Nur wenige Ereignisse führen einen Kursrückgang wie den im Frühjahr 2020 herbei. Eine globale Pandemie samt ihrer Auswirkungen auf die Börse hatte vorher wohl kaum jemand auf dem Zettel. Doch nicht allen Titeln setzte die Pandemie gleichermaßen zu.
Als die Pandemie im März 2020 Deutschland erreichte, sahen Anlegerinnen und Anleger ihre Depots in dieser ungewissen Situation gefährdet und die meisten Indizes zunächst auf Talfahrt gingen. Innerhalb von zwei Wochen büßten etwa der DAX oder der MSCI World ein Drittel ihres Wertes ein. Das galt aber nicht für alle. Lockdowns und Homeoffice bescherten auf einmal Unternehmen aus den Bereichen digitale Kommunikation, Lieferdienste sowie Soft- und Hardwareherstellung eine zusätzliche Nachfrage. Die Börse feierte diese Titel als sogenannte Stay-at-home-Aktien.
Geldpolitik führt zur Erholung der Märkte
Aufgrund schneller fiskal- und geldpolitischer Reaktionen ließ aber auch sonst die Erholung nicht lange auf sich warten. Die Rahmenbedingungen aus Inflation und Niedrigzins trugen dazu bei, dass der DAX bereits ein Jahr nach dem Pandemiebeginn wieder Höchstwerte erzielte, Tech-lastige Indizes wie der Nasdaq bereits nach wenigen Wochen.
Indizes aus Stay-at-Home-Aktien verzeichneten 2020 ein Plus von bis zu 50 Prozent. Als 2021 die harten Lockdowns vorüber waren, blieb bei vielen dieser Profiteure ein den überoptimistischen Erwartungen entsprechendes Unternehmenswachstum aus. Die Kurse entpuppten sich als Überbewertungen. Die Aktie des Fitnessgeräteherstellers Peloton etwa stürzte nach einem Zugewinn von 400 Prozent wieder ab und notiert im Mai 2022 in der Nähe ihres Rekordtiefs. Der europäische Aktienmarkt (plus 26 Prozent) ließ 2021 dann die Stay-at-home-Aktien (plus sechs Prozent) deutlich hinter sich.
Am Anlagehorizont orientieren
In Krisensituationen gehören panische Verkäufe und der Versuch, den Wiedereinstieg zu timen, zu den schlechteren Optionen. Es ist unwahrscheinlich, den richtigen Zeitpunkt zu treffen, ohne einen Wertverlust in Kauf nehmen zu müssen. Dass es eine Erholung geben wird, ist hingegen wahrscheinlicher. Schließlich konnte selbst ein so außergewöhnliches Ereignis wie die Corona-Pandemie das Wachstum an der Börse nicht nachhaltig beeinträchtigen. Man sollte sich daher beim langfristigen Vermögensaufbau mit Wertpapieren nicht von kurzfristigen Unwägbarkeiten verunsichern lassen.
Aktuell wird die Geduld vieler Anlegerinnen und Anleger wieder auf die Probe gestellt. Der DAX ist im März kurzfristig mit einem Verlust von über 20 Prozent gegenüber seinem Allzeithoch in ein Bärenmarkt-Territorium vorgedrungen. S&P 500 und Dow Jones verloren mehr als zehn Prozent.
Auch wenn die Märkte weiterhin Schwankungen unterliegen, ein Blick auf den Anlagehorizont kann in solchen Situationen helfen: Ist das Depot auf einen langfristigen Vermögensaufbau ausgelegt, fällt ein zeitweiser Rückgang kaum ins Gewicht. Eine breite Streuung sichert zusätzlich gegen Schwankungen ab. Beispielsweise sind von den aktuellen Sanktionen besonders europäische Aktien betroffen. Besser sieht es für international breit streuende Fonds und ETFs aus. Statt impulsiver Verkäufe können technische Hilfsmittel wie eine Stopp-Loss-Order helfen, bereits erzielte Gewinne abzusichern.
Die Börse als Themenschmiede
Die letzten zwei Jahre haben eindrucksvoll gezeigt, wie an der Börse immer wieder unterschiedliche Themen in den Fokus rücken. Bei ihrer kurzfristigen Einpreisung kommt es zu Unter- und Überbewertungen mit anschließender Korrektur - wie bei Peloton.
Diese zu identifizieren, ist mit Kennzahlen wie dem Kurs-Gewinn- oder Kurs-Umsatz-Verhältnis möglich. Statt Stay-at-home-Aktien sind mittlerweile Sektoren wie Energie (Gas, Öl, Erneuerbare Energien), Rohstoffe, Edelmetalle sowie defensive Aktientitel besonders gefragt. Zudem könnte die Klimawende durch die aktuellen Dynamiken weiter beschleunigt werden, was entsprechende Wertpapiere noch interessanter macht.
Aber auch andere Anlageklassen jenseits der Aktien verdienen Beachtung. Die Pandemie verlieh Kryptowährungen Aufwind. Beim S Broker verfünffachte sich beispielsweise zwischen 2020 und 2021 das Transaktionsvolumen wertpapierbasierter Krypto-Investments. Wer einen Online-Broker mit breiter Produktpalette wählt, von selbiger auch tatsächlich Gebrauch macht und sein Portfolio auf diese Weise diversifiziert, kann den ständigen Wechsel des Themenfokus entspannt von der Seitenlinie aus beobachten.