2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Abschnitt: Kreditwürdigkeitsprüfung der Immobilien-Projektfinanzierung gemäß Basel II
verfasst von : Sven Bienert
Erschienen in: Projektfinanzierung in der Immobilienwirtschaft
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
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Das Wort Kredit stammt von „credere“ (lat.: vertrauen) ab.
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Die hohen Ausfallrisiken im Kreditgeschäft belegen, dass Vertrauen nicht ausreicht, um im Aktivgeschäft erfolgreich zu agieren. Vielmehr führten erst die strengeren Auswahlkriterien und Kontrollmechanismen der Banken zu einer Verbesserung der Situation. Informationsasymmetrien entstehen zwischen Kapitalgebern und -nehmern aufgrund der Möglichkeit der Kapitalnehmer ihre wahre, schlechtere, Bonität nicht darzulegen, um von den Kapitalgebern eine günstigere Finanzierung zu erhalten.
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Die Kapitalgeber müssen daher Anstrengungen unternehmen, um bei der erstmaligen Kreditvergabe die Bonität richtig einzuschätzen und für den weiteren Verlauf der Kundenbeziehung eine Kreditüberwachung implementieren, durch die Verschlechterungen der Bonitätsentwicklung zeitnah erfasst werden können. Alternativ werden die Kapitalgeber bei Qualitätsunsicherheit zu Unsicherheitsaufschlägen bei den Kreditkonditionen oder Kreditrationierung neigen, was zur Abwanderung der sog. „Guten Risiken“ führt und damit die sog. Negativselektion (Adverse Selection) unterstützt.
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Aus ökonomischer Sicht kam es aufgrund der Regelungen gemäß Basel I bei den Banken in der Vergangenheit zu dieser Zuwanderung von „Schlechten Risiken“, die in Relation zu anderen Kunden zu günstige Kreditkonditionen erhielten, und zu einer Abwanderung von „Guten Risiken“, denen relativ zu teure Kreditkonditionen angeboten wurden. Hieraus resultiert auch die Verschlechterung der durchschnittlichen Qualität der Kreditportfolios von Banken.
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Die Principal-Agent-Theorie setzt sich inhaltlich mit diesen Informationsasymmetrien zwischen Principal (Auftraggeber, hier: Kapitalgeber) und Agent (Auftragnehmer, hier: Kapitalnehmer) auseinander.