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23.03.2022 | Altersvorsorge | Nachricht | Online-Artikel

Aktien sind für Geringverdiener keine echte Option

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2 Min. Lesedauer

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Die Ampelkoalition will die Geldanlage in Aktien als Altersvorsorge forcieren. Obwohl vor allem Menschen mit geringem Einkommen so ihre Rentenlücke in Alter schließen sollen, halten viele laut einer aktuellen Umfrage nichts vom Wertpapiersparen.

Rund 30 Prozent aller deutschen Haushalte verfügt laut einer Befragung des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) über ein Einkommen von weniger als 1.800 Euro im Monat. Wer so wenig verdient, hat später in der Regel auch nur geringe Rentenansprüche. Diesen Menschen droht im Alter eine mitunter große finanzielle Lücke, wenn sie nicht durch eine zusätzliche Vorsorge wie das Aktiensparen geschlossen wird. Dennoch investieren nur 15,2 Prozent der Geringverdiener in Wertpapiere. 

Wie das DIVA, ein Forschungsinstitut des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater und des Hochschulinstituts der Fachhochschule der Wirtschaft, in der Befragung der insgesamt 3.000 Bundesbürger herausfand, liegt der Anteil der Aktienbesitzer bei den Durchschnittsverdienern bei 33,1 Prozent. Bei den Besserverdienern sind es sogar 51,7 Prozent. Gut die Hälfte (52,1 Prozent) der Menschen mit geringem Einkommen führen für ihr Desinteresse mangelnde Geldmittel an. Und 69 Prozent dieser Gruppe halten aktienbasiertes Sparen für unattraktiv. 

Zugang zum Kapitalmarkt ist nicht das Problem

Gerade Menschen, deren gesetzliche Rente nicht ausreicht, hätten auch keine Mittel für ergänzende eigene Vorsorge, kommentiert Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des DIVA, das Studienergebnis. Dann bringe es auch nichts, wie von der Ampelkoalition angedacht, Betroffene über die Beiträge zur gesetzlichen Rente zum Aktiensparen zu zwingen. Wem schlicht das Geld fehle, habe hierfür kein Verständnis. Auch mangele es diesen Menschen nicht, wie von der EU-Kommission vermtutet, an einem Zugang zum Kapitalmarkt. 

Denn 35,6 Prozent der Geringverdiener halten im Hinblick auf die steigende Inflation aktienbasierte Anlagen als besten Schutz - noch vor Immobilien und Edelmetallen. Von den Menschen mit geringem Einkommen, die mit Aktien sparen, gehen 84 Prozent davon aus, "sehr gute" oder "eher gute" fachliche Kenntnisse zur dieser Art der Geldanlage zu haben. "Wer sich mit dem Thema Aktiensparen beschäftigt, findet den Zugang zu renditstärkeren Anlagen", so Heuser. 

Mehr Finanzwissen und persönliche Beratung

Neben einer besseren finanzielle Allgemeinbildung der Bevölkerung komme es auch auf die Beratung an. Mit 62 Prozent verzichten unter den geringverdienenden Anlegern allerdings etwas mehr Menschen auf Beratung im Vergleich zu den anderen Einkommensklassen. Das DIVA führt das unter anderem auch auf die Schließungen vieler Bank- und Sparkassenfilialen zurück. "Mit den Filialschließungen verlieren Menschen in den unteren Einkommensschichten den traditionellen, leichten Zugang zur Beratung und sind mehr denn je auf sich allein gestellt." Laut Heuser haben Vermögensberater mit 34 Prozent mittlerweile den Finanzinstituten den Rang in der persönlichen Beratung abgelaufen.

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