Fraunhofer Fokus hat im Projekt Shuttles&Co eine Smartphone-App entwickelt, mit der sich die Straßensituation erfassen lässt. Aus den Daten kann eine unabhängige digitale Straßenkarte erstellt werden.
Um möglichst aktuelle digitale Straßenkarten einer Stadt erstellen zu können, die temporäre Pop-up-Radwege, neue Baustellen, veränderte Spurführungen, nicht lesbare Verkehrsschilder und Ähnliches beinhalten, hat das Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme (Fokus) eine Smartphone-App entwickelt. Diese werden mit deaktiviertem Bildschirm an der Windschutzscheibe von Fahrzeugen befestigt, die sowieso regelmäßig durch die Stadt fahren, etwa von Bussen oder der Müllabfuhr.
Die App verarbeitet die vom Smartphone generierten Video- und GPS-Daten. Vortrainierte neuronale Netze erkennen Objekte wie Straßenschilder, Ampeln, Richtungspfeile, Bordsteine oder Spurmarkierungen. Nur die zur Erkennung von Änderungen notwendigen Informationen werden dabei weitergeleitet. Die Änderungsdetektion erfolgt dann automatisch durch einen Vergleich der neuen Daten mit der digitalen Karte im Backend. Die Änderungen werden dann an die Stadtverwaltung weitergeleitet, wo sie in die digitale Karte überführt werden. Genutzt werden können die Daten zur Warnung von Verkehrsteilnehmern oder etwa zur Meldung von Schäden an der Straßeninfrastruktur.
Digitale Straßenkarte per App
In Zusammenarbeit mit der BT Berlin Transport GmbH wurde die App während regulärer ÖPNV-Busfahrten an verschiedenen Orten in Berlin erprobt. Pro Monat wurden durchschnittlich 350 Stunden Daten auf ca. 10.500 km aufgezeichnet, dabei wurden rund 7,8 Mio. Objekte erkannt. Zukünftig könnten sie für Dienste zur Verfügung gestellt werden, die die Sicherheit und den Komfort auf der Straße erhöhen. Die App stellt dabei eine agile und datensparsame Alternative zu herkömmlich genutzten Messfahrzeugen dar, die zudem nur alle paar Jahre zum Einsatz kommen.