Maresa Anna Temmen untersucht auf Grundlage der Theorie der kognitiven Hierarchie die Konsumbereitschaft für In-vitro-Fleisch und pflanzenbasierte Fleischersatzprodukte in Deutschland. Hierzu werden unter anderem ernährungspsychologische Einflussfaktoren genutzt, die sich auf moralische und ideologische Einstellungen zum Fleischkonsum beziehen. Die Ergebnisse der quantitativen Online-Fragebogenstudie zeigen, dass die Konsumbereitschaft für In-vitro-Fleisch und pflanzenbasierte Fleischersatzprodukte in der deutschen Bevölkerung relativ hoch ist und stützen die Theorie der kognitiven Hierarchie: Entsprechend können eine universalistisch geprägte Wertestruktur, eine geringe soziale Dominanzorientierung, eine geringe Ausprägung von Speziesismus und karnistischer Dominanz sowie eine geringe Unterstützung von Rechtfertigungsstrategien für den Konsum von Fleisch Gründe für eine hohe Konsumbereitschaft von In-vitro-Fleisch und pflanzenbasierten Fleischalternativen sein. Die Studie zeigt, dass tiefliegende Persönlichkeitsvariablen wie Werte und Wertorientierungen einen Einfluss auf spezifischere Einstellungen nehmen, die wiederum einen Einfluss auf die Konsumbereitschaft von Fleischalternativen haben.
Die kontinuierlich wachsende Weltbevölkerung führt zu einem Anstieg des Lebensmittelbedarfs. Im Zuge dessen wird auch der Fleischbedarf ansteigen, vor allem in den Entwicklungsländern. Die industrielle Tierhaltung geht allerdings mit einer Vielzahl negativer Auswirkungen einher.
In der vorliegenden Studie wird die Konsumbereitschaft für In-vitro-Fleisch und pflanzenbasierte Fleischersatzprodukte untersucht. In bisherigen Studien war die Bereitschaft pflanzenbasierte Fleischersatzprodukte zu konsumieren beziehungsweise zu kaufen größer als die Bereitschaft In-vitro-Fleisch zu konsumieren beziehungsweise zu kaufen.
Die Datenerhebung fand zwischen dem 10. Juli und dem 20. Juli 2020 in Deutschland mithilfe eines Online-Fragebogens statt. Die Teilnehmer wurden durch das Access-Panel der Consumerfieldwork GmbH rekrutiert und erhielten eine Aufwandsentschädigung von 1.50 Euro für einen vollständig ausgefüllten Fragebogen.
Die Konsumbereitschaft für In-vitro-Fleisch (M = 3.21; SD = 1.28) war höher als die Konsumbereitschaft für pflanzenbasierte Fleischersatzprodukte (M = 3.00; SD = 1.36). Der Unterschied war höchst signifikant (Z = ‒4.622, p ≤ 0.001, r = 0.16). Insgesamt waren 67.5 % der Probanden bereit In-vitro-Fleisch und 59.2 % der Probanden bereit pflanzenbasierte Fleischersatzprodukte zu konsumieren (WTC ≥ 3).
Die Ergebnisse zeigen, dass 67.5 % der Probanden bereit waren In-vitro-Fleisch zu konsumieren, während 59.2 % bereit waren pflanzenbasierte Fleischersatzprodukte zu konsumieren. Für In-vitro-Fleisch ist die Konsumbereitschaft im Vergleich zu bisherigen Studien damit als hoch einzustufen. Beispielsweise zeigten Weinrich et al. (2020), dass 57 % einer deutschen Stichprobe In-vitro-Fleisch testen und 30 % In-vitro-Fleisch kaufen würden. Bezüglich der pflanzenbasierten Fleischersatzprodukte ist die Konsumbereitschaft vergleichbar zu der von bisherigen Studien.
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Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.