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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

Altersarmut und was man (nicht) gegen sie tut

Probleme und Perspektiven der sozialen Sicherung

verfasst von : Christoph Butterwegge

Erschienen in: Alternde Gesellschaft im Wandel

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Armut im Alter hat zwei Hauptursachen: die Deformation des Sozialstaates im Allgemeinen und der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) im Besonderen sowie die Deregulierung des Arbeitsmarktes. Diese Komponenten lassen sich insbesondere in der jüngeren Reformgeschichte der GRV in Deutschland beobachten. Die unter Reichskanzler Otto von Bismarck geschaffene GRV wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von Bundesregierungen unterschiedlicher Zusammensetzung kontinuierlich ausgebaut, die Tradition eines stetigen Anstiegs der Altersrenten fortgeführt. Später vollzog die Bundesrepublik zusammen mit anderen westlichen Industriestaaten einen grundlegenden Wandel in der Wohlfahrtsstaatsentwicklung: Seit der Weltwirtschaftskrise 1974/75 wurden Sozialleistungen gekürzt oder gestrichen, die von ihren Empfänger_innen zu erfüllenden Anspruchsvoraussetzungen erhöht sowie Kontrollmaßnahmen und Sanktionen verschärft. Rentner_innen gehörten neben den (Langzeit-)Arbeitslosen, Behinderten und Kranken bzw. ihren Kindern zu den Hauptbetroffenen der „Reformen“, die das gesamte System der sozialen Sicherung seit der Jahrtausendwende bis ins Mark erschüttert haben. Ab 1. Juli 2014 gab es wieder spürbare Leistungsverbesserungen in der Gesetzlichen Rentenversicherung, die aber weder allen Rentner_innen und Rentenanwärter_innen noch vorrangig den bedürftigsten Senior_innen zugutekommen. Um der sich ausbreitenden Altersarmut entgegenzuwirken, fehlte den beschlossenen Maßnahmen die nötige Zielgenauigkeit.

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Fußnoten
1
Die Demographiekomponente, vgl. § 287b Abs. 3 SGB IV, ist ein jährlich abnehmender Faktor, der die Berücksichtigung der vorübergehenden Erhöhung des Anteils der Versicherten in rehabilitationsintensiven Altersklassen in den Jahren 2014 bis 2050 bei der Bemessung der Aufwendungen für Rehabilitationsleistungen nach § 220 SGB IV ermöglichen soll (vgl. Deutscher Bundestag 2014, S. 23).
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Altersarmut und was man (nicht) gegen sie tut
verfasst von
Christoph Butterwegge
Copyright-Jahr
2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-60586-8_5