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Die ACTech GmbH hat gemeinsam mit dem Institut für Eisen- und Stahltechnologie der TU Bergakademie Freiberg einen neuen rostfreien TRIP-Stahl für die Automobilindustrie entwickelt und patentiert. Die "Transformation Induced Plasticity"-Stähle zeichnen sich nach Angaben des Gussteilspezialisten gegenüber herkömmlichen Stählen durch extreme Stabilität und hohe Dehnungsfähigkeit aus.
Im Rahmen der Weiterentwicklung ist es ACTech nach eigenen Angaben gelungen, diese Materialeigenschaften weiter zu verbessern: Gussteile aus dem neuen Spezialstahl sollen noch höhere Kräfte aufnehmen können, ohne dabei zu brechen. Somit weist das Material nach Angaben des sächsischen Unternehmens eine Zugfestigkeiten von mehr als 800 MPa und Bruchdehnungen von über 30 Prozent auf, wodurch die Crash-Reserve der Bauteile um ein Vielfaches größer sei als bisher üblich.
In der Automobilindustrie eignet sich der spezielle Stahl damit für Strukturteile, die zugleich sehr sicher und leicht sein sollen, wie der A-, B- und C-Säule. Die Leichtbauweise, die das hochstabile Material ermöglicht, spare zudem Kosten für Energie und Material. Durch spezielle Anpassung der Gießvorrichtungen fertigen die Freiberger Spezialisten mit dem neuen TRIP-Stahl Prototypen und Kleinserien und wollen dabei durch die Kombination verschiedener Rapid-Prototyping-Verfahren eine hohe Zeitersparnis erreichen.
Die wichtigste Eigenschaft von TRIP-Stahl ist, dass er sich stark dehnen lässt und sich dabei gleichzeitig verfestigt. Grund sind Änderungen in der Kristallstruktur, der sogenannte TRIP-Effekt. Normalerweise geht diese Materialeigenschaft bei der Herstellung der Bauteile verloren, weil sich durch Walzen, Schmieden oder Pressen die Kristallgitter des Stahls schon so stark verformen, dass schließlich nur noch eine geringe Dehnungsreserve bleibt. ACTech erhält diese besondere Fähigkeit mithilfe einer speziellen Stahllegierung mit Chrom, Nickel und Mangan und durch das direkte Gießen, ohne zusätzlich mechanische Umformprozesse zu nutzen.