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2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

§ 5 Rating, Scoring und allgemeine Bonitätsanforderungen

verfasst von : Ottmar Schneck

Erschienen in: Deutsches und europäisches Bank- und Kapitalmarktrecht

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Ratings, Scoring und Bonitätsprüfungen sind Elemente menschlichen Suchens nach vergleich- und beurteilbaren Urteilen aufgrund vermeintlich messbarer Sachverhalte. Wissenschaftlich kann dieser zunehmende Wunsch nach Quantifizierung, der in allen Fachdisziplinen zu beobachten ist und vom Ranking von Hochschulen bis zur vermehrten Leistungsmessung in allen Lebenslagen Ausdruck findet, als Abkehr von der Phänomenologie und Hermeneutik des 20. Jahrhunderts, hin zum erneuten metaphysischen Dogmatismus einer reinen Vernunftlehre gewertet werden. Was nicht messbar ist, scheint auch nicht zu existieren. Eben diese Einstellung führt bei Bonitätsmessungen regelmäßig zu sogenannten Alpha- und Betafehlern und damit falschen Kredit- und Anlageentscheidungen. Die Deskription von Sachverhalten (Phänomenologie vgl. Leidolt, S. 2011) oder das Verstehen von Zuständen (Hermeneutik vgl. Seiffer S. 1992), z. B. der Solvenz oder Insolvenz, wird also beobachtbar ersetzt durch historisch begründete Kausalitäten, die durch mathematische Ableitungen wie der Diskriminanz- oder Regressionsanalyse vergangener Sachverhalte und deren Projektion in die Zukunft zu angeblich objektiven Urteilen, meist verdichtet in Noten und ordinalen Skalen führt. Diese Urteile werden dann vielfach als Gütesiegel im Verkaufsprozess von Finanzprodukten verwendet und führen, wie im Falle der Bank Lehmann Brothers aus den USA, die noch einen Tag vor ihrer Insolvenz mit Bestnoten bewertet wurde, zu erheblichen Fehlallokationen von Kapital.

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Metadaten
Titel
§ 5 Rating, Scoring und allgemeine Bonitätsanforderungen
verfasst von
Ottmar Schneck
Copyright-Jahr
2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-52807-5_5