Diversität, Kreislaufwirtschaft, Energiewende: Die Liste nachhaltiger Berufsfelder ist lang. Hinzukommt, dass junge Talente faire und umweltbewusste Arbeitgeber bevorzugen. Gründe genug, um nachhaltige Kompetenzen zu fördern.
Upskilling bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie Fortbildung, Weiterbildung und Weiterqualifizierung der eigenen Mitarbeiter. In Zuge der digitalen und nachhaltigen Transformation hat diese Personalstrategie an Bedeutung gewonnen.
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Keine Frage, der Klimawandel und seine Folgen zählen zu den größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Dekarbonisierung und nachhaltiges Wirtschaften sind Grundvoraussetzungen, um diese zu bewältigen. Die gute Nachricht: Bei vielen Unternehmen ist Nachhaltigkeit angekommen und die Net-Zero-Transformation in vollem Gange. Zu diesem Ergebnis kommt die am Anfang des Jahres veröffentlichte Global CEO Survey von Pwc. Dabei nimmt der Klimawandel für CEOs in Deutschland einen höheren Stellenwert ein als im globalen Vergleich. Allerdings beschränkt sich ein Großteil der befragten Unternehmen darauf, die Energieeffizienz in Produkten und Prozessen zu erhöhen. Weitere Maßnahmen, wie beispielsweise die Integration von Klimarisiken in die Finanzplanung, spielen noch eine untergeordnete Rolle.
Risiken minimieren, Compliance sicherstellen
Doch Nachhaltigkeit ist weit mehr als Klima- und Umweltschutz. Es geht um das Gleichgewicht zwischen ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung, das langfristig stabile sowie lebenswerte Bedingungen für alle ermöglicht. Kriterien zu Environment, Social, Governance (ESG) dienen Unternehmen als praktisches Instrument, um Fortschritte zu messen und zu bewerten. Dabei stehen neben ökologischen Themen auch soziale Aspekte wie Vielfalt, Inklusion, Menschenrechte oder faire Arbeitsbedingungen im Fokus. Darüber hinaus bezieht sich der Bereich Governance auf die Art und Weise, wie Unternehmen geführt und kontrolliert werden, einschließlich interner Kontrollen und Transparenz. Eine starke Governance ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Unternehmen verantwortungsbewusst und ethisch handeln.
Nachhaltigkeit in Unternehmen kann von verschiedenen Seiten ausgebremst werden. Volatile, teils unklare gesetzliche Anforderungen hemmen die Transformation. Hier hilft eine proaktive Governance, die Risiken zu minimieren und Compliance auch bei unübersichtlicher Regulatorik sicherzustellen. Des Weiteren können die Nachhaltigkeitsbemühungen durch kostspielige Investitionen in passende Technologien ins Stottern geraten. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stellen die initialen Investitionen für nachhaltige Lösungen oder Prozesse eine Hürde dar. Langfristige Finanzierungsmodelle oder gezielte staatliche Förderungen könnten hier Abhilfe schaffen.
Nachhaltige Arbeitgeber bevorzugt
Klar ist: Unternehmen, die Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert einräumen, stehen auch in Zukunft besser da. Nachhaltigkeitsbemühungen helfen nicht nur, Klima und Umwelt zu schützen sowie für Fairness und soziale Gerechtigkeit zu sorgen, sondern fördern zugleich auch die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen. Denn wer jetzt stärker in nachhaltige Prozesse investiert und Maßstäbe setzt, profitiert künftig von besseren Chancen bei Ausschreibungen, einer starken Arbeitgebermarke, einer vielfältigen Belegschaft oder niedrigeren Energiekosten.
Auch besitzt Nachhaltigkeit insbesondere für die jungen Generationen der Millennials und Gen Z einen hohen Stellenwert. Themen wie Klima- und Umweltschutz oder Diversität zählen für sie zu den ausschlaggebenden Faktoren bei der Wahl des Arbeitgebers. Gerade wegen des vorherrschenden Fachkräftemangels sind viele Unternehmen verstärkt auf nachrückende Generationen angewiesen, sodass sie diese Zielgruppen klar adressieren müssen.
Unternehmen, die nachhaltige Themen nur wenig priorisieren oder den eigenen grünen und bunten Status quo unzureichend kommunizieren, dürften es künftig schwerer haben, bestehende Fachkräftelücken zu schließen. Demgegenüber haben Unternehmen, die in puncto Nachhaltigkeit klare Akzente setzen, starke Argumente und Wettbewerbsvorteile am Arbeitsmarkt.
Lebenslanges Lernen hilft Klima und Umwelt
Datenanalysten, CSR-Manager, Fachleute für die Energiewende oder Kreislaufwirtschaft: Die Berufsfelder rund um Nachhaltigkeit sind vielseitig. Suchen Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt vergebens nach dem Fachpersonal für ihre nachhaltige Transformation, können sie alternativ mit externen Dienstleistern zusammenarbeiten. Parallel dazu ist es sinnvoll, die eigenen Mitarbeitenden fortzubilden und durch Upskilling für neue Aufgaben zu befähigen.
Prinzipiell ist das Fördern neuer Kompetenzen für jedes Unternehmen ein guter Weg - Stichwort lebenslanges Lernen. Dabei ist es wichtig, zunehmend mehr Themen rund um Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Noch fehlt in vielen Betrieben das Wissen, welche nachhaltigen Praktiken oder Prozesse sinnvoll und tatsächlich auch umsetzbar sind. Ein erster Schritt können Schulungen und Weiterbildungen sein, um in der Belegschaft ein breites Bewusstsein für nachhaltige Maßnahmen zu schaffen und sie für den Wandel zu motivieren.
Damit die Umstellung auf nachhaltigere Prozesse oder Geschäftsmodelle nicht auf internen Widerstand stößt, braucht es neben einer effektiven Überzeugungsarbeit auch ein entsprechendes Change Management. So lassen sich Mitarbeitende einfacher für neue Nachhaltigkeitsziele begeistern und die Transformation schneller voranbringen.
Da wirksame Nachhaltigkeitsstrategien immer eng mit den Unternehmenszielen verknüpft sind, spielen Führungskräfte eine entscheidende Rolle bei der Transformation. In ihrer Verantwortung liegt es beispielsweise, wirtschaftliche und nachhaltige Interessen langfristig in Einklang zu bringen. Außerdem haben sie eine Vorbildfunktion - sowohl bei der internen und externen Kommunikation als auch für das Change Management.
Wie arbeiten wir in Zukunft?
In den nächsten Jahren wird der Arbeitsmarkt vermutlich noch stärker als jetzt von tiefgreifenden Veränderungen durch technologische Innovationen, demografische Verschiebungen und einem stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit geprägt sein. Einen Vorteil haben hier Unternehmen, die ihre Belegschaft kontinuierlich weiterbilden, da sie mit sich schnell ändernden Anforderungen einfacher Schritt halten können.
Da der Arbeitsmarkt zudem von einer Vielfalt an Talenten geprägt sein wird, sollten Unternehmen noch mehr Wert auf Diversität und Inklusion legen. So werden sie nicht nur sozialer Nachhaltigkeit und ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht, sondern stärken ihre Innovationsfähigkeit. Als attraktiver Arbeitgeber haben sie große Anziehungskraft auf junge Talente und können künftigen Fachkräftelücken gelassen entgegensehen.
Wie Unternehmen eine nachhaltige Arbeitgebermarke aufbauen |
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