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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

§ 26 Zulässigkeit einer automatisierten Arzneimittelabgabe („Abgabeautomat“)

verfasst von : Jonas Siglmüller

Erschienen in: Rechtsfragen der Fernbehandlung

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Verschreibungspflichtige Arzneimittel dürfen grundsätzlich berufs- und gewerbsmäßig für den Endverbraucher nur in Apotheken und ohne behördliche Erlaubnis nicht im Wege des Versandes in den Verkehr gebracht werden, § 43 Abs. 1 S. 1 Hs. 1 AMG. Andere Abgabemöglichkeiten sieht das Arzneimittelgesetz dagegen nicht vor, man spricht von einem numerus clausus der Abgabeformen. Ähnlich wie im Rahmen der Entwicklung ausschließlicher Fernbehandlung entwickeln sich aber auch in der Praxis neue Konzepte der Arzneimittelversorgung, die auf Automatisierung und Digitalisierung basieren. Im Folgenden sollen verschiedene Arzneimittelabgabe- und -vertriebskonzepte vorgestellt und rechtlich bewertet werden. Dabei stehen alle Ausführungen auf dem Boden des Verbots der Arzneimittelabgabe im Wege der Selbstbedienung und durch Automaten, § 17 Abs. 3 ApBetrO und § 52 Abs. 1 AMG. Alle in der Praxis eingesetzten Systeme haben gemeinsam, dass sie nur einen Teil des Abgabeprozesses automatisieren, um nicht unter die aufgezeigten Verbortsnormen zu fallen.

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Fußnoten
1
Cyran/Rotta, Apothekenbetriebsordnung, § 17 Rn. 410 (Stand: Januar 2017).
 
2
Vgl. BVerwGE 106, 141 = NJW 1999, 881. So auch noch VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 01. April 2003, 9 S 1490/02 = DÖV 2003, 598.
 
3
BVerwG, Urteil vom 14. April 2005, 3 C 9/04 = NVwZ 2005, 1198.
 
4
Wiesener, GesR 2004, 43 (45).
 
5
BVerwG, Urteil vom 14. April 2005, 3 C 9/04 = NVwZ 2005, 1198 (1199).
 
6
Skeptisch auch Cyran/Rotta, Apothekenbetriebsordnung, § 17 Rn. 433 (Stand: Januar 2017).
 
7
Ebd.
 
8
Dazu sogleich 5. Teil: § 26 B.
 
9
Wesser/Saalfrank, MedR 2018, 21 (25).
 
10
Vgl. nur Sieper in Spickhoff, Medizinrecht, ApoG § 7 Rn. 9; Weber, BtMG, AMG § 43 Rn. 15. In BVerwGE 137, 213 wird ausdrücklich klargestellt, dass die Unzulässigkeit des Angebots sich in konkreten Fall lediglich aus dem Verstoß gegen § 17 Abs. 5 und 6 ApBetrO ergibt, dass also auch die Beratung selbst teilautomatisiert wurde, die bloße Abgabe über einen Automaten wird dagegen nicht kritisiert. Viele verwechseln den Begriff des Kommissionierungsautomaten mit dem des Abgabeautomaten, vgl. nur Hofmann in Kügel/Müller/Hofmann, Arzneimittelgesetz, § 43 Fn. 33.
 
11
BVerwGE 137, 213 = NVwZ-RR 2010, 809.
 
12
Vgl. Saarlandweit erster 24h-Abholautomat für bestellte Medikamente, online abrufbar unter https://​www.​internet-apotheke.​de/​apo/​ihre-apotheke/​abholautomat.​html, zuletzt aufgerufen am 24. April 2020.
 
13
BVerwG, Urteil vom 14. April 2005, 3 C 9/04 = NVwZ 2005, 1198.
 
14
Skeptisch auch Wesser/Saalfrank, MedR 2018, 21 (25).
 
15
Senge/Hadamitzky in Erbs/Kohlhaas, Strafrechtliche Nebengesetze, ApBetrO § 17 Rn. 13 (Stand: November 2016); Pfeil/Pieck/Blume, Apothekenbetriebsordnung, § 17 Rn. 417, 426 (Stand: 13. Ergänzungslieferung 2017); Cyran/Rotta, Apothekenbetriebsordnung, § 17 Rn. 785 (Stand: Januar 2018).
 
16
BVerwG, Urteil vom 26. Juni 2010, 3 C 30.09/3 C 31.09 = Pharm.Ztg. 2010, 3060; Cyran/Rotta, Apothekenbetriebsordnung, § 17 Rn. 785 (Stand: Januar 2018); Pfeil/Pieck/Blume, Apothekenbetriebsordnung, § 17 Rn. 426 (Stand: 13. Ergänzungslieferung 2017).
 
17
BVerwG, Urteil vom 13. März 2008, 3 C 27/07 = A&R 2008, 139.
 
18
OVG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 07. November 2006, 13 A 1314/06.
 
19
Kieser/Buckstegge, A&R 2017, 24 (27).
 
21
BT-Drucks. 17/2413, S. 48 f.
 
22
Vgl. Kieser/Buckstegge, A&R 2017, 24 (27): Auch nach einer Forderung aus dem Bundesrat in dessen Stellungnahme (BT-Drucks. 17/3116) wurde ein Verbot von „Pick-Up-Stellen“ für Arzneimittel aus verfassungsrechtlichen Bedenken nicht in den Gesetzesentwurf aufgenommen.
 
23
Kieser/Buckstegge, A&R 2017, 24 (29).
 
24
BVerfG, Beschluss vom 20. November 2018, 1 BvR 442/18 = GesR 2019, 131 (132).
 
25
So jüngst das OVG Münster, Urteil vom 02. Juli 2018, 13 A 2289/16 = PharmR 2018, 444.
 
26
OVG Münster PharmR 2018, 444 (448).
 
27
Epping, GRUR-Prax 2015, 305. A. A. wohl Kieser/Buckstegge, A&R 2017, 24 (29).
 
28
In diese Richtung wohl auch OVG Münster PharmR 2018, 444 (448).
 
29
BVerwG NVwZ-RR 2010, 809.
 
30
BVerwG NVwZ 2013, 598. Ausführlich Pfohl in Erbs/Kohlhaas, Strafrechtliche Nebengesetze, AMG § 52 Rn. 1. (Stand: April 2018); Stumpf in Kügel/Müller/Hofmann, Arzneimittelgesetz, § 52 Rn. 2.
 
31
Weber, BtMG, AMG § 52 Rn. 1.
 
32
Vgl. nur BVerwG PharmR 2013, 125 (126) = A&R 2013, 32.
 
33
Pfohl in Erbs/Kohlhaas, Strafrechtliche Nebengesetze, AMG § 52 Rn. 2. (Stand: April 2018).
 
34
Zur grundsätzlich Unabdingbarkeit einer sachkundigen Person im Abgabeprozess auch bei Präsenzabgaben Gerstberger, GRUR-Prax 2012, 447.
 
35
Zu den möglichen Auswirkungen des Versandhandels auf die Versorgungsstruktur Sander, ApoR 2004, 44 (45 f.).
 
36
In diese Richtung BVerwG NVwZ-RR 210, 809.
 
37
Legner/Ullmann, PharmR 2019, 1 (2).
 
38
So auch Stumpf in Kügel/Müller/Hofmann, Arzneimittelgesetz, § 52 Rn. 5.
 
39
Kieser in Saalfrank, Handbuch des Medizin- und Gesundheitsrechts, § 11 Rn. 207 (Stand: 2015).
 
40
BVerwGE 137, 213 = NVwZ-RR 2010, 809.
 
41
Senge/Hadamitzky in Erbs/Kohlhaas, Strafrechtliche Nebengesetze, ApBetrO § 17 Rn. 13 (Stand: November 2016).
 
42
Pfeil/Pieck/Blume, Apothekenbetriebsordnung, § 17 Rn. 417, 426 (Stand: 13. Ergänzungslieferung 2017); Cyran/Rotta, Apothekenbetriebsordnung, § 17 Rn. 785 (Stand: Januar 2018); Senge/Hadamitzky in Erbs/Kohlhaas, Strafrechtliche Nebengesetze, ApBetrO § 17 Rn. 13 (Stand: November 2016).
 
43
Ausdrücklich BVerwG NVwZ-RR 2010, 809 (810).
 
44
Ebd. (811).
 
45
Vgl. dazu eingehend die Ausführungen zum Telos eines Fernbehandlungsverbots 2. Teil: § 9 B.IV.
 
46
Nach richtiger Auffassung galt dies schon vor Inkrafttreten des GKV-Modernisierungsgesetzes, vgl. 5. Teil: § 26 A., nach Auffassung des BVerwG in der Autoschalterentscheidung zumindest ab dann, vgl. BVerwG, Urteil vom 14. April 2005, 3 C 9/04 = NVwZ 2005, 1198; Wiesener, GesR 2004, 43 (45).
 
47
Wesser/Saalfrank, MedR 2018, 21 (26).
 
48
BVerwG NVwZ 2008, 1328; Sieper in Spickhoff, Medizinrecht, ApoG § 11a Rn. 8.
 
49
LG Mosbach, PharmR 2018, 204 (205).
 
50
Senge/Hadamitzky in Erbs/Kohlhaas, Strafrechtliche Nebengesetze, ApoG § 11a Rn. 1 (Stand: November 2016).
 
51
So im Ergebnis auch Legner/Ullmann, PharmR 2019, 1 (5) mit Ausführungen zur Warenverkehrsfreiheitskonformität dieser Auffassung (5 f.); Wesser/Saalfrank, MedR 2018, 21 (26). A. A. (wohl) Kühling/Weck, NVwZ 2017, 1725 (1727 ff.) mit dem berechtigten (aber der Rechtspolitik zuzuordnenden) Hinweis, dass innovative Vertriebsformen zur ländlichen Arzneimittelversorgung analog zur Hausarztversorgung erforderlich sind.
 
52
Sieper in Spickhoff, Medizinrecht, ApoG § 23 Rn. 1.
 
53
Wesser/Saalfrank, MedR 2018, 21 (26); VG Karlsruhe, Urteil vom 02. September 2008, 11 K 4331/07.
 
54
BGH, Urteil vom 10. März 1993, 3 StR 461/92 = NStZ 1993, 388: „Rechnet ein Kassenarzt […] Leistungen unter einer dort genannten Gebührenordnungsnummer ab, so behauptet er – konkludent – […], daß seine Leistung zu den kassenärztlichen Versorgungsleistungen gehört und nach dem allgemeinen Bewertungsmaßstab abgerechnet werden kann.“
 
55
BGHSt 57, 301 = NJW 2012, 3665 = GRUR 2013, 84.
 
Metadaten
Titel
§ 26 Zulässigkeit einer automatisierten Arzneimittelabgabe („Abgabeautomat“)
verfasst von
Jonas Siglmüller
Copyright-Jahr
2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-61808-0_26