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28.04.2020 | Agile Methoden | Kommentar | Online-Artikel

Covid-19 macht Agilität zum Gebot der Stunde

verfasst von: Thomas Wetzel

4 Min. Lesedauer

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Die aktuellen Rahmenbedingungen unseres Zusammenarbeitens hauchen dem Business-Buzzword "Agilität" neues Leben ein. Unternehmen wie auch ihre Mitarbeiter erleben, wozu sie in Corona-Zeiten in der Lage sind und was sie bewegen können.

Covid-19 ist das, was der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 vor Christus für die Region am Golf von Neapel war: Ein disruptives Ereignis, das zu einer kompletten Umkrempelung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens führte. Wir haben als Homo sapiens wieder einmal die Chance, zu beweisen, warum unsere Spezies es so weit gebracht hat. In Krisenzeiten stehen und agieren wir zusammen. Statt den Kopf in den Sand zu stecken, fangen wir unmittelbar nach dem disruptiven Ereignis an, gemeinsam an einem Wiederaufbau zu arbeiten.

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Mehr und mehr Unternehmen gehen dazu über, agile Organisationsstrukturen umzusetzen. Ein Unternehmen von der klassischen Struktur zu einem agilen Unternehmen zu wandeln, erfordert nicht nur von Führungskräften ein Umdenken.

Noch bis vor wenigen Wochen waren Zusammenarbeit und räumliche Nähe eng miteinander verbunden. Doch durch die kürzlich beschlossene Kontaktsperre und die Maßnahmen zur Eingrenzung weiterer Infektionen ist das nicht mehr möglich – zum Teil sogar verboten. Die Unternehmen müssen nicht nur reagieren, sondern sich agil zeigen. Agilität bedeutet, sich flexibel auf "unvorhergesehene Ereignisse und neue Anforderungen“ einstellen zu können, wobei dies nicht nur reaktiv, sondern proaktiv geschieht (Gabler Wirtschaftslexikon).

Agilität lebt von inspirierten und engagierten Mitarbeitern

Selbst traditionelle Unternehmen, in denen Homeoffice bislang als Unwort galt, sind gezwungen, ihren Mitarbeitern innerhalb kürzester Zeit mobiles und agiles Arbeiten zu ermöglichen. Ein Exempel hierfür ist einer unserer Kunden, bei dem das Arbeiten von zu Hause bisher nur in Ausnahmefällen und nach informeller Absprache mit dem direkten Vorgesetzten möglich war. Innerhalb von gerade mal 48 Stunden hat besagter Kunde eine IT-Infrastruktur geschaffen, mit der 80 Prozent der 380 Mitarbeiter auch außerhalb der Büroräume agieren können.

Die Mitarbeiter fanden sich schnell zurecht und der Workflow, gerade im internationalen Kontext, erhöhte sich rasant. Auch strategische Entscheidungen wurden innerhalb kürzester Zeit getroffen und in die sequenzielle Umsetzung gebracht. Das Beispiel zeigt: Es funktioniert. In der aktuellen Krise erleben Unternehmen wie auch Mitarbeiter, wozu sie in der Lage sind und was sie bewegen können. Agilität lebt von inspirierten und engagierten Mitarbeitern, die sich engagiert einsetzen, um ihr Unternehmen, ihre Arbeitsplätze und die der anderen Mitarbeiter zu sichern.

Deshalb ist es Zeit, unsere technischen Errungenschaften der vergangenen 30 Jahre unter realen Bedingungen einzusetzen. Jegliche Fragen, die wir haben, und Zweifel, die uns bislang davon abhielten, treten nun in den Hintergrund. Ohne Alternativen sind Unternehmen quasi zum Handeln gezwungen. Doch auch wenn wir uns jetzt ins kalte Wasser geschmissen fühlen und offene Fragen im Raum stehen, werden wir am Ende praxisbezogene Antworten auf diese bekommen.

Gestärkt mit praxisbewährten Erkenntnissen aus der Krise hervorgehen

Durch die Evaluation unseres Handelns seit Beginn der Corona-Krise werden wir erfahren, was alles möglich ist, was wir gut können oder wo wir in der Vergangenheit vielleicht nicht so gut waren, was wir bisher über- oder unterschätzt haben und was wir in Zukunft evidenzbasiert ändern müssen. Kurz gesagt: Wir müssen jetzt das große Wissen, das wir inzwischen angesammelt haben, in Taten transformieren – und damit dem Buzzword 'Transformation' Rechnung tragen. Natürlich werden wir dabei Fehler machen, schließlich ist die Situation neu – und hoffentlich einmalig. Aber wir werden daraus lernen und gestärkt, mit praxisbewährten Erkenntnissen hervorgehen.

Die Menschheit hat über Jahrtausende hinweg Erfahrung im Umgang mit Krisen gesammelt. Das Positive diesmal: Unser gewohntes Umfeld und unser Zuhause werden auch nach der Krise noch da sein. Wenn wir aus dem Fenster unseres häuslichen Arbeitszimmers schauen, sehen wir intakte Straßen. Auch unser Haus steht da wie immer und liegt nicht, wie es der Generation unserer Eltern oder Großeltern im Zweiten Weltkrieg ergangen ist, in Schutt und Asche. Wir verschwenden keine Lebenszeit mehr auf Autobahnen, in überfüllten Zügen, an Bahnhöfen oder Flughäfen. Stattdessen wir daheim und können in der Nähe der Menschen sein, die uns wichtig sind. Damit ist New Work real geworden und nicht länger eine Utopie. Von dieser Seite betrachtet scheint uns die momentane, durch Covid-19 bedingte Situation vielleicht nicht mehr ganz so schlimm.

Fazit: Um auch während der Krise ein sinnvolles Zusammenwirken sicherzustellen, sollten wir alle Möglichkeiten des agilen Arbeitens nutzen. Es ist wichtig, unser Vertrauen in die Menschen zu stärken, ohne deren Motivation und Einsatzbereitschaft unsere unternehmerischen Erfolge gar nicht möglich wären. Bedeutend ist in der Phase auch, mutig zu sein. Das heißt nicht, keine Angst zu haben, sondern mit der Angst erfolgsorientiert umzugehen. Wenn am Ende wieder der Zustand eingekehrt ist, den wir als Normalität bezeichnen, werden wir ein gemeinsames Resümee unseres Agierens während der Krise ziehen, um für das nächste disruptive Ereignis gut gerüstet zu sein.

Alle tagesaktuellen Beiträge rund um die Corona-Krise finden Sie hier

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