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31.01.2022 | Aktie | Nachricht | Online-Artikel

Negative Autokorrelation taugt kaum als Anlagekriterium

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2 Min. Lesedauer

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Anleger sollten sich bei der Einschätzung des Aktienmarkts nicht auf vergangene Kursverläufe verlassen, zeigt eine aktuelle Hochschulstudie aus Bonn. Danach folgen steigenden Renditen nicht zwangsläufig fallende – oder umgekehrt.

Für viele Anleger sind die Aktienkurse der vergangenen Wochen und Monate Indikatoren für die künftige Entwicklung der Börse. Entsprechend richten sie ihre Investitionen aus. Das haben Forscher von Econ Tribute, ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes wirtschaftswissenschaftliches Exzellenzcluster der Universitäten in Bonn und Köln, aufgrund der Daten von rund 2.000 Kunden einer großen deutschen Online-Bank ermittelt. Hierfür wurden die Teilnehmer auch zu ihren Annahmen über den Aktienmarkt befragt. Etwa 70 Prozent der Befragten glaubte an eine sogenannte negative Autokorrelation. Sie gingen also davon aus, dass sich der Aktienmarkt stets gegenläufig entwickelt.

Als Grundlage ihrer Einschätzung diente die zwölfmonatige Rendite des Deutschen Aktienindex (DAX) zu sechs verschiedenen Zeitpunkten innerhalb der vergangenen 50 Jahre. Die Befragten sollten prognostizieren, wie hoch die durchschnittliche Rendite in den darauffolgenden zwölf Monaten lag. 

Während das Gros bei gestiegenen Kursen für die kommenden zwölf Monate Kursverluste erwartete, ging ein Viertel der Anleger von einer beständigen Weiterentwicklung und damit von einer sogenannten positiven Autokorrelation aus. Diese Überzeugungen spiegelten sich auch im Kaufverhalten der Befragten innerhalb der vergangenen fünf Jahre wider. Wer von einer negativen Autokorrelation überzeugt war, kaufte eher bei fallenden Renditen.

Jüngste Kurse haben keine Aussagekraft

Tatsächlich stieg der DAX zu jedem abgefragten Zeitraum um durchschnittlich etwa 8,5 Prozent. "Jüngste Kurse haben keine Aussagekraft für die Zukunft", erklärt Christine Laudenbach, Professorin für Finanzen bei Econ Tribute. Deshalb sei es nicht sinnvoll, die Kaufentscheidung auf vergangenen Kursen aufzubauen. Um die verzerrte Wahrnehmung zu korrigieren, zeigten die Forschenden einer Hälfte der Befragten die tatsächliche durchschnittliche Rendite und erklärten, dass sich von vergangenen nicht auf künftige Renditen schließen lässt. 

In einer Folgebefragung gaben diese 50 Prozent eher an, steigende Kurse zu erwarten - egal, wie die Börse zuvor entwickelte. Im Vergleich zur Kontrollgruppe kauften diejenigen, die zuvor von einer gegenläufigen Entwicklung der Renditen ausgingen, nach der Belehrung während des Corona-Börsencrashs im Februar und März 2020 deutlich weniger Aktien nach.

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