Aus Kohlendioxid wird Kraftstoff: Ein Konsortium mit dem Energieanlagenbauer Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe als Systemintegrator errichtet eine Anlage, in der Kohlendioxid aus einem Kohlekraftwerk und Wasserstoff in Methanol umgewandelt wird.
"Methanol kann Benzin und Diesel einfach beigemischt werden oder auch über Standardprozesse in verschiedene Treibstoffe weiterverarbeitet werden", erklärt Rainer Kiechl, Vorsitzender Geschäftsführung bei Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe (MHPSE). "Es ist auch ein sehr gefragter Rohstoff zur Weiterverarbeitung in der chemischen Industrie." Zudem erlaube die Technologie die Speicherung von Wind- oder Solarstrom in großem Maßstab, erläutert Kiechl.
Der Wasserstoff stammt aus einer Elektrolyse, in dem Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird. Der Stromüberschuss aus alternativen Formen der Erzeugung könnte die Energie für die Elektrolyse liefern. Dann entsteht mithilfe des Kohlenstoffrecyclings ein Speicher- und Wertschöpfungspotenzial für den Strom aus Sonne und Wind.
Das jetzt angelaufene Projekt, das am Kraftwerksstandort Lünen der Firma Steag entstehen wird, ist eine internationale Kooperation mehrerer Firmen und Forschungsinstitutionen. Das Projektvolumen beträgt rund 11 Millionen Euro und wird von der Europäischen Union im Rahmen des Forschungsprogrammes "Horizon2020" mit über 80 Prozent gefördert.
In der Demonstrationsanlage wird Kohlendioxid mit einem Megawatt Strom zu einer Tonne Treibstoff am Tag umgewandelt. Die Gesamtanlage besteht aus mehreren Komponenten, die von Partnern geplant und errichtet werden. Die Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe sorgt als Systemintegrator dafür, dass die einzelnen Komponenten reibungslos zusammenarbeiten und flexibel betrieben werden können.
Die belgische Firma Hydrogenics liefert die Elektrolyseanlage, das Unternehmen Carbon Recycling International (CRI, Island) die Methanolanlage. Maßgeblich beteiligt ist auch die Universität Duisburg-Essen beziehungsweise deren Kohlendioxid-Wäsche am Kraftwerksstandort. Die Technologien von Hydrogenics und CRI sind bereits im kommerziellen Einsatz, jedoch nicht in der Konstellation wie nun in Lünen geplant. Weitere Partner sind die Universität von Genua, die Cardiff University, das slowakische Catalysis Institute und das spanische Unternehmen I-deals. Der erste Spatenstich für die Demonstrationsanlage ist für 2016 geplant. Betriebsbeginn ist im Laufe des Jahres 2017.
Die Funktionsweise der Anlage in Kürze |
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