Der Lebensstandard dürfte bei vielen Deutschen im Alter deutlich niedriger sein als gehofft.
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Wer viel zahlt, kriegt viel. Und wer wenig zahlt, kriegt wenig. So lautet die einfache Formel von Bernd Raffelhüschen, Professor für Finanzwissenschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, die er anlässlich der neuen Zahlen des Vorsorgeatlas Deutschland 2017 in Frankfurt am Main vorstellte. Die Studie wird einmal jährlich vom Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg im Auftrag von Union Investment (UI) erstellt.
Vorsorgesystem gilt als stabil und gerecht
Die Ergebnisse des Vorsorgeatlas 2017 belegen laut Raffelhüschen die Stabilität des Rentensystems. "Grundlegende Veränderungen sind nicht erforderlich", meint er. Das gelte insbesondere für die gesetzlichen Leistungen, die für rund 34 Millionen Versicherte die Basisversorgung darstelle. "Unsere Rente ist viel besser als ihr Ruf. Sie ist nämlich gerecht", betont der Professor. Das Rentensystem sei leistungsgerecht, weil es ein relatives Einkommensniveau einfriere.
Bis auf die Ebene der Regierungsbezirke heruntergebrochen, zeigt der Vorsorgeatlas 2017, wie es um die zu erwartenden Zahlungen im Alter bestellt ist. Durchschnittlich könnten die Bundesbürger mit einer gesetzliche Rente von 1.070 Euro pro Monat rechnen. Das entspricht einer Ersatzquote von rund 48 Prozent ihres jeweils letzten Bruttoeinkommens. Zur Sicherung des Lebensstandards im Alter sind aber mindestens 60 Prozent des Gehaltsniveaus nötig. Deshalb wird eine zusätzliche Vorsorge dringend angeraten.
Betriebsrente und Riester füllen Lücke
Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender der genossenschaftlichen Fondsgesellschaft UI, sieht das jüngst verabschiedete Betriebsrentenstärkungsgesetz als wichtigen Meilenstein zur Stärkung der Altersvorsorge. "Die Anpassungen in der betrieblichen Altersvorsorge und der Riester-Rente waren richtig und notwendig", meint er. Insbesondere bei Riester gebe es noch Möglichkeiten, die Akzeptanz zu erhöhen und die Verbreitung auszubauen. Der Staat strecke den jüngeren Menschen mit der Förderung die Hand aus, sie müssten nur zugreifen. Reinke sprach sich dafür aus, alle Bevölkerungsgruppen in die Riester-Rente einzubeziehen, die steuerliche Förderhöchstgrenze zu dynamisieren und zusätzliche Anreize wie eine Treuezulage einzuführen.
Eine detallierte Zusammenfassung der Ergebnisse des Vorsorgeatlas 2017 finden Sie auch auf Versicherungsmagazin.de!