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08.11.2011 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

BMW stellt die Maxi-Roller C 650 GT und C 600 Sport vor

verfasst von: Gernot Goppelt

4 Min. Lesedauer

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BMW Motorrad hat auf der Motorradmesse EICMA , die noch bis zum 13. November in Mailand stattfindet, die Serienversionen der Großroller C 600 Sport und C 650 GT vorgestellt. Dass der Hersteller dieses neue Betätigungsfeld vom Start weg mit zwei Modellen bedient, spricht für deren strategische Bedeutung. Die Anforderungen an individuelle Mobilitätskonzepte in "urbanen Räumen" unterliegen demnach einem starken Wandel. Steigendes Verkehrsaufkommen, hohe Energiekosten und CO2-Auflagen für das Befahren von Innenstädten seien die Herausforderungen der Zukunft.

Der C 600 Sport zeichnet sich laut BMW unter anderem durch eine besonders fahraktive Sitzposition aus, hat eine sportlich knapp geschnittene Verkleidung, ein nach oben zulaufendes Heck und betonte Karosseriekanten. Der C 650 GT bietet eine komfortablere Sitzposition einschließlich höherem Lenker und einstellbarer Rückenlehne, ein größeres Windschild sowie eine wind- und wetterschutzorientierte Karosserie mit "organischer Formensprache".

Reihenmotor mit 90 Grad Hubzapfenversatz

Anders als es die Bezeichnungen 600 und 650 nahelegen, wird in beiden Modellen ein Reihenmotor mit 647 Kubikzentimeter Hubraum eingesetzt. Er leistet 44 kW bei 7500 1/min, das maximale Drehmoment beträgt 66 Nm. Als Getriebe dient wie bei den meisten Motorrollern ein CVT, welches hier allerdings starr mit dem Kurbelgehäuse verbunden ist. Der Sekundärantrieb wird von einer Rollenkette übernommen, die vollgekapselt im Ölbad läuft und somit sehr wartungsarm ist. Für eine konstante Kettenspannung sorgt ein System mit konzentrisch zum Getriebeausgang positionierter Schwingenachse.

Der Motor ist eine Neuentwicklung. Der kompakte Reihenmotor ist nicht wie in der F-Reihe als Paralleltwin ausgelegt, sondern hat einen Hubzapfenversatz von 90 Grad. Für den Massenausgleich sorgen zwei über Stirnräder angetriebene Ausgleichswellen, die sich in Kurbelwellenebene unter und über Kurbelwellenebene befinden. Die Kombination aus Hubzapfenversatz und Ausgleichswellen soll für einen nahezu idealen Massenausgleich sorgen, was laut BMW auch eine starre Motorlagerung ohne Silentblocks möglich machte. Zudem wird der 90-Grad-Versatz für ein charakteristisches Klangbild sorgen.

Die Gemischaufbereitung übernimmt eine elektronische Einspritzung in Verbindung mit zwei desmodromisch betätigten Drosselklappen und einer digitalen Motorsteuerung vom Typ BMS-E. Das Motormanagement soll eine Vielzahl von Einflussgrößen berücksichtigen können, wenig Strom verbrauchen und für ein gutes Kaltstartverhalten sorgen. Grundlage ist die angesaugte Luftmenge, welche hier indirekt über die Stellung der Drosselklappe und die Motordrehzahl ermittelt wird. Daraus und aus Einflussgrößen wie Motortemperatur, Lufttemperatur und Umgebungsluftdruck bildet die Motorsteuerung die Werte für Einspritzmenge und Zündzeitpunkt. Der Motor kommt mit Superkraftstoff (95 ROZ) aus und erfüllt die künftige Euro-4-Abgasnorm.

Steife Rahmenkonstruktion und ABS in Serie

Beim Fahrwerk hat sich BMW am Motorradbau orientiert. Der Rahmen ist eine Hybridkonstruktion. Dabei besteht der Hauptrahmen aus einer torsionssteifen Stahlrohr-Brückenkonstruktion. Sie wird - erstmals bei BMW - im Bereich der Schwingenlagerung von einer verschraubten Alu-Druckgusseinheit ergänzt, die dem Fahrwerk zusätzliche Steifigkeit verleihen soll. Zudem fungiert der spielfrei eingebaute Motor als mittragendes Element. Die Vorderradführung übernimmt eine Upside-down-Gabel, hinten erfolgt die Federung durch ein asymmetrisch angeordnetes Federbein, vorne wie hinten beträgt der Federweg 115 Millimeter. Anders als bei den Motorrädern von BMW ist ein ABS grundsätzlich serienmäßig. Das etwa 700 Gramm schwere Zweikanal-ABS von Bosch (Typ 9M) erlaubt das unabhängige Regeln der Bremskreise für Vorder- und Hinterrad.

Fahrzeugelektronik - fast wie im Automobil

Ebenfalls dem Motorradbereich entlehnt, ist das Bordnetz per CAN-Bus umgesetzt. Es vernetzt die Instrumentenkombination, das ABS- und Motorsteuergerät, die elektronische Wegfahrsperre sowie als Sonderausstattung die Diebstahlwarnanlage und die Reifendruckkontrolle. Die Instrumentenkombi leistet laut BMW mehr als in dieser Klasse üblich: Außer der Anzeige des Kraftstoffvorrats per Balkenanzeige im LCD gibt es beispielsweise Informationen über Ölstand, gefahrene Strecken, Werte wie die zurückgelegte Strecke seit Erreichen der Krafstoffreserve, Datum und Uhrzeit, Durchschnittsverbrauch und -geschwindigkeit sowie Außentemperatur und Service-Informationen.

Beide Roller haben in Serie ein LED-Rücklicht und eine LED-Beleuchtung für den Stauraum. Auf Wunsch gibt es für beide Modelle ein LED-Tagfahrlicht, LED-Blinkleuchten sind beim C 650 GT serienmäßig, beim C 600 Sport optional. Darüber hinaus gibt es verschiedene Sonderausstattungen, die für möglichst hohen Alltagskomfort sorgen sollen, etwa Heizgriffe mit automatischer Regelung, eine Sitzbankheizung, Diebstahlwarnanlage, Reifendruckkontrolle, Navigationssystem, Mobiltelefoneinsatz oder ein USB-Ladegerät.

Auf dem Weg zum Elektroroller

Wie eingangs erwähnt, bemüht sich BMW Motorrad darum, den Motorroller als qualitativ hochwertiges und vollwertiges Gefährt für den Alltag zu etablieren. Im Hinblick auf "urbanen" Verkehr ist dabei auch ein Elektroroller der Marke zu erwarten. Dies könnte eine Serienversion des kompakten "Concept e", sein, den BMW zuletzt im September 2011 näher vorstellte. Dabei war explizit von einem späteren Serienfahrzeug die Rede, bei dem auch Erfahrungen aus der Entwicklung der i-Baureihe einfließen sollen. Der Vorteil des Elektrorollers: Eine vergleichsweise preisgünstige Batterie wird genügen, um eine Fahrzeug mit einer Reichweite von 100 Kilometer auf die Räder zu stellen. Zitat BMW: "So ermöglicht das künftige Serienfahrzeug langfristig alltagstaugliches und zugleich emissionsfreies Fahren in der Großstadt."

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