Weltweit sind Industriebetriebe mit steigenden Anforderungen an die Abwasserbehandlung sowie mit restriktiven Auflagen beim Frischwasserbezug konfrontiert. Wassermangel und Gewässerschutz fordern einen Wandel in der betrieblichen Wasserwirtschaft. Die Wasserwende hin zur Kreislaufwirtschaft der Prozesswässer bietet eine nachhaltige Alternative zur konventionellen End-of- pipe-Technologie. Welche Chancen bietet die Kreislaufwirtschaft? Ihr Paradigma liegt in der Nutzung der Abwässer versus der reinen Entsorgungstechnik. Prozesswasser wird zum Kreislaufmedium. Diese Optimierung der Wassereffizienz unterteilt sich in mehrere Schritte.
Katasterartig werden alle wasserrelevanten Produktionseinheiten eines Betriebes in Bezug auf die jeweiligen Frischwasserverbräuche, die anfallenden Abwässer und die abwasserrelevanten Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, erfasst und dokumentiert. Die anschließende Bewertung der betrieblichen Wassersituation gibt Hinweise zur Effizienzsteigerung der Prozesswasserführung. Der Abwasserpass der einzelnen Stoffe analysiert diese gemäß ihren Eigenschaften, wodurch Problemstoffe in der Abwasserbehandlung erkannt werden. Die (BWB) betriebliche Wasserbilanz ist die Basis für eine schrittweise Optimierung der Wasserverhältnisse.
Optimierung der Wassernutzung
Wassersparen beginnt in der Produktion. Soviel Wasser wie nötig, so wenig, wie möglich, ist die Prämisse für diesen ersten Schritt. Prozesswasser kann mit oder ohne Aufbereitung sehr oft mehrmals benutzt werden. Die Erhöhung des Nutzungsfaktors (N) der Prozesswässer senkt den Frischwasserverbrauch und reduziert gleichzeitig den Abwasseranfall. Beides sind starke Kostenfaktoren. Die Sparspültechnik ist eine Schlüsseltechnologie in diesem Wassersparprozess. Die Eigenanalytik unterstützt eine sichere Wasserverwendung. Nach den innerbetrieblichen Maßnahmen in der Produktion ist das Abwasserrecycling der nächste Schritt.
Kreislaufführung der Prozesswässer
Der Ablauf der einzelnen Schritte hin zur Prozesswasserautarkie unterteilt sich in folgende Abläufe:
Prozesswasser wird zum Wirtschaftsgut
Teile seiner Abwasserinhaltsstoffe, die sich wirtschaftlich als Wertstoffe anbieten sowie mögliche Energiepotentiale in Form von Wärme, können zurückgewonnen und dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt werden.
Wasserverlust ( z.B. Verdunstung etc.) werden nach Möglichkeit durch Niederschlagswasser ersetzt. Das recycelte Abwasser wird wieder als Frischwasser eingesetzt. Der Kreislauf ist geschlossen.
Zahlreiche Praxisbeispiele zeigen die Wirtschaftlichkeit dieser Kreislauftechnik, z.B. den Einsatz einer Kombination von Flockung, Schrägklärer und Kiesfilter zur Aufbereitung von Prozesswasser beim Kunstoffrecycling.