Bosch nimmt an der Forschungsinitiative Ko-HAF zum hochautomatisierten Fahren teil, wie der Zulieferer bekannt gibt. Bosch wird innerhalb des Projekts die Leitung des Arbeitspakets Backend-Lösung übernehmen.
In der Forschungsinitiative "Kooperatives hochautomatisiertes Fahren - Ko-HAF" will Bosch zusammen mit anderen Zulieferern, Herstellern und öffentlichen Partnern die Entwicklung des automatisierten Fahrens vorantreiben. Das öffentlich geförderte Projekt zielt auf die Herausforderungen des hochautomatisierten Fahrens, bei dem der Autofahrer das System nicht mehr dauerhaft überwachen muss.
"Hochautomatisiert fahrende Fahrzeuge sind unter anderem auf Umfeldinformationen angewiesen, die die Daten der Fahrzeugsensoren ergänzen“, erklärt Dr. Dieter Rödder, Leiter des Bereichs für zukünftige Mobilitätssysteme in der zentralen Forschung und Vorausentwicklung bei Bosch. Im Rahmen des Ko-HAF-Projekts erforscht Bosch deshalb federführend eine Backend-Lösung, über die weiterreichende Informationen zum aktuellen Umfeld des Fahrzeugs, zum Beispiel über die Verkehrsinfrastruktur, verfügbar gemacht werden.
On-Board-Sensoren erheben Verkehrsinformationen
Die Backend-Lösung fußt auf der Kommunikation von Fahrzeugen via Mobilfunk mit einem Server, erklärt Bosch. Für die Dauer des Projekts speisen unterschiedliche Fahrzeuge der verschiedenen Projektpartner den Server mit Umfeldinformationen, die sie während Testfahrten mithilfe ihrer On-Board-Sensoren generieren. Dazu gehören neben Daten zu Objekten auf der Fahrbahn unter anderem auch Informationen zum Vorhandensein und zur Qualität von Fahrspurmarkierungen. Auf dem Server werden die gesammelten Informationen ausgewertet und verdichtet. Anschließend stehe den Fahrzeugen eine angereicherte digitale Karte zum Herunterladen zur Verfügung. Auf diese Weise sollen sie zum Beispiel auch rechtzeitig über Hindernisse informiert sein, die hinter einer Kurve oder Kuppe lauern.
Neben der Backend-Lösung zählt zu den Aufgabenstellungen des Projekts Ko-HAF auch die präzise Eigenlokalisierung der hochautomatisierten Fahrzeuge. Die Autos müssen beispielsweise wissen, in welcher Fahrspur und wo in der Fahrspur sie sich genau befinden. Ebenso steht die Einbindung des Fahrers im Mittelpunkt der Projektarbeit: Hochautomatisiertes Fahren ist nur auf ausgewählten Strecken - zum Beispiel auf Autobahnen - möglich. Deshalb wird die Fahraufgabe wiederholt zwischen Fahrer und Fahrzeug wechseln. Die Projektpartner untersuchen, wie und in welchem zeitlichen Rahmen Übernahme und Übergabe erfolgen sollten. Ferner erforscht das Konsortium unter anderem, wie ein hochautomatisiertes System abgesichert und erprobt werden kann.
Forschungsinitiative Ko-HAF
Das Konsortium hinter der Forschungsinitiative Ko-HAF besteht aus Automobilherstellern, Automobilzulieferern und Partnern aus Straßenverwaltung und Forschung. Neben dem Zulieferer Bosch beteiligen sich auch Continental sowie die Hersteller BMW, Audi und Opel am Projekt. Das Gesamtvolumen des Projekt Ko-HAF beträgt 36,3 Millionen Euro. Unterstützt wird es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des Programms "Neue Fahrzeug- und Systemtechnologien" mit 16,9 Millionen Euro. Das Projekt Ko-HAF läuft planmäßig bis November 2018.