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2023 | Buch

Audio-Visuelle Tropen

Die Rhetorik von ‚Nahrungs-Aufnahmen‘ im Dokumentarischen

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Über dieses Buch

In diesem Buch werden Dokumentarfilme analysiert, welche prominent die zeitgenössische Ernährung zum Thema haben. Die audiovisuelle Dokumentation wird dabei als Argumentation begriffen, das Zusammenspiel von bestimmten Inszenierungs-Modi in Sachen Bewegtbild und Ton als rhetorische Figuren, genauer als Tropen, welche jeweils bestimmte Persuasionen zu evozieren imstande sind. Frei nach Ansätzen aus dem Bereich der Neuen Rhetorik und der Psychoanalytischen Filmtheorie (u. a. Christian Metz) wird ein Modell, bestehend aus Metonymie, Synekdoche, Metapher, Katachrese und Ironie, entwickelt, um klären zu können, wie ‚Nahrungs-Aufnahmen‘ argumentationstechnisch oder vielmehr sophistisch, wenn nicht gar rabulistisch funktionieren.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Ab Mitte der 2000er Jahre erreichte der Dokumentarfilm, welcher sich kritisch mit der Lebensmittelindustrie unserer Zeit auseinandersetzt, neue Zenite – künstlerisch ebenso wie auch kommerziell. Super Size Me (R.: Morgan Spurlock, USA 2004) und Darwin’s Nightmare (R.: Hubert Sauper, F/AT/BEL 2005) sind hierfür im Besonderen zu nennen. Super Size Me startete am siebten Mai 2004 in US-amerikanischen Kinos, Darwin’s Nightmare am zwanzigsten Januar 2005 in europäischen.
Markus Kügle
Kapitel 2. Ernährung Im Audiovisuellen
Zusammenfassung
Geht es darum, sich einen Begriff von Ernährung zu machen, tritt hierbei unweigerlich das Dilemma auf, dass DIE Ernährung – also eine solche, die in ihrer Gänze erfasst werden kann – nicht zu existieren scheint. Roland Barthes beschrieb dies bereits wie folgt.
Markus Kügle
Kapitel 3. Dokumentarische Formen und Rhetorik
Zusammenfassung
Mit dem Essen im dokumentarischen Formen scheint es sich allerdings anders zu verhalten! In erster Linie, weil befreit vom strengen Diktat der Narration wie auch von jenem der Diegese wird sich hier eher einer ‚rohen‘ Ästhetik bedient, welche die Nahrungs-‚Aufnahme‘ an sich adäquater in den Mittelpunkt zu rücken imstande ist. Will heißen, es wurde und wird in diesem Bereich der Darstellung gegessen – voll im Bilde, im Fokus und on screen, in Großaufnahme(n) und in einer dem Akt angemessener screen time. Zwar nicht immer ‚gut‘, doch erfolgt dabei zumindest ein Verweis auf die (in diesem Fall meist minderwertige) Qualität der Nahrung.
Markus Kügle
Kapitel 4. Audio-Visuelle Tropen
Zusammenfassung
Den Anfang macht die Metonymie. Die erste Trope soll sie sein, weil sich, wie zuvor schon nachgewiesen, die Tropen der Metapher wie die der Synekdoche maßgeblich aus ihr entwickeln (können). Zumeist, wie noch zu beweisen sein wird, ist die Metonymie als Montagefigur auch lediglich zu diesem Zweck vorhanden.
Markus Kügle
Kapitel 5. Dokumentarische Tropen
Zusammenfassung
Begriffen werden nun also die audiovisuellen Dokumentationen über Ernährung als Argumentationen. Dies steht jedoch einer Annahme gegenüber, mit welcher der Postmoderne oder Neue Dokumentarfilm zuvörderst als Narration erfasst wird. Anke-Marie Lohmeier hat (allerdings rein beim Gegenstand des Spielfilmes) zu einer solchen Herausforderung schon konstatiert, dass prinzipiell „narrative Passagen der argumentativen Funktion der Rede unterworfen“ wären, allerdings ebenso, dass „argumentative Strukturen im Film – solange sie mit visuellen Mitteln realisiert werden sollen – dem Primat des Narrativen unterliegen“.
Markus Kügle
Kapitel 6. Fazit
Zusammenfassung
Am Anfang stand die Frage, wie ‚Nahrungs-Aufnahmen‘ funktionieren (können), also wie dokumentarische Formen, welche die zeitgenössische Lebensmittelindustrie zum Thema haben ‚inszenatorisch‘ funktionieren, wie sie imstande sind, auf ihr Publikum zu wirken – und wie sie imstande sind, jeweils etwas bewirken zu können. Daraus ergab sich wiederum die Frage, wie ein solch diskursives Großphänomen wie das der Ernährung überhaupt in audiovisueller Form adäquat vermittelt werden kann.
Markus Kügle
Metadaten
Titel
Audio-Visuelle Tropen
verfasst von
Markus Kügle
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-41962-2
Print ISBN
978-3-658-41961-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-41962-2