Hiphop in den USA lässt sich vor dem Hintergrund der Theorie zu Jugend- und Subkultur als besonderes Phänomen einer Mainstream-Subkultur verstehen. Obwohl die Musikrichtung längst in Massenmedien und im kommerziellen Mainstream angekommen ist, wird sie bis heute von gegenkulturellen Elementen geprägt. Deutschsprachige Rapper orientierten sich früh an amerikanischen Vorbildern, der soziale und kulturelle Entstehungskontext war hier aber deutlich anders. Dieses Kapitel untersucht die subkulturelle und kommerzielle Entwicklung von Deutschrap in vier Jahrzehnten. Durch die Analyse von Wirtschaftsstrukturen, Künstlerbiografien, Liedtexten und Medienechos wird ergründet, wie sich auch deutscher Hiphop zur Mainstream-Subkultur entwickelt hat. Dabei werden Gemeinsamkeiten mit den USA aufgezeigt, aber ebenso kulturelle Eigenheiten der Deutschrap-Kultur veranschaulicht.
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In England und Frankreich waren, sicher auch bedingt durch die Kolonialgeschichte und Migrationsstruktur der beiden Länder, ab einem früheren Zeitpunkt als in Deutschland Künstler mit afrikanischen Wurzeln federführend, die auch nach dem Vorbild der US-Kollegen agierten.
Hier und im Folgenden sind die Verkaufszahlen hinter den Auszeichnungen angegeben, da die Anzahl der erforderlichen Verkäufe im Laufe der Zeit herabgestuft wurde. Die aktuellen Verkaufszahlen für Gold und Platin sind hier einzusehen: www.musikindustrie.de/markt-bestseller/gold-platin-und-diamond-auszeichnung (Zugriff am 18. September 2022).
Der Song „Exklusivinterview“ von Freundeskreis aus dem Jahr 1999 gilt als einer der ersten Tracks, der die Berichterstattung über deutschen Rap kritisiert. Ein gefeiertes und noch kampflustigeres Lied gegen Musikkritiker ist der Track „Masafaka“ von Sido und Kool Savas aus dem Jahr 2016.