Wie können automatisierte Fahrzeuge zukünftig auf akustische Warnhinweise, etwa das Martinshorn, reagieren? Im Projekt Sonic Intelligence wird an einer Hörfunktion für autonome Fahrzeuge gearbeitet.
Steuergerät für Hörsinn autonomer Fahrzeuge
fka
Bislang steht bei der Entwicklung des automatisierten Fahrens vor allem die "sehende" Sensorik, also Lidar, Ultraschallsensoren, Radar und Kameras, im Vordergrund. Autonome Fahrzeuge sollten jedoch auch "hören" können. Der Bundesrat spricht sich in einer Stellungnahme zum Gesetz für das autonome Fahren dafür aus, dass autonome Fahrzeuge Blaulicht zusammen mit dem Einsatzhorn erkennen und berücksichtigen sollten, um dann den Weg für Einsatzfahrzeuge frei machen zu können.
Im Projekt "Sonic Intelligence" entwickeln der Forschungs- und Entwicklungsdienstleister Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen Aachen (fka) und das Institut für Kraftfahrzeuge der RWTH Aachen University eine Hörfunktion für autonome Fahrzeuge. Außenmikrofone und KI-basierte Algorithmen sollen einen Hörsinn des Fahrzeugs ermöglichen. Das System ist demnach in der Lage, Geräusche in einem Umkreis von 360° zu erkennen und zu verorten.
Sonic Intelligence erkennt Signalrichtung
Dabei werden die Signale eines sich nähernden Martinshorns von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst erkannt und der Fahrer oder das autonome System darüber informiert, aus welcher Richtung sich das Einsatzfahrzeug nähert. Dem Fahrer oder dem Fahrzeug wird dann empfohlen, entweder rechts heranzufahren oder eine Rettungsgasse zu bilden.
Weitere Einsatzbereiche von Sonic Intelligence sind das Erkennen von Hupen, Rückfahrsignalen von Lkw, Straßenbahnsignalen, Notruffunktionen von außen, Erkennung des Straßenzustands, weitere Überwachungsfunktionen sowie eine Spracherkennung und -steuerung.