Viele Wissenschaftler verknüpfen mit der Energiewende eine wirtschaftliche Neuorientierung der Gesellschaft, in deren Folge es zu einem radikalen Wechsel in den Arbeits- und Lebensverhältnissen sowie den Produktions- und Konsumptionsmustern kommen muss. Sie behaupten, dass die Transformation des Energiesystems hin zu erneuerbaren Energien nicht mehr auf der Logik des Kapitalismus beruhen kann. Ausgehend davon stellt sich die Frage, ob die Abkehr von fossilen Energieträgern tatsächlich und notwendigerweise mit radikalen sozioökonomischen Veränderungen einhergehen muss. Hierzu werden die zentralen Argumente der umwelt- und ressourcenbezogenen Kapitalismuskritik analysiert und im Rahmen einer theoretischen Annäherung dahingehend überprüft, inwieweit sie nachvollziehbar das Ende fossiler Energieträger mit dem Ende des Kapitalismus verknüpfen. Als theoretischer Bezugspunkt dient dabei Joseph Schumpeter’s „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“, die mit ihrem Erklärungsansatz der „schöpferischen Zerstörung“ auch heute noch bemerkenswerte Einblicke in die Robustheit und Fähigkeiten kapitalistischer Systeme gewährt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Überwindung der Umwelt- und Ressourcenkrise nicht zwangsläufig durch die Überwindung marktwirtschaftlicher Ansätze erfolgen muss, sondern staatlich begleitete, wettbewerbsorientierte Marktwirtschaften auf Basis regenerativer Energiesysteme eine große ökologische Wirksamkeit entfalten können.