2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Analyse- und Interpretationsraster europäischer Globalisierungspolitik
verfasst von : Hans-Jürgen Bieling
Erschienen in: Die Globalisierungs- und Weltordnungspolitik der Europäischen Union
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Mittlerweile nehmen einige theoretische Ansätze für sich in Anspruch, ein aufschlussreiches Analyseraster für die EG/EU-Außenpolitik bereitzustellen. Zumeist orientieren sie sich an der herkömmlichen Außenpolitikanalyse, die den Blick in erster Linie auf die staatlichen Exekutivapparate, vor allem die Regierungen richtet (vgl. Peters/Wagner 2005). Gleichzeitig bemühen sich die Ansätze aber auch, die (national-)staatszentrierte Perspektive zu modifizieren. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Zum einen verfügt die EU in einigen außenpolitisch relevanten Politikfeldern – z.B. in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik – über keine dem klassischen Nationalstaat vergleichbaren Kompetenzen und Instrumente (vgl. Shaw 2000: 190f). Auch die internationale Rechtspersönlichkeit der EU, d.h. die Fähigkeit, eigenständig Verträge mit anderen Staaten und Organisationen abzuschließen, ist politikfeldspezifisch fragmentiert. Zum anderen unterstreicht die Vielzahl und Vielfalt der Akteure im Bereich der EU-Außenbeziehungen, dass es sich bei der EU noch weniger als bei den Nationalstaaten um ein homogenes Gebilde handelt. Nicht nur in Bezug auf die internen Entwicklungen, sondern auch auf dem Gebiet der Außenpolitik stellt die EU vielmehr ein komplexes Kräfte- und Akteursgeflecht mit zum Teil widersprüchlichen Interessen und Strategien dar.