Skip to main content

2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

§ 18 Widerruf des Behandlungsvertrages

verfasst von : Jonas Siglmüller

Erschienen in: Rechtsfragen der Fernbehandlung

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Ist der Behandlungsvertrag in Form eines Fernabsatzvertrages geschlossen worden, kann dem Patienten ein Widerrufsrecht gemäß § 312g Abs. 1 BGB zustehen. Zu beachten ist gleichwohl, dass ein solches verbraucherschützendes Widerrufsrecht im Bereich ärztlicher Behandlung praktisch nicht erforderlich ist, weil das Arztrecht dem Patienten mit der Möglichkeit der fristlosen Kündigung, §§ 627 Abs. 1, 628, 630b BGB, eine Lösung vom Vertrag auf höchstem Schutzniveau ermöglicht. Im Übrigen deckt sich eine Kündigung im Ergebnis von den Rechtsfolgen her mit denen eines Widerrufs. Gleichwohl soll die Problematik des Widerrufs im Folgenden in der gebotenen Kürze erörtert werden.

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 390 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Maschinenbau + Werkstoffe




 

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Fußnoten
1
Voigt, Individuelle Gesundheitsleistungen, S. 193. Kaeding bezeichnet in MedR 2019, 288 (293) ein Widerrufsrecht bei Fernbehandlungsverträgen als „nicht geboten“.
 
2
Vgl. zur Angleichung der Rechtsfolgen von Kündigung und Widerruf Preis in Staudinger (2016), BGB § 628 Rn. 33.
 
3
BGH NJW 2018, 690 = VersR 2018, 431.
 
4
Zur Vergleichbarkeit schon 2. Teil: § 8 C.​III.​3; weiterführend Klose, JZ 2007, 35 (36 f.).
 
5
BGH NJW 2018, 690 (690 f.).
 
6
Kalb, GesR 2018, 481 (487).
 
7
BGH NJW 2018, 690 = VersR 2018, 431; Thüsing in Staudinger, BGB § 312b Rn. 49; Grüneberg in Palandt, BGB § 312e Rn. 6; Ernst, NJW 2014, 817 (819 f.); Härting, NJW 2016, 2937 (2938).
 
8
BGH NJW 2018, 690; vgl. zur Auslegung des Dienstleistungsbegriffs schon BGH, NJW 2017, 1024 = NZM 2017, 127.
 
9
AG Berlin-Charlottenburg NJW-RR 2016, 184 (185).
 
10
BGHZ 160, 393 = NJW 2004, 3699.
 
11
AG Berlin-Charlottenburg NJW-RR 2016, 184 (185 f.).
 
12
In Gleichlauf mit der h. M., vgl. nur Thüsing in Staudinger (2017), BGB § 312b Rn. 49; Grüneberg in Palandt, BGB § 312e Rn. 6; Ernst, NJW 2014, 817 (819 f.); Härting, NJW 2016, 2937; Härting, NJW 2018, 690 (692).
 
13
Zur Vergleichbarkeit schon 2. Teil: § 8 C.​III.​3; weiterführend Klose, JZ 2007, 35 (36 f.).
 
14
AG Berlin-Charlottenburg NJW-RR 2016, 184 (185).
 
15
Die Vielzahl an Entscheidungen zur Thematik zeigen die praktische Bedeutung, vgl. nur NJW-RR 2018, 675; BGH MMR 2018, 456; BGH NJW 2018, 1884 (mit Anmerkung Buchner); BGH MMR 2015, 106 (mit Anmerkung Petershagen); BGH NJW 2016, 2106; OLG Oldenburg MMR 2018, 766; OLG Köln MMR 2018, 178.
 
16
Vgl. stellvertretend für alle Formen des § 7 Abs. 4 BO im 2. Teil: § 10 B.​III.​1.
 
17
Wendehorst in MüKoBGB, § 312c Rn. 16.
 
18
Wagner in MüKoBGB, § 630a Rn. 40.
 
19
Martens in BeckOK BGB, § 312c Rn. 19.
 
20
BT-Drucks. 14/2658, S. 30.
 
21
Martens in BeckOK BGB, § 312c Rn. 21; nach dem Erwägungsgrund 20 der Verbraucherrechte-RL 2011/83/EU sollen ausdrücklich Reservierungen von Dienstleistungen nicht unter den Begriff des Fernabsatzes fallen.
 
22
BGH NW 2017, 1024 (1029).
 
23
i. E. auch Kaeding, MedR 2019, 288 (290).
 
24
Reich, EuZW 1997, 583; vgl. zum Streitstand Schirmbacher in Spindler/Schuster, Recht der elektronischen Medien, BGB § 312c Rn. 16.
 
25
Begründung des Regierungsentwurfs in BT-Drucks. 14/2658, S. 30.
 
26
Axmann/Degen, NJW 2006, 1457 (1461).
 
27
Kaerding, MedR 2019, 288 (289). i. E. (zumindest de lege lata) wohl auch Kalb, GesR 2018, 481 (487). A. A. Hahn, Telemedizin – Das Recht der Fernbehandlung, S. 25.
 
28
Martens in BeckOK BGB, § 312 Rn. 35 m. w. N.
 
29
BT-Drucks. 17/12637, S. 47.
 
30
Schulte-Nölke in Schulze, Bürgerliches Gesetzbuch, § 312 Rn. 19.
 
31
Wendehorst in MüKoBGB, § 312 Rn. 66.
 
32
Vgl. die Fallgruppenbildung in BT-Drucks. 17/12637, S. 47.
 
33
Vgl. 1. Teil: § 6 B.​II.​6.
 
34
So auch (ohne Stellungnahme zu § 312 Abs. 2 Nr. 7 BGB) Kaerding, MedR 2019, 288 (289). A. A. Hahn, Telemedizin – Das Recht der Fernbehandlung, S. 25.
 
35
Im Einzelnen dazu Kaeding, MedR 2019, 288 (290 f.).
 
36
Wendehorst in MüKoBGB, § 312c Rn. 4.
 
37
Wagner in MüKoBGB, § 630c Rn. 1.
 
38
Kaeding, MedR 2019, 288.
 
39
Martens in BeckOK BGB, EGBGB Art. 246a § 3 Rn. 4, der betont, dass sich aus der Systematik der Verbraucherrechte-RL ergebe, dass eine vollständige Information des Verbrauchers grundsätzlich Vorrang habe und eine Reduktion des Umfangs nur im Ausnahmefall in Betracht kommt, wenn eine umfassende Informierung nicht verständlich möglich ist.
 
40
Stadler in Jauernig, Bürgerliches Gesetzbuch, § 312d Rn. 10.
 
41
Vgl. insoweit nur 5. Teil: § 27 D.
 
42
Grüneberg in Palandt, § 355 Rn. 12.
 
43
Fritsche in MüKoBGB, § 355 Rn. 50.
 
44
Ebd. Rn. 49.
 
45
Voigt, Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL), S. 193; Schirmbacher in Spindler/Schuster, Recht der elektronischen Medien, BGB § 357 Rn. 46.
 
46
Müller-Christmann in BeckOK BGB, § 357 Rn. 26.
 
47
Wagner in MüKoBGB, § 630a Rn. 16; Rehborn, GesR 2013, 257 (259).
 
48
Deutsch/Spickhoff, Medizinrecht, Rn. 106 f.: Das Einbettungssystem besteht aus vier Parteien und Rechtsverhältnissen. Zwischen Kassenärztlicher Vereinigung und gesetzlichen Krankenkassen, bei denen der Patient öffentlich-rechtliches (Pflicht-)Mitglied ist, besteht ein öffentlich-rechtlicher Gesamtvertrag. Damit gibt es drei öffentlich-rechtliche und nur ein privatrechtliches Rechtsverhältnis in dem SGB V-Vergütungssystem.
 
49
Rehborn, GesR 2013, 257 (259) m. w. N.
 
50
Vgl. BSG, Urteil vom 01. Februar 1995, 6 RKa 13/94.
 
51
Fichte in Knickrehm/Kreikebohm/Waltermann, Kommentar zum Sozialrecht, SGB X § 50 Rn. 3.
 
52
Wendehorst in MüKoBGB, § 312g Rn. 1, der die fehlende Möglichkeit der Begutachtung oder Untersuchung der Leistung in natura und das Fehlen einer Möglichkeit, sich ein Bild von der Zuverlässigkeit des Vertragspartners zu machen, als Normzweck des § 312g für Fernabsatzverträge ausweist.
 
53
Natter, Der Arztvertrag mit dem sozialversicherten Patienten, S. 151, der sowohl die Konstruktion eines Vertrages zu Lasten eines Dritten in Verbindung mit einer offenen Verpflichtungsermächtigung als auch eine Schuldübernahme richtigerweise mit Verweis auf den öffentlich-rechtlichen Charakter des Entgeltanspruchs des Arztes ablehnt, vgl. S. 150.
 
Metadaten
Titel
§ 18 Widerruf des Behandlungsvertrages
verfasst von
Jonas Siglmüller
Copyright-Jahr
2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-61808-0_18