95 Prozent der Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden Möglichkeiten zur Weiterbildung an. Doch in 71 Prozent der Unternehmen gibt es derzeit keine Schulungen zum Megathema Künstliche Intelligenz, so eine Studie.
Wer seine berufliche Zukunft sichern will, muss sich stetig weiterbilden. Viele Fortbildungen finden online statt.
Laurence Dutton / Getty Images / iStock, (Sujetbild mit Modell)
Nahezu allen Unternehmen ist die Weiterbildung ihrer Beschäftigten wichtig. Dies bestätigen 93 Prozent der Befragten aus 500 Unternehmen in der aktuellen TÜV-Weiterbildungsstudie. 92 Prozent der Betriebe geht es der Studie zufolge dabei vor allem darum, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Methodik |
Für die Studie wurden von Oktober bis Dezember 2023 in Deutschland Verantwortliche für Weiterbildung, Geschäftsführer, CEOs und Vorstände von 500 Firmen mit mindestens 20 Mitarbeitenden befragt. |
Nur zwölf Prozent haben KI-Fortbildung absolviert
Umso erstaunlicher ist es, dass angesichts des Hypes um Künstliche Intelligenz (KI) bisher lediglich in zwölf Prozent der befragten Unternehmen Mitarbeitende an KI-Fortbildungen teilgenommen haben. Sechs Prozent sind immerhin konkret am Planen und zehn Prozent ermitteln noch den Bedarf für KI-Schulungen.
TÜV-Verband/Forsa | TÜV-Weiterbildungsstudie 2024
Die Untersuchungsergebnisse zeigen aber auch, dass 39 Prozent der befragten Personalverantwortlichen durchaus einen stark steigenden Weiterbildungsbedarf für KI in den kommenden Jahren erwarten. Zudem sieht gut jeder Vierte vielfältige Einsatzmöglichkeiten für KI im eigenen Unternehmen (27 Prozent). Und nicht zuletzt gehen 13 Prozent auch davon aus, dass KI-Anwendungen viele Tätigkeiten der Mitarbeitenden ersetzen werden.
KI geht nicht nur IT-Experten an
Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands rät: "Die Unternehmen sollten jetzt damit beginnen, die Chancen von KI zu ergreifen und ihre Beschäftigten auf die Veränderungen der Arbeitswelt vorzubereiten." Nicht nur den IT-Experten müssten spezifische KI-Qualifikationen vermittelt werden, sondern auch die anderen Beschäftigten benötigten Anwenderkenntnisse für KI-Tools wie Chat GPT, Gemini, Midjourney oder DeepL.
Grundsätzlich besteht bei den befragten Firmen der größte Weiterbildungsbedarf bei branchen- und berufsspezifischen Kompetenzen (63 Prozent), dicht gefolgt von der Verbesserung der Führungskompetenzen der Mitarbeitenden (62 Prozent). 56 Prozent der Befragten sehen zudem einen großen Bedarf an Schulungen zu Soft Skills und persönlicher Entwicklung.
Weitere Kernergebnisse der Befragung
- 77 Prozent der befragten Unternehmen gewähren Mitarbeitenden drei oder mehr Tage pro Jahr für Weiterbildungen.
- 75 Prozent bieten allen Mitarbeitenden Fortbildungen an, 20 Prozent nur für bestimmte Positionen/Abteilungen.
- 62 Prozent gewähren den Mitarbeitenden ein Weiterbildungsbudget von bis zu 1.000 Euro jährlich.
- 56 Prozent bevorzugen kombinierte Online- und Präsenz-Lernformate.
Viele Firmen ohne klare Weiterbildungsstrategie
Obwohl der Fortbildungsbedarf offenkundig hoch ist, belegt die Studie, dass gut zwei Drittel der Firmen (68 Prozent) keine klare Weiterbildungsstrategie haben. Zwar erkennen sie ihre eigene Verantwortung für die berufliche Weiterbildung an, gleichzeitig wünschen sie sich jedoch mehr Unterstützung vonseiten der Politik. So fühlen sich 75 Prozent der Befragten schlecht über Förderungsmöglichkeiten informiert. Und 94 Prozent fordern, dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei der Weiterbildung stärker unterstützt werden.
Joachim Bühler verweist in diesem Zusammenhang auf die von der Bundesregierung verabschiedete Nationale Weiterbildungsstrategie, die nun zügig umgesetzt werden müsse. Auch die von Arbeitsminister Hubertus Heil angekündigte Bildungsteilzeit sei ein wichtiger Schritt, um den Arbeitnehmern mehr Zeit und finanzielle Sicherheit für berufliche Fortbildungen zu geben.