Als wissenschaftliche Disziplin ist das betriebliche Personalwesen der vorläufig jüngste Zweig im Spezialisierungsprozess der Betriebswirtschaftslehre. Seine Entstehung verdankt er der zunehmenden Bedeutung, die der Faktor der menschlichen Arbeitskraft im Zuge der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte gewonnen hat.
Es ist eine Binsenweisheit, daß in der Arbeitswelt wie im täglichen Leben Menschen von anderen Menschen beurteilt werden. Man kann dies sehr intuitiv spontan tun, man kann aber auch systematisch und planmäßig beurteilen.
Im Jahre 1972 hat der Bundesarbeitsminister einen Expertenkreis für Personalplanung zusammengerufen. Dieser sollte die „sozialpolitische Gesprächsrunde“ mit guten Argumenten davon überzeugen, daß die neu in das Betriebsvefassungsgesetz aufgenommene Personalplanung eine gute und nützliche Sache sei.
Das Thema — Bewältigung von Personalanpassungsproblemen in einem Unternehmen der Montanindustrie — will ich am Beispiel der Thyssen Niederrhein AG, Oberhausen, abhandeln, wo diese Problematik bereits seit über zehn Jahren in mehr oder weniger starkem Maße von aktueller Bedeutung ist.
Unser Thema ist zur Zeit recht aktuell und wird vielleicht noch aktueller. Bis zur Rezession der siebziger Jahre haben wir die Rationalisierung und strukturellen Veränderungen mehr als rein technisch-praktisches Problem der Unternehmen gesehen, denn wir haben bis dahin diese Aufgabe ohne größere personelle Konflikte durchstehen können. Die mit strukturellen Veränderungen und Rationalisierungseffekten verbundenen personellen Prozesse wurden im Gesamtergebnis durch wirtschaftliches Wachstum und damit auch durch die Beschaffung von neuen Arbeitsplätzen weitgehend aufgefangen.
Der Gegenstand meines Themas ist: „Der Einsatz der EDV im Personalbereich und die Entwicklung von Personalinformationssystemen“, ein Programm, das in unserem Hause unter dem Stichwort „PERSIS“ läuft.
Personal- und Sozialwesen ist eine Unternehmensaufgabe. Zur Behandlung des Themas „Organisationsformen des Personalwesens“ scheint es deshalb zwechmäßig, zunächst mit einem Exkurs in die Organisationslehre zu beginnen, weil damit am einfachsten die Arbeitsweise und der Aufbau der in der deutschen Industrie vorhandenen unterschiedlichen Organistionsformen des Personalwesens erkannt werden können.