Die additive Fertigung wird stärker in dezentralen Strukturen und an spezifischen Anwendungen ausgerichtet. Daneben sorgen hybride Werkstoffe nach Einschätzungen des Branchenunternehmens Eos für einen Innovationsschub.
Das 3-D-Druckunternehmen Eos hat fünf prägende Trends in der additiven Fertigung für das Jahr 2023 identifiziert. Nach Gesprächen mit Branchenexperten geht Markus Glasser, Senior Vice President EMEA des Unternehmens, davon aus, dass die Akzeptanz für die additive Fertigung in der Industrie weiter zunehmen wird. Vorteile des industriellen 3-D-Drucks, die seit Jahren für kleinere und mittlere Hersteller bestehen, würden sich in diesem Zuge nun in größerem Umfang in der Industrie durchsetzen. Das führe zu einem steigenden Bedarf an Schulungen, insbesondere auch unter Anwendern, die sich erstmals mit der Technologie auseinandersetzen.
Glasser ist überzeugt, dass Fabrikkonzepte in der additiven Fertigung immer stärker auf spezifische Anwendungen hin optimiert werden. Dadurch würden manche AM-Produktionslinien überhaupt erst rentabel. Daneben fördere die zunehmend digitalisierte Prozesskette die Dezentralisierung in der AM-Produktion. Lieferketten ließen sich dadurch kollaborativer, transparenter und effizienter gestalten, so Glasser.
Material, Fertigung und Technologie zusammen gedacht
Für die Zukunft erwartet er, dass sich Synergien zwischen Materialwissenschaften, Fertigung und Technologie immer stärker beschleunigen, wobei insbesondere die Bedeutung der Werkstoffe nicht zu unterschätzen sei. Zunehmen würden hybride Werkstoffe für branchenspezifische Anforderungen und Anwendungen zur Verfügung stehen, die bisher nicht denkbare Innovationspotenziale freisetzten – insbesondere in der Medizintechnik und in der Luft- und Raumfahrt. Beispielsweise ließen sich dabei Materialeigenschaften wie Duktilität und Zugfestigkeit durch die Anpassung von Prozessparametern gezielt einstellen.
Bestehen bleiben wird laut Glasser der Trend zu noch mehr Nachhaltigkeit in der additiven Fertigung. Bereits heute würden Energieverbräuche und Abfälle in der Produktion sowie der Einsatz nicht wiederverwertbarer Materialien reduziert. In Zukunft werden Hersteller Glasser zufolge die im Bauprozess erzeugten Daten noch stärker nutzen, um die Effizienz in der Herstellung auch für Kunden sichtbar zu belegen.