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2016 | Buch

Amphibien und Reptilien

Herpetologie für Einsteiger

verfasst von: Dieter Glandt

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Als überaus erfahrener Herpetologe, dessen Wissen und Erfahrung in zahlreiche Fachbücher Eingang gefunden hat, ist Dieter Glandt prädestiniert, dieses fachlich fundierte und gleichzeitig gut verständliche Buch zu den Lurchen und Kriechtieren zu verfassen. Brillante Fotos renommierter Fotografen sowie didaktisch ansprechende Grafiken runden das Buch ab und erlauben ein Schmökern in diesem für den Wissenschaftler anregenden wie auch Laien verständlichen Werk.

Wie lassen sich die Tiere am besten beobachten und bestimmen? Der Autor erläutert einige wichtige Methoden, etwa die immer häufiger genutzten Wasserfallen. Wenn Sie wissen wollen, für welchen Zweck sich welche Methode am besten eignet, dann finden Sie hier wertvolle Entscheidungshilfen.

Viele Lurche und Kriechtiere sind stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Warum dies so ist und was sich dagegen tun lässt, ist ein Schwerpunkt dieses Buches. Auch auf der Suche nach Tipps für die Neuanlage von Kleingewässern und die Pflege älterer Lebensräume sowie Hinweise für den Schutz der hochgradig bedrohten Meeresschildkröten finden sich in dieser Einführung.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung – Was will dieses Buch?
Zusammenfassung
Die Zahl der Liebhaber von Amphibien und Reptilien wächst beständig. Viele Naturschützer widmen sich mit Engagement dem Schutz dieser Tiere, z. B. durch Krötenschutzaktionen an viel befahrenen Straßen, bei der Neuanlage und Pflege kleiner Gewässer, bei der Pflege stillgelegter, verbuschter Abgrabungsflächen oder durch Gestaltung naturnaher Gärten. Besonders groß ist die Gruppe der Terrarianer geworden. Die liebevolle Pflege und Haltung vor allem exotischer Schlangen, Echsen, Frösche, Kröten hat gerade in Deutschland eine lange Tradition. Auch das allgemeine Interesse, z. B. von Naturfotografen, Schülern, Lehrern, Umweltpädagogen und Journalisten an diesen eigenartigen Tieren ist beträchtlich gewachsen.
Dieter Glandt
2. Was ist Herpetologie?
Zusammenfassung
Viele Menschen wissen, was man unter „Ornithologie“ versteht, nämlich die Wissenschaft von den Vögeln. Was aber ist Herpetologie? Bei Wikipedia ist zu lesen (abgerufen am 8.10.2014):
„Herpetologie (von griechisch ἑρπετόν herpeton = kriechendes Tier) ist ein Teilgebiet der Zoologie. Es ist die Lehre und Kunde von den Tierklassen der Amphibien (Lurche) und Reptilien (Kriechtiere).
Die Herpetologie umfasst die Erforschung ihres Körperbaues (Morphologie und Anatomie), ihrer Lebensvorgänge und Verhaltensweisen (Physiologie und Ethologie), ihres Entwicklungs- und Vererbungsmodus (Embryologie und Genetik), ihrer Stammesgeschichte, Verwandtschaftsbeziehungen und Klassifizierung (Paläontologie, Phylogenie und Taxonomie) und ihrer Verbreitung, Ausbreitungsgeschichte und Umweltbeziehungen (Faunistik, Zoogeographie und Ökologie).
Eine Person, die sich mit der Herpetofauna wissenschaftlich befasst, ist ein Herpetologe.“
Dieter Glandt
3. Erste Hürden nehmen
Zusammenfassung
Das Schwierigste ist immer, sich in eine neue Materie hineinzufinden. Die ersten Schritte schaffen, manchmal unüberwindbar erscheinende Hürden zu nehmen, ist mühsam. Danach geht vieles einfacher von der Hand. Als ich Mitte der 1960er-Jahre anfing, mich mit Herpetologie zu beschäftigen, war das schwierig. Ich wohnte in der „Provinz“, weitab jeder größeren Stadt mit z. B. einer Universität oder einem Naturkundemuseum. Es gab nur wenige Ansprechpartner in erreichbarer Nähe. Die Korrespondenz mit Fachleuten war mühsam, es blieb oft nur der klassische Postweg. Es gab kein Internet, keine E-Mail. Junge Menschen von heute können sich das gar nicht vorstellen. Kommunikation, z. B. in den internationalen Raum hinein, war ein Abenteuer. Eine Woche nach Amerika oder viele Wochen nach Osteuropa waren für Briefsendungen keine Seltenheit. Heute schreibt man eine E-Mail, die in Sekunden rund um den Globus verschickt wird. Hochauflösende Farbfotos zu versenden, ist kein Problem mehr, sich austauschen, miteinander fachsimplen ebenfalls.
Dieter Glandt
4. Amphibien und Reptilien – Charakterisierung und Hauptgruppen
Zusammenfassung
Der Begriff „Amphibien“ ist abgeleitet aus dem Altgriechischen. Das Adjektiv amphíbios bedeutet „doppellebig“, gebildet aus ἀμφί (amphí), „auf beiden Seiten“, sowie βίος (bíos), „Leben“. Die erwachsenen Tiere bewohnen im Jahresverlauf häufig sowohl Gewässer als auch Landlebensräume. Gewässer werden dabei vor allem zur Fortpflanzung aufgesucht. Im typischen Falle werden Eier, entweder einzeln oder als Verbände (Schnüre, Ballen, manchmal Fladen), abgelegt, aus denen sich Larven entwickeln. Die der Frösche und Kröten werden oft als „Kaulquappen“ bezeichnet. Nach einem mehrwöchigen bis mehrmonatigen Wasseraufenthalt vollziehen sie eine Umwandlung (Metamorphose) zu einem landlebenden Lurch, der nach einer Wachstumsphase und mit Erreichen der Geschlechtsreife den Entwicklungszyklus von vorn beginnt. In Kap. 6 wird diese Entwicklung näher behandelt.
Besonders charakteristisch ist eine nackte, wenig verhornte, drüsenreiche Haut, ohne Schuppen, Federn oder Haare (Abb. 4.1). Schleimdrüsen sorgen mit ihrem Sekret für eine ständige Anfeuchtung der Hautoberfläche. Körnerdrüsen sondern Stoffe ab, die oft giftig wirken, zumindest unangenehme Reizungen auf den Schleimhäuten anderer Wirbeltiere hervorrufen. An manchen Körperstellen können Körnerdrüsen gehäuft auftreten, z. B. bei Kröten, wo sie hinter den Augen gelegen als Ohrdrüsenpakete (Parotiden) auffallen (Abb. 3.1).
Dieter Glandt
5. Anatomie und Physiologie
Zusammenfassung
Hinweis: Der Einsteiger sollte dieses Kapitel zunächst überschlagen und mit Kap. 6 fortfahren. Zu einem späteren Zeitpunkt ist jedoch die Lektüre des vorliegenden Kapitels unbedingt angeraten. Viele in den nachfolgenden Kapiteln behandelten Zusammenhänge werden besser verständlich, wenn man über Grundkenntnisse zum Bau (Anatomie) und zur Funktion (Physiologie) der behandelten Tiergruppen verfügt. Allerdings kann hier nur eine gestraffte, sehr knappe Übersicht über die ungemein umfangreiche Thematik geboten werden. Das gilt besonders für komplexe Themen wie Gehirn, Sinnesorgane, Hormone und Immunsystem. Auch kann keine Einführung in die allgemeine Neurophysiologie, die sich mit Bau und Funktion der Nerven beschäftigt, geboten werden. Wer mehr wissen will, muss sich mit anspruchsvolleren Lehrbüchern befassen (siehe Literatur), wobei möglichst die jeweils neueste Auflage zur Hand genommen werden sollte.
Dieter Glandt
6. Fortpflanzung und Entwicklung der Amphibien
Zusammenfassung
Ein biologisches Charakteristikum der Amphibien stellen Ortswechsel in der Landschaft dar, die aus unterschiedlichen Gründen stattfinden (Tab. 6.1). In den gemäßigten Breiten folgen am Ende des Winters die geschlechtsreifen Tiere einem inneren Wandertrieb. Häufig legen sie dann beachtliche Strecken (bis zu mehreren Kilometern) zurück, um zu einem ganz bestimmten Ort zu gelangen, dem angestammten Laichgewässer ihrer Population. Gerade die früh laichenden Arten, wie Gras- und Moorfrosch oder Erdkröte, legen die Strecken innerhalb weniger Stunden oder Tage zurück und sind dabei besonders auffällig. Es gibt aber auch andere Gründe, weshalb Amphibien einen Ortswechsel vornehmen:
Aufs ganze Jahr bezogen pendeln Amphibien zwischen verschiedenen Teillebensräumen. Der gesamte Lebensraum wird auch als „Jahreslebensraum“ bezeichnet (Abb. 6.1).
Dieter Glandt
7. Fortpflanzung und Entwicklung der Reptilien
Zusammenfassung
Weit verbreitet in Mitteleuropa ist die Zauneidechse (Lacerta agilis). An ihr lässt sich im Frühjahr gut das Paarungsverhalten verfolgen, am besten in einem Freilandgehege oder in einem geräumigen Terrarium.
Ob Freilandanlage oder Terrarium: Die eingesetzten Tiere müssen sich erst eine Zeit lang an die neuen Bedingungen gewöhnen. Vor allem die territorialen Zauneidechsen-Männchen stecken ihr Revier ab. Andere Männchen werden vertrieben, manchmal auch hartnäckig verfolgt. Dabei kann es zu Beißereien kommen. Notfalls muss die Zahl der Männchen verringert werden.
Spannend wird es, wenn die Tiere in Paarungsstimmung kommen. Bei den Zauneidechsen ist das in Mitteleuropa im Frühjahr (April/Mai) der Fall. Dann sehen die Männchen besonders prächtig aus. Ihre Flanken, Kopfseiten und Vorderbeine sind jetzt leuchtend gelbgrün, nur die Rückenmitte ist noch braun. Die Weibchen sind dagegen oberseits schlicht gefärbt, braun-grau (Abb. 7.3). Häufig haben sie helle Flecken, die dunkel gerandet sind.
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8. Wie kommen Amphibien und Reptilien vorwärts?
Zusammenfassung
Die vielfältigen Lebensäußerungen der Amphibien und Reptilien erfordern ebenso vielseitige Formen der Fortbewegung. Die wichtigsten sind:
  • Gehen (Schreiten)
  • Laufen
  • Rennen
  • Schwimmen
  • Kriechen und Gleiten
  • Klettern
  • Springen
  • Graben
Dieter Glandt
9. Nahrung und Beuteerwerb
Zusammenfassung
Die Nahrung der Amphibien und Reptilien ist sehr vielfältig, bei Betrachtung nach den systematischen Gruppen lassen sich einige Regelhaftigkeiten erkennen:
  • Schleichenlurche (Blindwühlen) leben hauptsächlich von Regenwürmern, in geringerem Umfang werden auch andere Wirbellose erbeutet, z. B. Termiten.
  • Schwanz- und Froschlurche leben vorwiegend von Insekten, doch werden auch Regenwürmer und Schnecken (auch solche mit Gehäuse) genommen.
  • Die Larven der beiden vorgenannten Gruppen ernähren sich entweder überwiegend von pflanzlichem Material (Froschlurche) oder von kleinen Wassertieren, vor allem Kleinkrebsen (Schwanzlurche).
  • Schildkröten leben entweder vorzugsweise von Pflanzen (Landschildkröten) oder vorrangig von Tieren (Meeresschildkröten). Sumpfschildkröten sind Allesfresser, sogar Aas dient ihnen als Nahrung.
  • Krokodile leben überwiegend von anderen Wirbeltieren.
  • Echsen erbeuten meist Wirbellose, es gibt aber auch Pflanzenfresser wie die Leguane. Große Echsen (Warane) erbeuten andere Wirbeltiere.
  • Schlangen erbeuten meist Wirbeltiere, darunter z. T. recht große. Daneben werden aber auch Wirbellose genommen.
Dieter Glandt
10. Feinde und Feindabwehr
Zusammenfassung
Amphibien und Reptilien haben viele Feinde. Teilweise sind dies Vertreter der eigenen Großgruppe, z. B. wenn Schlangen Echsen verschlingen. Oft sind es jedoch Vertreter anderer Tiergruppen, die ihnen den Garaus machen. Viele Vögel erbeuten, zumindest als Zusatznahrung, Amphibien und Reptilien. Für einige Vogelarten bilden Reptilien sogar die Vorzugsnahrung, z. B. für den in Südeuropa lebenden Schlangenadler (Circaetus gallicus). Auch bestimmte Säugetiere, z. B. die Ginsterkatze (Genetta genatta) und das Ichneumon (Herpestes ichneumon), erbeuten Reptilien.
Besonders gern werden Amphibienlarven gefressen, z. B. von räuberischen aquatischen Wirbellosen. Bekannt hierfür sind die Larven der Schwimmkäfer, vor allem des Gelbrandkäfers (Dytiscus marginalis) und seiner Verwandten. Diese verfügen über zwei dolchartige Oberkiefer (Mandibeln), mit denen sie die Beute fixieren und ein lähmendes Gift sowie Verdauungsenzyme injizieren (Abb. 10.1). Das Verdaute wird sodann mit dem Schlund aufgesogen.
Auch unter den Fischen gibt es viele Amphibienfeinde. Sie fressen nicht nur Larven, sondern auch metamorphosierte Lurche. In naturnahen, dynamischen Gewässerauen mit einer Vielzahl verschiedener Gewässer ist das ein natürlicher Vorgang. Wenn aber Fische in isolierte kleine Stillgewässer eingesetzt werden, kann das zum starken Rückgang der Amphibien führen.
Dieter Glandt
11. Wärme- und Wasserhaushalt
Zusammenfassung
Temperatur und Feuchtigkeit sind zwei dominante und alles bestimmende Umweltfaktoren im Leben der Amphibien und Reptilien. Keine Art der beiden Gruppen kann in der eisigen Umgebung der Antarktis überleben, und für die meisten Amphibien sind trockene Wüsten kein geeigneter Lebensraum. Die höchsten Artenzahlen beider Gruppen finden sich deshalb in den warm-feuchten Innertropen (siehe Kap. 17).
Dieter Glandt
12. Amphibien und Reptilien in Gefahr – Schutzmaßnahmen sind dringend notwendig
Zusammenfassung
Amphibien und Reptilien sind gefährdet, sowohl national, als auch international und global. Besonders die Amphibien sind aufgrund ihrer empfindlichen frühen Entwicklungsstadien (Laich, Larven), aber auch wegen der dünnen, für Schadstoffe permeablen Haut der metamorphosierten Tiere, von vielfältigen Negativeinflüssen der modernen Welt betroffen. Auch die Reptilien werden negativ beeinflusst, wie sich beispielsweise an den Meeresschildkröten aufzeigen lässt.
Mittlerweile existiert eine umfangreiche Literatur über die Gefährdungsfaktoren, tatsächliche oder mögliche Ursachen des Artenrückganges und über vorgeschlagene Schutzmaßnahmen. Hierüber ließe sich ein eigenes Buch schreiben. Das vorliegende Kapitel kann nur einige ausgewählte Gesichtspunkte behandeln und anhand exemplarischer Vertiefungen die Problematik verdeutlichen. Auch werden Möglichkeiten und erforderliche Maßnahmen der Gefahrenabwehr vorgestellt sowie praktische Tipps für Hilfs- und Schutzmaßnahmen gegeben.
Dieter Glandt
13. Sympathie, Unkenntnis, Abneigung – Verhältnis des Menschen zu Amphibien und Reptilien
Zusammenfassung
Es gehört für mich zu den Merkwürdigkeiten, dass der Mensch eine ausgesprochen ambivalente Haltung zu den Amphibien und Reptilien hat. Viele Zeitgenossen ekeln sich immer noch vor der „ach so hässlichen Kröte“ und haben eine instinktive Angst vor der beinlosen Schlange. Auf der anderen Seite gibt es eine große Zahl von Menschen, die sich für diese Tiere geradezu begeistern können. Ich selbst ordne mich nicht völlig eindeutig zu. Natürlich bin ich von diesen Tieren begeistert, sonst hätte ich mich nicht ein halbes Jahrhundert mit ihnen beschäftigt. Kröten empfinde ich gar nicht als hässlich und nehme sie auch spontan in die Hand. Zum Aussehen der Kröten wurde mir ein nachdenklicher Beitrag aus einem Schulbuch des Jahres 1910 zugeleitet (siehe Exkurs 13.1). Aber vor bestimmten tropischen Fröschen mit starken Hautgiften, wie wir sie in unserem „Schutzzentrum für behördlich beschlagnahmte Tiere“ in Metelen vom Zoll erhielten, nahm ich mich in Acht. Vor Schlangen, vor allem in südlichen Ländern, habe ich immer Respekt. Die instinktive Sorge, gebissen zu werden (vor allem von einer Giftschlange), spielt dabei sicherlich eine Rolle. Ich kenne Kollegen, die ergreifen Kreuzottern mit der bloßen Hand, das halte ich für leichtsinnig. Aber diese Kollegen sind so geschickt, dass sie offenbar noch nie gebissen wurden, irgendwie bewundernswert!
Es gibt ungemein viele Aspekte bei der Behandlung des Themas, ein ganzes Buch ließe sich darüber schreiben. Hier können nur einige Beispiele kurz behandelt werden.
Dieter Glandt
14. Rüstzeug für die Geländearbeit – wann, wo, wie?
Zusammenfassung
In Mitteleuropa nördlich der Alpen lassen sich Amphibien und Reptilien in der Regel nur in der wärmeren Jahreszeit beobachten, meist von Februar/März bis September/Oktober. Die kalte Jahreszeit verbringen die Tiere in frostfreien Winterquartieren. Wer in Kellern oder Schuppen überwinternde Amphibien oder Reptilien findet, sollte sie tunlichst dort belassen und nicht stören. Sie finden im Frühjahr ihren Weg in der Regel wieder von allein hinaus.
Am besten können Amphibien und Reptilien in der Paarungszeit, im Frühjahr oder Frühsommer, beobachtet werden. Aber auch im Herbst lassen sich viele Beobachtungen durchführen und z. B. Jungtiernachweise erbringen. Auch sind dann Erwachsene und Halbwüchsige an Land verstärkt aktiv.
Dieter Glandt
15. Bestimmung von Amphibien und Reptilien – worauf es ankommt
Zusammenfassung
Dieses Buch ist kein Bestimmungsbuch (hierzu siehe ▶ Literatur am Kapitelende). Es werden deshalb auch keine Artbeschreibungen oder Bestimmungsschlüssel vorgestellt. Im Folgenden soll vielmehr kurz auf Methoden und Vorgehensweisen bei der Bestimmung von Amphibien und Reptilien eingegangen werden.
Die wichtigste Frage, wenn man ein Amphib oder Reptil erstmals sieht, lautet: Welche Art ist das? Die Antwort ist eine Bestimmung, die gewissermaßen die Ermittlung des Namensschildes darstellt. Was eine Art ist, wird in Kap. 17 erörtert.
Dieter Glandt
16. Populationsdynamik, Vergesellschaftung, ökosystemare Bedeutung – am Beispiel von Amphibien
Zusammenfassung
Vor allem in Europa sind Studien zu den genannten Themen an Amphibien häufiger und umfassender als über Reptilien. Zu Letzteren existieren besonders Arbeiten, die in Trockengebieten der Erde, z. B. an Wüstenechsen, durchgeführt wurden. Da Feldbiologen und Naturschützer im deutschsprachigen Raum vor allem im gemäßigten Waldklima des nördlichen und mittleren Europas unterwegs sind, erfolgt hier eine exemplarische Behandlung an Amphibienpopulationen. Lehrbücher zur Thematik siehe Literaturtipp.
Dieter Glandt
17. Systematik, Stammesgeschichte und Biogeografie
Zusammenfassung
Wie in Kap. 2 bereits betont, werden derzeit mehr als 7400 Amphibien- und mehr als 10.200 Reptilienarten, zusammen mehr als 17.600 Arten, von den Herpetologen unterschieden. Wie lässt sich eine derart große Fülle überhaupt überblicken? Der Einzelne kann dies ohnehin nicht, aber die Wissenschaftlergemeinde (scientific community) muss den Überblick behalten. Andernfalls herrscht Chaos, und eine wissenschaftliche Biologie, z. B. eine Herpetologie, könnte gar nicht betrieben werden. Der Überblick lässt sich, das war schon Linné klar, und dies führte ihn zu seinem Werk Systema naturae, nur mithilfe einer „plausiblen Ordnung“ wahren. Darüber gibt es einen Grundkonsens. Die „plausible Ordnung“ ist ein System; die Wissenschaft, die sich mit der Einordnung von Pflanzen und Tieren beschäftigt, wird „Systematik“ genannt. Manchmal wird dieser Begriff auch mit dem der Taxonomie gleichgesetzt. Doch wird in der Regel unter Letzterer die Beschäftigung mit der Identifikation und Benennung von Arten oder anderer systematischer Einheiten, sog. Taxa (Singular Taxon), verstanden. Hierzu hat man sich auf international verbindliche Regeln zur Benennung von Familien, Gattungen, Arten und Unterarten geeinigt. Die Zoologen müssen sich an diesen „International Code of Zoological Nomenclature“ halten, wenn sie z. B. die Neubeschreibung einer Art oder Unterart veröffentlichen (siehe Exkurs 17.1).
Dieter Glandt
Backmatter
Metadaten
Titel
Amphibien und Reptilien
verfasst von
Dieter Glandt
Copyright-Jahr
2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-49727-2
Print ISBN
978-3-662-49726-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-49727-2