Angewandte Geographie als anwendungsorientierte Grundlagenforschung

Auszug

Die Angewandte Geographie ist ein etablierter Teilbereich der wissenschaftlichen Disziplin der Geographie. Wer ihre Identität zu bestimmen versucht, wird aber bald feststellen, dass ihr Wesenskern und ihre Grenzen gegenüber anderen Teilen des Fachs bestenfalls vage definiert sind. Ein Blick in das einschlägige Schrifttum belegt immerhin ein grundsätzliches Einvernehmen darüber, dass Angewandte Geographie mit der Lösung praktischer Probleme zu tun hat. Wie aber kann sie diese Mission erfüllen? Der Beitrag versucht, eine Antwort auf diese Frage zu skizzieren, indem er zeigt, dass dem Anspruch auf praktische Relevanz im Fach Geographie am ehesten in Form einer anwendungsorientierten Grundlagenforschung entsprochen werden kann. Das mag überraschen, widerspricht es doch ein Stück weit den begrifflichen Konventionen, die der Benennung unterschiedlicher Teilbereiche des Wissenschaftssystems zugrunde liegen und denen nicht zuletzt die Angewandte Geographie (die eben nicht Anwendungsorientierte Geographie heißt) ihren Namen verdankt. Die Argumentation erfolgt in vier Schritten: Zunächst wird der Begriff der anwendungsorientierten Grundlagenforschung eingeführt (1), um sodann drei Argumente für ein Verständnis der Angewandten Geographie als anwendungsorientierte Grundlagenforschung zu skizzieren (2–4). Ein knappes Fazit beschließt den Beitrag. …