Aber können sie regieren? Über populistische Regime und populistische Regierungskunst

Der Beitrag untersucht die Strategien und Mechanismen populistischer Regime und deren Regierungskunst. Es wird gezeigt, dass Populisten an der Macht oft lernfähig und adaptiv agieren, im Gegensatz zur landläufigen Meinung, dass sie unterkomplex und unfähig zur kohärenten Machtausübung seien. Populistische Regime zeichnen sich durch die Konstruktion eines „wahren Volkes“ aus, das sie als alleinige Repräsentanten inszenieren und ihre Gegner als illegitim verdammen. Dies führt zu einer Spaltung der Gesellschaft und der Diskriminierung von „schlechten“ Bürgern. Die Regierungspolitik populistischer Regime umfasst die Übernahme von Justiz und öffentlicher Verwaltung, die Beschneidung unabhängiger Medien und die Bildung eines „Mafiastaates“ sowie eines „Doppelstaates“. Der Beitrag beleuchtet auch die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen populistischen Führern wie Orbán, Erdoğan, Kaczyński, Modi, Trump und Bolsonaro. Es wird analysiert, wie diese Führer voneinander lernen und ihre Strategien über Grenzen hinweg kopieren. Der Text warnt davor, populistische Regime zu unterschätzen und zeigt auf, wie sie durch kulturelle Absicherung, Kleptokratie und Massenklientelismus ihre Macht sichern. Zudem wird die Rolle der Wirtschaft als Waffe zur Sicherung politischer Macht untersucht. Der Beitrag schließt mit einer Diskussion über die Unterschiede zwischen Populismus, Autoritarismus und Faschismus und betont die Notwendigkeit, die individuellen nationalen Kontexte zu berücksichtigen.