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2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

Agrarische Produktionsräume und Entwicklungspotenziale in der Stadt Stuttgart

verfasst von : Lena Steinbuch

Erschienen in: Transitorische Stadtlandschaften

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Urbane agrarische Produktionsräume entwickeln sich im letzten Jahrzehnt rasant und flächendeckend in europäischen Großstädten. Welche Hinter- und Bewegründe zu den Projekten führten und wie vielfältig die Formen und Ideen der Initiativen sind, wird detailliert für Stuttgart und ergänzend anhand prominenter Beispiele von Städten wie Andernach und Todmorden gezeigt. Wie urbane Garten- und Landwirtschaftsprojekte gezielt gefördert, entwickelt und angeregt werden bzw. werden könnten, erläutert eine umfassende Analyse der bereits bestehenden Maßnahmen, die durch weitere Vorschläge für Akteure aus Stadtverwaltung, -planung, Bürgerinitiativen, bestehende Vereine und Projekte oder Landwirte und deren Interaktion ergänzt werden. Aber auch die Rolle öffentlichkeitswirksamer Maßnahmen und der Ausbau des Bildungsbereichs zu Themen des urbanen Gärtnerns, der Nahversorgung und flächensensibler Stadtgestaltung werden beleuchtet.

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Fußnoten
1
Stuttgart hat als fünftgrößte Stadt Deutschlands 2954 Einwohner je km², das entspricht einer deutlich höheren Bevölkerungsdichte als beispielsweise in Deutschlands zweitgrößter Stadt Hamburg (2331 Einwohner pro km²). Im Stadtbezirk Mitte wohnen sogar 5575 Einwohnern pro km². Insgesamt ist Stuttgart die am sechstdichtesten besiedelte Stadt, obwohl sich auch große Waldflächen, Parks und landwirtschaftlich genutzte Flächen innerhalb des Stadtgebiets befinden.
 
7
„Die Gemeinschaftsgärten sind Orte einer lokalen Öffentlichkeit, ermöglichen zwanglose Treffen und Nachbarschaftskontakte. Theatervorführungen, Straßenfeste, Familientreffen und Geburtstagsfeiern sind die Höhepunkte dieses neuen lokalen „community building““ Meyer-Renschhausen 2004.
 
9
Parkschützer nennt sich eine Gruppe Menschen im Widerstand gegen das Bahn-Großprojekt S21.
 
10
Das Netzwerk möchte an Schulgärten interessierte Schulen mit unterstützenden Vereinen bekannt machen, regt Kooperationen an, übernimmt manchmal auch die Koordination von Projekten und bietet Fortbildungen an. Es besteht aus der dem Amt für Umweltschutz angegliederten UmweltBeratung, dem Bezirksverband der Gartenfreunde Stuttgart e. V., de Obstbauberatung des Amts für Liegenschaften und Wohnen, den Obst- und Gartenbauvereinen des Kreisverbands Stuttgart e.V., dem Garten-, Friedhofs- und Forstamts sowie dem Forum Bienenschutz e. V., dem Bienenzüchterverein Stuttgart e. V. und der vhs Ökostation Wartberg (Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz 2010).
 
12
wie beispielsweise der Bundeswettbewerb „start social“, bei dem das Konzept des Gemeinschaftsgartens 2001 mit „sehr gut“ bewertet wurde oder die Auszeichnung mit einem Anerkennungspreis 2008 vom Land Baden-Württemberg.
 
14
Hierfür werden Prinzipien des bereits praktizierten Indoor-Anbaus in Gewächshäusern weiterentwickelt. Um den „Zielkonflikt zwischen Metropolen und Landwirtschaft“ (Sauerborn 2012) zu entschärfen, setzten diese Konzepte nicht bei der weiteren Komprimierung städtischer Nutzungen an, sondern planen alternative Anbaumethoden, die die landwirtschaftlich benötigte Fläche drastisch reduzieren.
 
15
Als Beispiele seien die bis in die Innenstadt reichenden Rebflächen genannt sowie die ehemals als Hutefläche genutzte Feuerbacher Heide.
 
16
Seit 2012 bieten drei Landwirte (wieder) Selbsternteäcker an. Vom Landwirt vorbereitete und bepflanzte 50 bis 100 m2 großen Parzellen werden zu Beginn des Jahres an Interessierte verpachtet, die dann ihr Feldstück pflegen und abernten dürfen. Durch die Mitbetreuung und Anleitung durch erfahrene Gärtner und Bauern sowie teilweise Gießdienste und die Bereitstellung von Gartengeräten wird Unerfahrenen die Möglichkeit gegeben, sich für ein Jahr im Gärtnern zu versuchen. Das Konzept stößt auf großes Interesse: die Parzellen waren stets innerhalb weniger Wochen vergeben. Für die beteiligten Landwirte und Gärtner bietet sich hier die Möglichkeit, stadtnahe Äcker als Erfahrungsfeld an Interessierte zu verpachten; die implizit damit verbundene Bildungsarbeit schafft Verständnis für die Arbeit der Landwirte.
 
17
angesiedelt beim Amt für Liegenschaften und Wohnen.
 
18
Stand 2015.
 
19
Hansalim bedeutet „Alle lebenden Dinge schützen“.
 
20
Spitzer 1971.
 
21
Sie ist auch zuständig für die Bereiche rooftop-farming und Fassadenbegrünung und wird zurzeit von Alexander Schmidt besetzt.
 
22
So wurde beispielsweise anlässlich der Bundesgartenschau 1961 der Obere Schlossgarten im Zentrum Stuttgarts umgestaltet und zur Bundesgartenschau 1977 der Untere Schlossgarten neu gestaltet. Um den zur Reichsausstellung des Deutschen Gartenbaus im Jahr 1939 entstandenen (und 1950 für die erste Gartenschau nach Kriegsende genutzten) Höhenpark am Killesberg mit dem Oberen, Mittleren und Unteren Schlossgarten sowie dem daran anschließenden Rosensteinpark zu verbinden, wurde für die Internationale Gartenausstellung 1993 die gestalterische Leitidee des ‚Grünen U‘ entworfen und umgesetzt.
 
24
Die Abkürzung SLOAP steht für Spaces Left Over After Planning, gemeint sind also Flächen, die bei Planungen nicht berücksichtigt oder ausgespart werden oder für die nie eine Planung erwogen wurde.
 
25
Wird ein Weinberg nicht genutzt, greift bereits jetzt die gesetzlich vorgeschriebene Pflegepflicht, die nicht-Nutzung als Verhinderung aktiven Landschaftsschutzes bezeichnet und die Pflege durch Nichteigentümer ausdrücklich erlaubt: Landwirtschafts- und Landeskulturgesetz Baden-Württemberg, § 26 Bewirtschaftungs- und Pflegepflicht: „Zur Verhinderung von Beeinträchtigungen der Landeskultur und der Landespflege sind die Besitzer von landwirtschaftlich nutzbaren Grundstücken verpflichtet, ihre Grundstücke zu bewirtschaften oder dadurch zu pflegen, dass sie für eine ordnungsgemäße Beweidung sorgen oder mindestens einmal im Jahr mähen. Die Bewirtschaftung und Pflege müssen gewährleisten, dass die Nutzung benachbarter Grundstücke nicht, insbesondere nicht durch schädlichen Samenflug, unzumutbar erschwert wird.“
 
26
Die Gründerinnen Mary Clear und Pamela Warhurst finanzieren dieses Projekt seit 2008 aus Spenden und mit ehrenamtlichen Helfern.
 
27
2008 wurde in einem Vorort Andernachs eine vorher intensiv landwirtschaftlich genutzte Fläche umgestaltet; ein großer Schritt war im Jahr der Biodiversität 2010 das Anlegen von Tomatenbeeten entlang der Stadtmauer. Fünf Jahre später kann gemäß dem Motto „Pflücken erlaubt“ statt „Betreten verboten“ das von der Stadtverwaltung gepflanzte Obst und Gemüse von jedem Passanten geerntet werden; 2015 wurde Andernach als Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen gewürdigt.
 
28
Mülheim an der Ruhr beispielsweise hat ein Bodenschutzkonzept entwickelt, das aus zwei gleichberechtigten Säulen besteht: 1. „fachlichen Grundlagen zum Bodenschutz und eine Bodenfunktionsbewertung als Planwerk Boden“ und 2. „Bodenbewusstsein als Mülheimer Bodenschätze. Bodenwissen soll so etabliert, Boden erlebbar gemacht und Boden in Wert gesetzt werden.“ https://​www.​muelheim-ruhr.​de/​cms/​bodenschutzkonze​pt_​der_​stadt_​muelheim_​an_​der_​ruhr.​html, Zugegriffen: 21.03.16.
 
29
Diese wird von den Stuttgart Bürgern für den Erhalt der ländlichen Umgebung – die als Naherholungsgebiet genutzt wird – bezahlt.
 
30
Bekannt wurde das als ‚Ulmer Grundstückspolitik‘.
 
31
Die „Designs of the Time“-Initiative initiiert jährlich in einer Gemeinde eine Reihe von Ausstellungen, Veranstaltungen und Gemeinschaftsprojekten, die Designern, Entwerfen, aber auch lokalen Unternehmen und Bürgerinitiativen eine Möglichkeit geben, ihre Vorstellungen eines Lebens in einer nachhaltigen Region zu zeigen.
 
32
Die Abkürzung CPUL steht für continuous productive urban landscape, also zusammenhängende produktive urbane Landschaft (Gorgolewski et al. 2011).
 
36
Die wissenschaftlich-technische Revolution mit ihrer verstärkten Hinwendung zu Technik und Wissenschaft hatte neben direkten Auswirkungen auf die Landwirtschaft (wie der Weiterentwicklung der Landmaschinen und weiteren züchterischen Optimierung von Nutzpflanzen) auch indirekt durch eine Veränderung der Lebensweise Folgen für die Nahrungsproduktion. Die zuvor agrarisch geprägte Gesellschaft wurde mehr und mehr zu industriell produzierenden.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Birkenbeil, H. 1990 Birkenbeil, Helmut (Hrsg.) (1999): Schulgärten: Planen und anlegen. Erleben und erkunden. Fächerverbindend nutzen. Stuttgart. Eugen Ulmer Verlag. Birkenbeil, H. 1990 Birkenbeil, Helmut (Hrsg.) (1999): Schulgärten: Planen und anlegen. Erleben und erkunden. Fächerverbindend nutzen. Stuttgart. Eugen Ulmer Verlag.
Zurück zum Zitat Gorgolewski, M. & Komisar, J. & Nasr, J. (2011). Carrot City – Creating Places for Urban Agriculture. The Monacelli Press, New York. Gorgolewski, M. & Komisar, J. & Nasr, J. (2011). Carrot City – Creating Places for Urban Agriculture. The Monacelli Press, New York.
Zurück zum Zitat Howard, E. (1902). Garden Cities of Tomorrow – Experiments in Urban Planning. Swan Sonnenschein & Co., London. Howard, E. (1902). Garden Cities of Tomorrow – Experiments in Urban Planning. Swan Sonnenschein & Co., London.
Zurück zum Zitat Jessen, J. & Meyer, U & Schneider, J (2008). Stadtmachen.eu – Urbanität und Planungskultur in Europa. Karl Krämer Verlag, Stuttgart. Jessen, J. & Meyer, U & Schneider, J (2008). Stadtmachen.eu – Urbanität und Planungskultur in Europa. Karl Krämer Verlag, Stuttgart.
Zurück zum Zitat Künnemann, R. & Presse, M. (2011). Wir gründen einen Solidarhof – Leitfaden zur Solidarischen Landwirtschaft. Flyer. Künnemann, R. & Presse, M. (2011). Wir gründen einen Solidarhof – Leitfaden zur Solidarischen Landwirtschaft. Flyer.
Zurück zum Zitat Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Liegenschaften und Wohnen, Koordinationsstelle Landwirtschaft (2009): Agrarstrukturelle Erhebung. Broschüre. Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Liegenschaften und Wohnen, Koordinationsstelle Landwirtschaft (2009): Agrarstrukturelle Erhebung. Broschüre.
Zurück zum Zitat Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz (2010): Netzwerk Schulgarten. Broschüre. Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz (2010): Netzwerk Schulgarten. Broschüre.
Zurück zum Zitat Lloyd Wright, F. (1932). The Disappearing City. W. F. Payson, New York Lloyd Wright, F. (1932). The Disappearing City. W. F. Payson, New York
Zurück zum Zitat Lohrberg, F. (2001). Stadtnahe Landwirtschaft in der Stadt- und Freiraumplanung. Books on Demand GmbH. Lohrberg, F. (2001). Stadtnahe Landwirtschaft in der Stadt- und Freiraumplanung. Books on Demand GmbH.
Zurück zum Zitat Meyer-Renschhausen, E. (2004). Unter dem Müll der Acker – Community Gardens in New York City. Ulrike Helmer Verlag, Sulzbach. Meyer-Renschhausen, E. (2004). Unter dem Müll der Acker – Community Gardens in New York City. Ulrike Helmer Verlag, Sulzbach.
Zurück zum Zitat Sauerborn, J. & Asch, F. (2012). Skyfarming: Staple food for growing cities!?. In Rural 21, Band 03/2012. Sauerborn, J. & Asch, F. (2012). Skyfarming: Staple food for growing cities!?. In Rural 21, Band 03/2012.
Zurück zum Zitat Schmid, A. (2016). Gemeinschaftsgärten in Stuttgart – Grafik gezeigt im Rahmen der Gartenwerkstatt V. 06.04.2016. Schmid, A. (2016). Gemeinschaftsgärten in Stuttgart – Grafik gezeigt im Rahmen der Gartenwerkstatt V. 06.04.2016.
Zurück zum Zitat Spitzer, H. (1971). Landnutzung in der Massenkonsumgesellschaft. Berichte zur Deutschen Landeskunde. Band 45, Heft 1. Spitzer, H. (1971). Landnutzung in der Massenkonsumgesellschaft. Berichte zur Deutschen Landeskunde. Band 45, Heft 1.
Zurück zum Zitat Thurn, V. (2015). 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt? Dokumentarfilm 2015. Regie Valentin Thurn. Thurn, V. (2015). 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt? Dokumentarfilm 2015. Regie Valentin Thurn.
Zurück zum Zitat Uekötter, F. (2012). Die Wahrheit ist auf dem Feld: Eine Wissensgeschichte der deutschen Landwirtschaft (Umwelt und Gesellschaft). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. Uekötter, F. (2012). Die Wahrheit ist auf dem Feld: Eine Wissensgeschichte der deutschen Landwirtschaft (Umwelt und Gesellschaft). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen.
Zurück zum Zitat Umweltbundesamt (2012). Umweltbundesamt verleiht Blauen Kompass für vorausschauende Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Umweltbundesamt (2012). Umweltbundesamt verleiht Blauen Kompass für vorausschauende Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.
Metadaten
Titel
Agrarische Produktionsräume und Entwicklungspotenziale in der Stadt Stuttgart
verfasst von
Lena Steinbuch
Copyright-Jahr
2017
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-13726-7_5