingeführtes Kulturgut in Verkehr gebracht wird oder Kulturgut rechtswidrig ausgeführt wird (§ 21). Zum in § 40 II enthaltenen Verfügungsverbot § 1 Rn. 31. Das Verbot gilt ohne Rückwirkung seit Inkrafttreten des KGSG am 6.8.2016 (BGH NJW 2019, 3147 Rn. 36). Es hindert jedoch mangels rechtsgeschäftlichen Erwerbs eine Ersitzung nicht, vgl. OLG Nürnberg MDR 2017, 1443; Elmenhorst/Strobl, KUR 2017, 158 f.
 
246
Der Text des Übereinkommens ist in BT-Drs. 16/1372, 7 ff. abgedruckt.
 
247
Zu den Sorgfaltspflichten soeben Rn. 107.
 
Metadaten
Titel
§ 12. Schutz des Eigentums
verfasst von
Professor em. Dr. Dr. h.c. Hans Josef Wieling
Professor Dr. Thomas Finkenauer
Copyright-Jahr
2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-61798-4_12