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11.10.2022 | Abwasser | Schwerpunkt | Online-Artikel

Mikroplastik in der Papierproduktion aufspüren

verfasst von: Frank Urbansky

2 Min. Lesedauer

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Mikroplastik entsteht nicht nur durch den Abrieb bei Produkten, sondern auch in einigen Produktionsprozessen. Forscher der TU Darmstadt untersuchen die Papierproduktion auf Vermeidungspotenziale.

Die Gefahren, die von den nahezu unsichtbaren Mikroplastik-Rückständen ausgehen, sind nicht mehr zu leugnen. "Die zunehmende Verschmutzung von aquatischen und terrestrischen Ökosystemen mit Mikroplastik stellt ein ernstzunehmendes Umweltproblem dar, wobei insbesondere die hohe Widerstandfähigkeit von Kunststoffen gegenüber Abbauprozessen zu einer stetigen Anreicherung von Mikroplastik in der Umwelt führt", erklärt dies ein Springer-Autorenkollektiv um Stefan Spacek im Zeitschriftenartikel Eine neue Methode für die Bestimmung des Mikroplastik-Massenanteils in Umweltproben auf Seite 403.

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Open Access 27.07.2020 | Originalarbeit

Eine neue Methode für die Bestimmung des Mikroplastik-Massenanteils in Umweltproben

Die zunehmende Verschmutzung von aquatischen und terrestrischen Ökosystemen mit Mikroplastik stellt ein ernstzunehmendes Umweltproblem dar, wobei insbesondere die hohe Widerstandfähigkeit von Kunststoffen gegenüber Abbauprozessen zu einer stetigen …

Mikroplastik-Rückstände entstehen nicht nur durch den Abrieb bei Kunststoff-Produkten, sondern auch in Produktionsprozessen. Forscher der TU Darmstadt und der Hochschule RheinMain (HSRM) suchen derzeit nach solchen Emissionen bei der Papierherstellung. Das Projekt "Eintrag MiPa" soll nicht nur potentielle Quellen aufspüren, sondern auch Lösungen finden, wie der Eintrag ins Abwasser verhindert werden kann.

Potenzial bei 170 Fabriken hoch

Das Potenzial scheint beträchtlich, da in Deutschland gut 170 Papierfabriken rund 210 Millionen Kubikmeter Abwasser in die Oberflächengewässer einleiten oder indirekt in andere Abwasserreinigungsanlagen abgeben. Dort wird es biologisch gereinigt.

"Ein Eintrag von Mikroplastik-Partikeln in das Prozess- und Abwasser der Papierfabriken kann etwa aus dem Abrieb von Maschinenteilen, der Verwendung von chemischen Additiven und Streichfarben oder dem Eintrag von Kunststoffen über das eingesetzte Altpapier resultieren", erklärt Samuel Schabel, Professor für das Fachgebiet Papierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik der TU Darmstadt. Bei Altpapier seien mögliche Einträge durch Folien, Styropor, beschichtete Verpackungspapiere und -kartons und ähnliches mehr zu nennen.

Ein Teil dieser Stoffe wird mit dem sogenannten Rejekt oder Ausschuss ausgeschleust, verbleibt entweder im Papier oder wird in der Abwasserreinigungsanlage mithilfe der biologischen Abwasserbehandlung entfernt. Darüber, so die Wissenschaftler, gebe es aber bisher keine belastbaren Daten.

Gesamte Produktionskette betroffen

Das Projekt ist branchenübergreifend angelegt und betrifft auch Vorlieferanten, etwa die Hersteller von Additiven sowie die Konstrukteure von Maschinen. Mit der Abschätzung der Mikroplastik-Einträge in Abwässern und im Papier selbst könnten die Hersteller ihre Produktionsprozesse optimieren.

Dieses Vorgehen wurde schon mehrfach wissenschaftlich angemahnt. "Um standortspezifisch zu beurteilen, welche Maßnahmen am effektivsten eingesetzt werden können, bedarf es aber auch einer praxistauglichen Entwicklung und breiten Anwendung der Analytik im Bereich Mikroplastikmonitoring auf Industriestandorten", benennen dies die Springer-Autoren Joke Czapla, Wolf Raber und Özgür Yildiz in ihrem Zeitschriftenbeitrag Strategien zur Vermeidung von Mikroplastikemissionen der Kunststoffindustrie auf Seite 56.

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