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Akademische Subjektivierung im Dispositiv neoliberaler Gouvernementalität

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Über dieses Buch

In diesem Open-Access Buch wird die Transformation von traditionellen zu unternehmerischen Hochschulen unter einer neoliberalen Wissens- und Identitätspolitik untersucht. Vor dem Hintergrund einer Ökonomisierung der Gesellschaft geraten deutsche Hochschulen und ihre Angehörigen ab den 1990er Jahren zunehmend unter Druck, sich unternehmerisch-manageriale Denk- und Handlungsweisen anzueignen, um den wissenschaftspolitischen Forderungen nach einer höheren Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit, einer Qualitätssteigerung sowie nach mehr Transparenz und Effizienz Rechnung zu tragen. Mithilfe der Forschungsperspektive der Soziologie des individuellen Widerstands werden die Subjektivierungsweisen von Wissenschaftler*innen mit den Subjektivierungsformen des Managementdiskurses kontrastiert und (Ent-)Subjektivierungsprozesse in der deutschen Hochschullandschaft rekonstruiert.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Open Access

Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
In wissenssoziologischer Lesart geht es bei der Luhmannschen „Beobachtung zweiter Ordnung“ um eine Kritik des Wissens, die vor den Praktiken der Generierung von wissenschaftlichem Wissen nicht Halt macht. Als Kritik des Wissens wird die soziologische Aufklärung anderer gleichzeitig zu einer kritischen Selbstreflexion. Vor diesem Hintergrund lässt sich die Forschung über akademische Subjektivierung als schmale Gratwanderung zwischen methodischem Voyeurismus und einem selbstreferenziellen Erkenntnisstreben begreifen.
Alexander Lenk

Open Access

Kapitel 2. Was ist Neoliberalismus?
Zusammenfassung
Bei dem Versuch, die aufgeworfene Frage mit geistes- und sozialwissenschaftlichen Lexika-Beiträgen zu klären, zeigen sich Leerstellen und diffuse Erklärungsversuche, wohingegen über die Definition von Liberalismus weitestgehend Einigkeit herrscht: So konstatiert Zöller (2014: 273).
Alexander Lenk

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Kapitel 3. Gouvernementalität: Ein Konzept zur Analyse von Regierungsweisen und als Basis einer Soziologie des individuellen Widerstands
Zusammenfassung
Gouvernementalität (frz. gouvernementalité) wird vom Adjektiv „gouvernemental“, d. h. „die Regierung betreffend“, abgeleitet und beschreibt einen Machttypus moderner Regierungsweisen. Regierungsweisen lassen sich anhand von verschiedenen Wissensordnungen, Rationalitäten, Technologien und Apparaten unterscheiden, die zur Ausübung von (politischer) Souveränität entwickelt werden (ebd.). Bei Gouvernementalitätsanalysen werden weniger spezifische Herrschaftstechnologien im Brennglas betrachtet, sondern Regierungweisen als Rationalisierung der Regierungspraxis erschlossen und die (sozialen) Effekte der Regierungsweisen beleuchtet.
Alexander Lenk

Open Access

Kapitel 4. Methodologische Fundierung: Dispositivanalyse
Zusammenfassung
Die Ansätze eines gouvernementalen Dispositivs und der Soziologie des individuellen Widerstands werden nun durch eine methologische Fundierung für die Analyse von akademischer Subjektivierung fruchtbar gemacht, denn bisher wurden nur erkenntnis-theoretische Grundlagen sowie begrifflich-theoretische Bestandteile der Forschungsperspektiven vorgestellt. Die methodologischen Vorgaben sowie die methodisch-praktischen Instrumente der skizzierten Perspektiven blieben bisher weitestgehend offen und werden im Folgenden beleuchtet.
Alexander Lenk

Open Access

Kapitel 5. Eine wissenssoziologische Diskursanalyse von New Public Management in der deutschen Hochschullandschaft
Zusammenfassung
Im ersten Schritt der Diskursanalyse wird die Oberflächenstruktur des Managementdiskurses inhaltsanalytisch erschlossen. Mit dieser Vorgehensweise werden diskursive Ergebnisse entlang der Mikro-, Meso- und Makroebene analysiert, um Machtverhältnisse zwischen verschiedenen Akteur*innengruppen und Anrufungen von akademischen Subjekten zu rekonstruieren. Im zweiten Schritt werden mithilfe von Hypothesen zum diskursspezifischen Interpretationsrepertoire, die während des historischen Abrisses generiert worden sind, die Tiefenstruktur und die Subjektivierungsformen des Managementdiskurses in der deutschen Hochschullandschaft erschlossen.
Alexander Lenk

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Kapitel 6. Das Zusammenspiel von Subjektivierungsformen des Managementdiskurses und akademischen Subjektivierungsweisen
Zusammenfassung
Die folgende Befragtenübersicht, die mithilfe einer Onlineumfrage während der Fallstudie an der FU Berlin generiert wurde, dient als Einstieg in die Analyse kollektiver Deutungsmuster und akademischer Subjektivierungsweisen.
Alexander Lenk

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Kapitel 7. Akademische Subjektivierung im Dispositiv neoliberaler Gouvernementalität
Zusammenfassung
Für diesen Dialogprozess werden die theoretischen Überlegungen zu einem gouvernementalen Dispositiv mit dem empirischen Material angereichert. Zusätzlich wird mit den empirischen Erkenntnissen eine forschungspraktische Verhältnisbestimmung innerhalb und zwischen den Dimensionen eines Dispositivs vorgenommen. Damit bewegt sich die abschließende Analyse von akademischer Subjektivierung in einem Dispositiv neoliberaler Gouvernementalität zwischen den Dimensionen Diskurse/Rationalitäten, Praktiken/Herrschaftstechnologien und Vergegenständlichungen/Subjektivierung.
Alexander Lenk

Open Access

Kapitel 8. Resümee und Ausblick
Zusammenfassung
Die empirischen Befunde der vorliegenden Arbeit belegen, dass in den vergangenen drei Dekaden unter NPM eine fundamentale Reorganisation der deutschen Hochschullandschaft stattgefunden hat. Während dieser Transformation beziehen sich herrschende Subjekte des Managementdiskurses auf eine neoliberale Wissens- und Identitätspolitik, auch wenn im alltagspraktischen Handeln teilweise eine neoliberale Regierungsweise, Technologien der Menschenführung und Subjektivierungsformen erodieren. Sei es bei der Machtausübung von privilegierten akademischen Subjekten über feudale Strukturen an deutschen Hochschulen im 21. Jahrhundert oder bei Hochschulverträgen, in denen der Staat über sein Nachfragemonopol konkrete Kennzahlen festlegt.
Alexander Lenk

Open Access

Kapitel 9. Epilog
Zusammenfassung
Das besondere Subjektivierungs- und Ausbeutungsregime in der deutschen Hochschullandschaft erfordert auch ein Nachwort sui generis. Wie eingangs angekündigt, folgt nun die politische Botschaft der wissenschaftlichen Arbeit. Dazu werden im Folgenden – entgegen traditionellen akademischen Imperativen – politische Forderungen formuliert. Eine empirische Bodenhaftung erhalten die politischen Schlussfolgerungen durch Aussagen der Interviewteilnehmer*innen zu ihren Zukunftsperspektiven und Wünschen (vgl. Electronic Supplementary Material).
Alexander Lenk
Backmatter
Metadaten
Titel
Akademische Subjektivierung im Dispositiv neoliberaler Gouvernementalität
verfasst von
Alexander Lenk
Copyright-Jahr
2024
Electronic ISBN
978-3-658-42747-4
Print ISBN
978-3-658-42746-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-42747-4

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