27.03.2019 | Anlageberatung | Nachricht | Onlineartikel
Lieber Minizinsen statt Aktienanlage
Der Frust bei den deutschen Sparern sitzt tief: Sechs von zehn sind unzufrieden mit der Verzinsung ihrer Geldanlage. Statt nach Alternativen zu suchen, resignieren viele Anleger, zeigt eine aktuelle Umfrage.
Privatanlegern fehlt häufig die richtige Beratung, wenn es um das eigene Vermögen geht.
Annähernd jeder Zweite (46 Prozent) verspürt inzwischen keine Lust mehr, die Rendite von verschiedenen Geldanlagen miteinander zu vergleichen. Im zweiten Quartal 2018 waren das 40 Prozent. Das zeigt das aktuelle Anlegerbarometer, für das das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren befragt hat. Selbst die Einführung von Negativzinsen auf dem Sparbuch würde nur 38 Prozent dazu bewegen, ihr bisheriges Anlageverhalten zu ändern und über aktienbasierte Sparformen nachzudenken.
Junge Anleger sind aufgeschlossener
Junge Menschen bilden hier eine Ausnahme. Knapp zwei Drittel der 20- bis 29-Jährigen (63 Prozent) sehen mögliche Negativzinsen als Impuls, um ihre Anlagegewohnheiten zu ändern. "Gerade die jüngere Generation zeigt sich gegenüber aktienbasierten Anlageformen offen. Es ist eine wichtige Aufgabe, sie abzuholen und auf dem Weg zu einer ausgewogenen Vermögensanlage zu begleiten", sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment.
Unzufrieden sind die Anleger auch über die ungleichmäßige Lastenverteilung durch die Nullzinspolitik: 55 Prozent ärgern sich darüber, dass die Minizinsen einseitig auf Kosten der Sparer gehen, während Kreditnehmer oder der Staat erhebliche Zinseinsparungen haben. 40 Prozent fordern daher vom Staat, dass er den Anlegern etwas zurückzahlen sollte.
Vielen fehlt die passende Beratung
45 Prozent glauben, dass es bei dem niedrigen Zinsniveau egal ist, wie lange sie ihr Geld anlegen, da sie ohnehin keine vernünftige Verzinsung bekommen. 41 Prozent erwarten von keiner Anlage eine attraktive Rendite. Hauptargument für die Zurückhaltung bei aktienbasierten Anlagen ist die fehlende Begleitung durch einen Berater. Dies geben 59 Prozent der Befragten an. 52 Prozent haben sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt und 49 Prozent machen mögliche Kursschwankungen Sorgen. 39 Prozent meinen, zu wenig Geld für ein Investment zu haben.