2011 | OriginalPaper | Buchkapitel
Als Phönix zurück in die Asche? Die FDP nach der Bundestagswahl 2009
verfasst von : Prof. Dr. Hans Vorländer
Erschienen in: Die Parteien nach der Bundestagswahl 2009
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Zu Recht ist von der Bundestagswahl 2009 als einer Wahl der Superlative gesprochen worden. Nie hatte eine Partei bei einer Bundestagswahl zweistellige Verluste aufzuweisen, in 2009 aber die SPD. Die Union verzeichnete ihr zweitschlechtestes Ergebnis bei Bundestagswahlen überhaupt. Nie war der Anteil der Volksparteien am Stimmenergebnis geringer. Umgekehrt konnten die so genannten kleinen Parteien mit zweistelligen Resultaten ihre jeweils größten Erfolge bei einer Bundestagswahl verbuchen. Seit 1957 hat es nicht größere Veränderungen bei den Stimmanteilen gegeben. Und last but not least haben sich niemals zuvor weniger Bürger an den Bundestagswahlen beteiligt als 2009. Damit aber noch nicht genug. Auch die FDP konnte mit Superlativen aufwarten. Sie kamen allerdings nicht durchweg als Überraschungen daher. Die FDP erlangte mit 14,6 Prozent den höchsten Stimmenanteil ihrer Geschichte bei Bundestagswahlen. Sie verzeichnete auch den größten Zugewinn. Der Trend hatte ein solch überragendes Ergebnis fast schon erwarten lassen, denn seit 2005 befand sich die Partei in einem kontinuierlichen Aufschwung, der sich bei Wahlen in den Bundesländern materialisiert und in der Demoskopie abgezeichnet hatte. Die FDP vermag gut ein Jahr nach Bundestagswahl und Bildung der liberal-konservativen Regierungskoalition im Bund auch noch mit einem weiteren Superlativ aufzuwarten, der nun wirklich überrascht: Nie sah sich eine Partei mit einem schnelleren und heftigeren Abstieg in der Gunst des Publikums konfrontiert. Bei der Wahl 2009 mit 14,6 Prozent reüssierend, in ihrem Stammland Baden- Württemberg mit 18,8 Prozent das bis dahin beste Ergebnis erreichend, ist die FDP zum Jahreswechsel 2010/2011 in den Umfragen bis auf 5 Prozent, zum Teil auch darunter, abgestürzt. Das ist einzigartig und erklärungsbedürftig.