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1998 | Buch

Arbeitswissenschaft

verfasst von: Professor Dr.-Ing. Holger Luczak

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Das Buch bietet einen systematischen Zugang zur Arbeitswissenschaft. Konstitution, Qualifikation und Leistungsdisposition der Arbeitskräfte werden behandelt, der Wandel von manuellen zu mentalen Arbeitsformen und der rein physiologische Aspekt relativiert. Zur Gestaltung und Beurteilung der Arbeitsumgebung und Arbeitsgestaltung werden physikalische und physiologische Grundlagen und praxisnahe Erkenntnisse unter den Aspekten Arbeitsschutz, Technologie, Organisation und Ergonomie sowie unter Abwägung ökonomischer Aspekte vermittelt. Damit steht diese übersichtliche Darstellung der Problemfelder der Arbeitswissenschaft wieder zur Verfügung. Die zweite Auflage wurde vollständig neubearbeitet und erweitert.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Konzepte

Frontmatter
1. Arbeit, Arbeitsbedingungen und Arbeitswissenschaft
Zusammenfassung
Unter Arbeit wird ein Tätigsein des Menschen verstanden, bei dem dieser mit anderen Menschen und (technischen) Hilfsmitteln in Interaktion tritt, wobei unter wirtschaftlichen Zielsetzungen Güter und Dienstleistungen erstellt werden, die (zumeist) entweder vermarktet oder von der Allgemeinheit (Steuern, Subventionen) finanziert werden (STIRN 1980). Arbeit dient damit direkt oder indirekt zur Erhaltung der eigenen Existenz oder der Existenz der Gesellschaft, soweit sie von der Gesellschaft akzeptiert und honoriert wird. Die Tätigkeit ist planvoll, zielgerichtet und willentlich gesteuert und findet unter bestimmten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen statt. Schließlich erfährt durch Arbeit nicht nur die (materielle und ideelle) Umwelt des Arbeitenden eine Veränderung, sondern auch der Arbeitende selbst (z.B. Ermüdung, Training) (HACKER 1986). Arbeit ist somit eine besondere Form des Tätigseins neben anderen wie Spiel, Sport oder Lernen.
Holger Luczak
2. Konzepte und Methoden der Arbeitsanalyse
Zusammenfassung
Eine Gliederung von arbeitswissenschaftlichen Problemen und Fragestellungen kann anhand des in Kapitel 1.7 vorgestellten Ebenenkonzepts von Arbeitsprozessen (LUCZAK / VOLPERT 1987) vorgenommen werden (Bild 2.1).
Holger Luczak

Arbeitsformen

Frontmatter
3. Prinzipien menschlicher Informationsverarbeitung — Analytik und Gestaltung informatorisch-mentaler Arbeit
Zusammenfassung
Eine der vornehmlichsten Aufgaben ingenieurwissenschaftlicher Tätigkeit besteht in der Gestaltung und Entwicklung von Arbeitssystemen. Diese Arbeitssysteme können sehr unterschiedliche Arbeitsaufgaben haben, wie z.B. das Cockpit eines Verkehrsflugzeugs im Vergleich zu einer Fertigungsinsel in einer Werkshalle. Beiden Arbeitssystemen ist jedoch gemein, daß zur Erfüllung von Arbeitsaufgaben in den Arbeitssystemen üblicherweise Materialien, Energien und Informationen kombiniert und damit zielorientiert in ein Arbeitsergebnis umgesetzt werden. Ein wichtiges ingenieurwissenschaftliches Gestaltungsziel ist neben der Gewährung der Effektivität des Arbeitssystems (das Flugzeug muß fliegen) die Steigerung der Effizienz des Systems.
Holger Luczak
4. Prinzipien menschlicher Kraft- und Energieerzeugung — Analytik und Gestaltung energetisch-effektorischer Arbeit
Zusammenfassung
Unter energetisch-effektorischer Arbeit werden Tätigkeiten oder Tätigkeitselemente zur Erzeugung von Kräften bzw. mechanischer Energie subsummiert (früher auch als „Muskelarbeit“ bezeichnet).
Holger Luczak

Arbeitspersonen

Frontmatter
5. Konstitutionsmerkmale
Zusammenfassung
Konstitutionsmerkmale sind im Lebenszyklus unveränderbare Bestimmungsgrößen menschlicher Leistung (Unveränderbar im arbeitswissenschaftlich relevanten Rahmen). Zu diesen Merkmalen gehören das Geschlecht, der Körperbau sowie nationale bzw. ethnologische Unterschiede. Da der Körperbau im Kapitel 21 im Rahmen der „Anthropometrischen Arbeitsgestaltung“ ausführlich behandelt wird, beschränkt sich dieser Abschnitt auf geschlechtsspezifische und nationale bzw. ethnologische Unterschiede.
Holger Luczak
6. Dispositionsmerkmale
Abstract
„Ein neuer Besen kehrt gut, aber der alte kennt die Ecken“ (Irisches Sprichwort)
Holger Luczak
7. Qualifikationsmerkmale
Abstract
Qualifikation (s.a. Kap. 20.4.3) stellt die Gesamtheit aller Fähigkeiten und Kenntnisse dar, über die eine Arbeitsperson zur Ausübung von Tätigkeiten am Arbeitsplatz verfügen muß (KNETSCH 1984).
Holger Luczak
8. Anpassungsmerkmale
Abstract
Der Strukturwandel der Berufsarbeit im Laufe der gesellschaftlichen und technischen Entwicklung, insbesondere seit Beginn der Industrialisierung, führte zu weitreichenden Veränderungen der Belastungen des Menschen durch die Arbeit. Schon seit jeher besteht der Wunsch, die menschliche Leistungsfähigkeit soweit wie möglich zu nutzen. Jedoch zeigte bereits die beginnende Industrialisierung mit einer erheblichen Ausdehnung der täglichen Arbeitsbelastung und in Folge einer deutlich verkürzten Lebenserwartung der betroffenen Arbeiter, daß keine beliebige Steigerung der menschlichen Leistung möglich ist. Mit der sich auf Dauer durchsetzenden Forderung nach einer Humanisierung der Berufsarbeit trat die Frage auf, was denn ein Mensch auf Dauer zu leisten vermöge, ohne daß Überforderungssymptome in Erscheinung treten.
Holger Luczak

Arbeitsumgebung

Frontmatter
9. Superposition von Arbeitsumgebungseinflüssen
Abstract
Ausgehend von der Tatsache, daß die Arbeitsumge-bungsfaktoren praktisch nie isoliert auftreten, sondern stets eine Kombination vorliegen dürfte, ist an sich auch eine Wirkungsbetrachtung nur für die Gesamtheit aller einwirkenden Umgebungsfaktoren in Verbindung mit den arbeitsspezifischen Belastungsarten zulässig. Diese Wirkungszusammenhänge sind jedoch bislang noch weitgehend unerforscht, so daß in der Praxis nach wie vor zunächst eine Wirkungsbetrachtung für jede einzelne Belastungsgröße angebracht erscheint. In einem nächsten Schritt ist die spezifische Wirkung der Arbeitsumgebungsfaktoren auf bestimmte organismische Systeme zu identifizieren und, bei der Inanspruchnahme gleicher Systeme, einer Engpaßbetrachtung zuzuführen.
Holger Luczak
10. Arbeitsstoffe
Abstract
In den EG-Staaten werden zur Zeit rund 100.000 Substanzen in über einer Millionen Zubereitungen verwendet. Jedes Jahr kommen etwa 3.000 bis 4.000 neue Zubereitungen hinzu. Mit vielen dieser Substanzen und Zubereitungen wird an Arbeitsplätzen umgegangen. Arbeitspersonen können mit ihnen in Kontakt kommen und dadurch möglicherweise geschädigt werden.
Holger Luczak
11. Strahlung
Zusammenfassung
Mit Strahlung wird sowohl die Emission und Ausbreitung von Energie als auch die emittierte Energie selbst bezeichnet. Die wichtigsten radiometrischen Größen zur Beschreibung eines Strahlungsfeldes sind (Tabelle 11.1):
  • Die Strahlungsenergie ist die Gesamtenergie des Strahlungsfeldes.
  • Die Strahlungsleistung P einer Strahlungsquelle ist ist ein Maß für die von ihr pro Zeiteinheit emittierte Energie.
  • Die Energieausbreitung wird charakterisiert durch die Angabe der Leistungsflußdichte S für jeden Raum- und Zeitpunkt. Diese Vektorgröße ist definiert als die Leistung, die durch ein zur Energieströmung senkrechtes Flächenelement hindurchtritt, dividiert durch das Flächenelement.
  • Die Bestrahlung H ist ein Maß für die auf eine Fläche treffende Energie.
Holger Luczak
12. Klima
Zusammenfassung
Unter den Umgebungsfaktoren, denen der Mensch am Arbeitsplatz (und nicht nur dort) ausgesetzt ist, spielt das Klima eine wesentliche Rolle. Unter Klima ist menschbezogen das Zusammenwirken der vier Klimafaktoren zu verstehen:
  • Lufttemperatur
  • Luftfeuchtigkeit
  • Luftbewegung (Windgeschwindigkeit)
  • Wärmestrahlung
Holger Luczak
13. Lärm
Zusammenfassung
Lärm wird als unerwünschtes, belästigendes oder schließlich gehörschädigendes Schallereignis definiert (SZADKOWSKI 1983). Eine solche Definition beinhaltet mehrere Aspekte der Empfindung und der Wirkung von Schall: Schallempfinden ist subjektiv und situationsabhängig, d.h. gleiche akustische Signale werden von Personen in Abhängigkeit vom Arbeitskontext unterschiedlich beurteilt. Um diese Aussage zu verdeutlichen, soll das Beispiel einer Metallwerkstatt betrachtet werden, in der ein Arbeiter mit einem Winkelschleifer arbeitet. Für diesen Arbeiter ist das Schleifgeräusch zu seinem Arbeitsprozeß gehörig. Er wird es nicht als belästigend empfinden, da es zur Erfüllung seiner Arbeitsaufgabe notwendig ist. Einen Arbeiter an einem benachbarten Arbeitsplatz, der z.B. Schweißarbeiten ausführt, wird dieses Geräusch jedoch belästigen, weil es nicht zur Erfüllung seiner Aufgabe beiträgt. Unabhängig von dem subjektiven Schallempfinden kann das Geräusch des Winkelschleifers bei beiden Arbeitspersonen zu einer Gehörschädigung führen.
Holger Luczak
14. Mechanische Schwingungen
Zusammenfassung
Mechanische Schwingungen sind als Umgebungsein-flußfaktor bei beweglichen Arbeitsplätzen, z.B. beim Führen von Kraftfahrzeugen und beim Arbeiten mit angetriebenen Handwerkzeugen, beispielsweise einer Motorsäge, von besonderer Bedeutung. Bei beweglichen Arbeitsplätzen spricht man von Ganzkörperschwingungen, bei angetriebenen Handwerkzeugen hingegen von Hand-Arm-Schwingungen. Neben der Beeinträchtigung der menschlichen Leistungsfähigkeit durch eine Schwingungsbelastung treten bei längeren Expositionszeiten Schädigungen im Bereich der Wirbelsäule sowie im Hand-Arm-Bereich auf.
Holger Luczak
15. Beleuchtung
Zusammenfassung
Das Auge als das wichtigste Organ der Informationsaufnahme nimmt ca. 80 bis 90 % aller Reize aus der Umgebung auf. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Helligkeit der Objekte. Zunehmende Arbeitsaufgaben der Informationsverarbeitung lassen die Gestaltung der Arbeitsbedingungen unter beleuchtungstechnischen Aspekten verstärkt wichtig werden.
Holger Luczak

Arbeitsschutz

Frontmatter
16. Rechtsquellen des Arbeitsschutzes
Zusammenfassung
„Unter Arbeitsschutz werden alle Maßnahmen verstanden, die darauf gerichtet sind, Leben und Gesundheit der Beschäftigten im Rahmen ihrer Berufstätigkeit vor schädigenden Einflüssen zu schützen, sie vor Beeinträchtigung zu bewahren und ihr Wohlbefinden im Betrieb herzustellen. Ziel des Arbeitsschutzes ist vor allem die Herstellung von Arbeitssicherheit, sein Zweck die Bewahrung der kör-perlichen und psychischen Unversehrtheit der Beschäftigten und damit die dauerhafte Erhaltung der Arbeitskraft“ (Diekershoff 1983).
Holger Luczak
17. Sicherheitstechnische Gestaltung
Zusammenfassung
Erste Ansätze zur Anwendung von Arbeitsschutz-und Sicherheitstechniken finden sich bereits in der vorindustriellen Phase mit dem Ziel der Beherrschung der von der Natur — als feindlicher Umwelt -ausgehenden Gefährdung menschlichen Lebens und seiner lebenserhaltenden Systeme (Tab. 17.1).
Holger Luczak

Arbeitsgestaltung

Frontmatter
18. Strategien zur Gestaltung von Arbeitssystemen
Zusammenfassung
Der Begriff Arbeitssystem wird in der Literatur häufig verwendet, doch unterschiedlich weit gefaßt und interpretiert (s.a. Kap. 2.1.2).
Holger Luczak
19. Technologische und technische Gestaltung von Arbeitssystemen
Zusammenfassung
Der Begriff Technologie (eigentlich „Technikkunde“) geht zurück auf Beckmann, der 1777 seine „Anleitung zur Technologie“ veröffentlichte. Danach kann Technologie als Bezeichnung für eine übergreifende, Wirtschaft und Gesellschaft umfassende Technikforschung und -lehre verstanden werden. Grundlagen einer solchen „allgemeinen Technologie“ wurden z.B. von ROPOHL (1979) auf der Basis der Systemtheorie vorgelegt.Hier soll unter Technologie eine Beschreibungsebe-ne von Technik verstanden werden, die die Systematik und Analyse konkreter Techniken zum Gegenstand hat. Eine Technologie ist somit ein abstraktes Konstrukt, welches durch eine oder mehrere Techniken realisiert werden kann. Technologien in diesem Sinne sind beispielsweise Fertigungsverfahren. Das Fertigungsverfahren „Drehen“ muß dann z.B. durch eine entsprechende Technik (Drehmaschine, Arbeitstechnik des Drehers, ggf. Steuerprogramm) realisiert warden.
Holger Luczak
20. Arbeitsorganisation
Zusammenfassung
In der Arbeitsorganisation sind die Regelungen (Zuordnung, Verantwortung) hinsichtlich Aufgaben und Zusammenarbeit von Personen in einem Unternehmen festgelegt. Die arbeitsorganisatorische Gestaltung verfolgt das Ziel, Arbeitsabläufe zu optimieren und gleichzeitig anforderungsgerechte Arbeitsaufgaben und humane Arbeitsbedingungen zu schaffen (HEEG 1988, vgl. a. Kap. 18.2).
Holger Luczak
21. Ergonomische Arbeits- und Produktgestaltung
Zusammenfassung
Die ergonomische Gestaltung beinhaltet die Gestaltung von Arbeitsplätzen, -Systemen und Produkten nach Kriterien, die durch die Abmessungen des Menschen, seine physiologischen Leistungen und durch psychologische Bedingungen bestimmt werden. Dies gilt gleichermaßen für Arbeitsplätze, Arbeitsmittel und Konsumprodukte, wobei eine klare Trennung ohnehin nicht möglich ist.
Holger Luczak
22. Integrierte Arbeitsgestaltung
Zusammenfassung
Es ist die Montage von hochwertigen Fahrrädern zu gestalten. Im Sinne einer rationellen Fertigung von individuell ausgestatteten Fahrrädern soll, anstelle des Umrüstens von Serienrädern oder des komplett individuellen Zusammenbaus beim Händler, eine flexible Fertigung aufgebaut werden. Dies bedeutet, daß die Fahrradausstattung individuell vom Kunden in Zusammenarbeit mit dem Händler festgelegt wird und die Fahrräder anschließend entsprechend dem Auftrag montiert werden. Die Fertigung soll für eine jährliche Produktion von 20000 Fahrrädern (d.h. ca. 100 Fahrräder pro Arbeitstag) ausgelegt werden. Die Einzelteile werden komplett geliefert und brauchen nur noch eingebaut zu werden. Um eine individuelle Farbgebung des Rahmens zu ermöglichen, werden die Rahmen unlackiert angeliefert.
Holger Luczak

Arbeitswirtschaft

Frontmatter
23. Zeitwirtschaft
Zusammenfassung
Der Zeitwirtschaft kommt im betrieblichen Leistungsprozeß insofern eine besondere Bedeutung zu, als Zeitdaten über Beginn, Dauer und Ende eines Arbeitsvollzuges wesentliche Kriterien zur Gestaltung, Organisation, Beurteilung der Wirtschaftlichkeit und termingerechten Erledigung einer Arbeit darstellen.
Holger Luczak
24. Arbeitsbewertung und Entgelt
Zusammenfassung
Die Bezeichnung „Arbeitsentgelt“ ist der Sammelbegriff für alle aus „nicht-selbständiger Arbeit“ erzielten Einkünfte. Bild 24.1 zeigt einen Überblick über mögliche Formen des Arbeitsentgelts.
Holger Luczak
25. Gesellschaftliche Organisation von Arbeit
Zusammenfassung
Seit den sechziger Jahren expandiert das Bildungswesen in den alten Bundesländern, obwohl sich die Zahl der jährlichen Geburten fast halbiert hat. Dies trifft auf die Bildungs-Nachfrage sowohl der Lernenden wie auch auf die Nachfrage des Beschäftigungssystems zu (Bild 25.1).
Holger Luczak
26. Allgemeine Literatur
Holger Luczak
Backmatter
Metadaten
Titel
Arbeitswissenschaft
verfasst von
Professor Dr.-Ing. Holger Luczak
Copyright-Jahr
1998
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-05831-2
Print ISBN
978-3-662-05832-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-05831-2