29.09.2023 | 125 Jahre ATZ | Bildergalerie | Galerie
125 Jahre ATZ: Historie der Anzeigen und Inserate
Alte Werbeanzeigen und Inserate wirken oftmals skurril, sie erzählen aber etwas über die Zeit, in der sie entworfen wurden. Auch seit der ersten Ausgabe des ATZ-Vorläufers "Motorwagen" haben Hersteller und Dienstleister Werbung für ihre Angebote gemacht. Anlässlich des 125. Geburtstags der ATZ wagen wir einen Blick auf historische Anzeigen und Inserate, die im Fachmagazin publiziert wurden.
Die Firma Borgward bewirbt im April 1951 auf der Titelseite der ATZ mit dem Modell Hansa 1800 ihren bevorstehenden IAA-Auftritt in Frankfurt. Mitte der 50er Jahre geriet der ehemals größte Arbeitgeber Bremens in finanzielle Schwierigkeiten und Carl F. W. Borgward musste 1961 Konkurs für sein Unternehmen anmelden.
Wer heute den Firmennamen Vorwerk hört, der wird vornehmlich an den Staubsauger Kobold oder die Küchenmaschine Thermomix. denken. Groß wurde das Unternehmen jedoch unter anderem mit der Produktion von Zahnrädern, Getrieben und Automobilachsen, die es 1927 auch in der ATZ bewarb.
Zuweilen geraten Anzeigenwerbungen zu Zeugnissen der Zeitgeschichte und Geografie. 1933 wirbt die Vereinigte Aluminium-Werke mit ihren Standorten auf einer Landkarte des damaligen Reichsgebiets, während ...
… das 1971 ein wenig anders aussieht.
Das Plakat zur Internationalen Automobil- und Motorradausstellung in Berlin 1933. Das Motiv im zeitgenössischen Stil wurde von dem Maler Otto Arpke gestaltet, der auch das Plakat für den Horrorfilm "Das Cabinet des Dr. Caligari" von 1920 und den Wandschmuck in den Zeppelinen "Hindenburg" und "Graf Zeppelin" entworfen hatte.
1985 bewirbt eine Firma ihr "Hochtemperaturlöten für die metallischen Katalysatorträger" und garantiert dabei "Einsatzzeiten von 40 Jahren bei 1000 °C". Als Referenz dient die eigene Erfahrung, denn das Unternehmen heißt Interatom und hat unter anderem den Reaktor des schnellen Brüters in Kalkar gebaut.
Als "Meisterwerk der Technik" bewarb der Berliner Automobilhersteller NAG den Mittelklassewagen Voran Typ 220, der im Februar 1933 auf der Berliner Automobilausstellung vorgestellt wurde. Die Anzeige ist ein schönes Beispiel dafür, dass Werbeversprechen nicht immer der Realität entsprechen müssen, denn das "Meisterwerk" wurde von einem 22 kW starken luftgekühlten 4-Zylinder-Boxermotor mit stehenden Ventilen angetrieben und war ebenso laut wie leistungsschwach. Mit 500 abgesetzten Fahrzeugen war der Wagen ein Misserfolg und NAG baute danach keine Autos mehr.
Wer heute nach Dixol sucht, der stößt im Imkereibedarf auf eine wasserverdünnbare Farbe für Bienenstöcke mit dieser Zusatzbezeichnung. Im Jahr 1939 war dies noch der Markenname eines Additivs zum Kühlwassergefrierschutz.
Auch die Emissionsschutzgesetze finden Eingang in die Werbung. So zählte die Deutsche Vergaser: Gesellschaft die Tage bis zum Inkrafttreten einer neuen Abgasregelung am 1. Oktober 1971 in einer Anzeigenserie mit Uhrmotiv herunter: Nur noch 160 Tage, 90 Tage, 0.
Werbung der Firma DKW für ihre Motorradmodelle aus dem Jahr 1951. Im selben Jahr befuhr ein Stuttgarter Journalist mit einer serienmäßigen RT 125 W die Zugspitze auf der Strecke der Bayerischen Zugspitzbahn. Die RT "Reichstyp" 125 ist mit 450.000 Exemplaren das meistverkaufte deutsche Motorrad und gilt auch als meistkopierte Maschine der Welt.