Skip to main content

27.01.2014 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Leistung des VW Golf R steigt auf 221 kW

verfasst von: Katrin Pudenz

10 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Die neue Generation des Golf R wird von einem Turbo-Ottomotor mit Benzindirekteinspritzung (TSI) angetrieben. Das Triebwerk entwickelt eine Leistung von 221 kW (300 PS). Damit ist der neue Vierzylindermotor 30 PS stärker als der Vorgänger, verbraucht aber laut Angaben des Wolfsburger Konzerns bis zu 18 Prozent weniger Kraftstoff.

Wie alle drei Golf R zuvor, bringt auch das neue Modell die Kraft des Motors über einen permanenten Allradantrieb auf die Straße; in diesem Fall ist es die neueste Version des 4Motion-Systems mit einer Haldexkupplung der fünften Generation. Volkswagen präsentierte das neue Modell nun in Schweden.

Der weiterentwickelte Motor gehört zur Vierzylinder-Baureihe EA888. Gegenüber dem Vorgänger wurden technische Details modifiziert, um den Verbrauch und die Emissionen zu senken sowie gleichzeitig die Leistungs- und Drehmomentwerte zu erhöhen, wird erläutert. Der Motor besitzt beispielsweise einen neu konstruierten Vierventil-Zylinderkopf. Gegenüber dem 169 kW / 230 PS starken Golf GTI Performance wurde die Leistung des Golf R um weitere 70 auf 221 kW / 300 PS (bei 5500 bis 6200/min) angehoben, wie es aus Wolfsburg heißt. Das maximale Drehmoment stieg um 30 auf 380 Newtonmeter; es steht in dem Drehzahlfenster von 1800 bis 5500/min zur Verfügung. Um diese Werte zu realisieren, durchlief der 1984 cm3 große TSI ein Entwicklungsprogramm wie im Motorsport, berichten die Experten des Automobilherstellers. Folgende Bauteile wurden gegenüber dem bereits höchst agilen GTI-Motor verändert respektive komplett neu konstruiert (Auszug): der Zylinderkopf (samt Auslassventilen, Ventilsitzringen und Ventilfedern), die Kolben, die Hochdruck-Einspritzventile sowie der Abgasturbolader.

Thermomanagement

Generell werde der Turbo-Benzinmotor mit Direkteinspritzung der Baureihe EA888 von Detaillösungen wie eine im Zylinderkopf integrierte, wassergekühlte Abgasführung zum Turbolader (zur effizienten Senkung des Volllastverbrauchs) und ein duales Einspritzsystem mit Direkt- und Saugrohreinspritzung gekennzeichnet. Mithilfe einer neuen, vollelektronischen Kühlmittelregelung besitzt der TSI des Golf R laut Angaben zudem ein effizienteres Thermomanagement mit einer verkürzten Warmlaufphase. Das soll die Reibungsverluste und damit den Kraftstoffverbrauch reduzieren. Darüber hinaus verfügt der TSI über eine variable Ventilsteuerung mit doppelter Nockenwellenverstellung. Zusätzlich ist auf der Auslassseite der Ventilhub in zwei Stufen schaltbar.

Allradantrieb

Im vierten Golf R kommt nun ein 4Motion-System der neuesten Generation zum Einsatz. Gekoppelt ist dieser Allradantrieb an ein manuelles Sechsgang-Getriebe mit verstärkter Kupplung und einer Schaltwegeverkürzung. Als Sonderausstattung steht ein automatisch schaltendes Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) zur Verfügung, das alternativ ebenfalls manuell geschaltet werden kann. Der mit einer Haldex-5-Kupplung ausgerüstete Allradantrieb des Golf R wird bereits aktiv, bevor Schlupf auftritt. Ein Traktionsverlust kann damit nahezu ausgeschlossen werden. Das System nutzt eine vom jeweiligen Fahrzustand abhängige Vorsteuerung. Bei geringer Last oder im Schub erfolgt der Vortrieb primär über die Vorderachse, die Hinterachse ist dabei entkoppelt. Diese Grundabstimmung spart Kraftstoff, so die Wolfsburger Experten. Die Hinterachse des Golf R werde bei Bedarf allerdings in Sekundenbruchteilen stufenlos zugeschaltet, sobald das notwendig werde. Dies passiere über die mittels einer elektrohydraulischen Ölpumpe betätigte Haldexkupplung.

Situationsabhängige Kraftverteilung

Ein Steuergerät errechnet permanent das ideale Antriebsmoment für die Hinterachse und regelt über die Ansteuerung der Ölpumpe, wie weit die Lamellenkupplung geschlossen werden soll. Dabei steigt der Anpressdruck auf die Kupplungslamellen proportional zum an der Hinterachse gewünschten Drehmoment, wird weiter erläutert. Mit der Höhe des Drucks auf die Kupplungslamellen lasse sich das übertragbare Drehmoment stufenlos variieren. Selbst beim schnellen Anfahren und Beschleunigen werde ein Durchdrehen der Räder verhindert, da das Steuergerät die Drehmomentverteilung entsprechend der dynamischen Achslasten regele. Die Ansteuerung der Haldex-5-Kupplung erfolgt in erster Linie in Abhängigkeit des vom Fahrer angeforderten Motordrehmoments. Parallel wertet eine sogenannte Fahrzustandserkennung im Allradsteuergerät Parameter wie die Raddrehzahlen und den Lenkwinkel aus. Je nach Bedarf können nahezu 100 Prozent des Antriebsmoments an die Hinterachse geleitet werden, erläutern die Ingenieure weiter.

Vierrad-EDS als Quersperren

Parallel zu der als Längssperre fungierenden Haldex-Kupplung übernehmen die in das elektronische Stabilisierungsprogramm integrierten elektronischen Differenzialsperren (EDS) die Funktion von Quersperren. Sie sollen via Anbremsen des durchdrehenden Rades eine weiterhin stabile Übertragung der Antriebskraft durch das gegenüberliegende Rad ermöglichen. Beim Golf R kommen die elektronischen Differenzialsperren als sogenanntes Vierrad-EDS an beiden Achsen zum Einsatz.

XDS+

Darüber hinaus ist das neue Modell an der Vorder- und Hinterachse mit XDS+ ausgestattet, das bei schneller Kurvenfahrt die kurveninneren Räder anbremst und so das Lenkverhalten optimiert. In der neuen Version XDS+ kann diese Funktion auf ein größeres fahrdynamisches Spektrum angewendet werden - das Fahrzeug wird somit auch außerhalb von Beschleunigungszuständen agiler, wie es aus Wolfsburg heißt. Technisch handele es sich beim XDS+ um eine Funktionserweiterung der elektronischen Differenzialsperren. Sobald die Elektronik erkenne, dass eines der kurveninneren Räder bei schneller Fahrt zu sehr entlastet werde, baue die Hydraulik der Electronic Stability Control (ESC) an diesem Rad gezielt einen Bremsdruck auf, um wieder die optimale Traktion herzustellen. Das XDS+ wirkt so als Quer-Sperrdifferenzial, mit dem das Untersteuern in schnell gefahrenen Kurven ausgeglichen wird, wie erläutert wird.

Der neue Golf R ist serienmäßig mit der Funktion "ESC Sport" ausgestattet. Aktiviert wird das System über einen zweistufigen Schalter auf der Mittelkonsole. Drückt der Fahrer die Taste einmal kurz, schaltet die Electronic Stability Control (ESC) in den Modus ESC Sport. Bei schnellen und kurvenreichen Fahrten - etwa auf der Rennstrecke - spreche das ESC in der Folge später an und ermögliche nochmals agilere Handlingeigenschaften. Wird die ESC-Taste länger als drei Sekunden gedrückt, werde das System indes für den professionellen Einsatz auf der Rennstrecke komplett deaktiviert.

Lesen Sie mehr zum neuen Golf R auf Seite 2.

Sportfahrwerk

Der Golf R besitzt ein individuell auf den 300 PS starken Allradantrieb ausgelegtes Sportfahrwerk; gegenüber dem Basis-Golf wurde die Trimmlage um 20 mm abgesenkt; der Golf R liegt damit noch einmal um 5 mm tiefer als der GTI. Vorne sorgt im Golf R eine McPhersonachse (Federbeine) mit unten liegendem Dreiecksquerlenker sowie spurstabilisierendem Lenkrollradius für optimale Handling- und Lenkeigenschaften und ein ausgewogenes Schwingungsverhalten. Hinten wurde die Mehrlenkerachse des allradgetriebenen Golf R in zahlreichen Bereichen weiterentwickelt; unter anderem konnte Volkswagen die für das Lenkverhalten notwendige Quersteifigkeit dieser modularen Performanceachse durch eine neue Lagerabstimmung der Spurstange optimieren.

Fahrdynamik

In der Grundabstimmung legten die Ingenieure das Fahrwerk des neuen Golf R laut eigener Angaben auf Fahrspaß, -stabilität und guten Langstreckenkomfort aus. Gegenüber dem Vorgänger wurde sei das Lenkverhalten mithilfe der direkter übersetzen Progressivlenkung nochmals agiler geworden. Darüber hinaus konnten die maximal erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten gesteigert werden. Hierzu wurde die Fahrwerkabstimmung neutraler ausgeführt; ein Untersteuern werde somit bis in den Grenzbereich hinein vermieden. Zum neutraleren Fahrverhalten trage die neue Applikation des Allradantriebs bei. Hier wurden die Ansprechzeiten der Haldexkupplung minimiert und die je nach Fahrsituation auftretenden Antriebsmomente so optimiert, dass sich auch unter Last eine maximale Neutralität des Eigenlenkverhaltens ergibt, wird erläutert. In der Folge stelle sich ein homogeneres und eindeutiges Lenkverhalten in Kurven ein. Im Hinblick auf einen optimalen mechanischen Grip seien die Steifigkeiten der Federn und Stabilisatoren wohl dosiert und bewusst nicht zu steif ausgeführt worden. In Verbindung mit den fein justierten Dämpferkennungen folge der neue Golf R der vom Fahrer gewünschten Linie sowohl auf ebenen als auch unebenen Streckenprofilen exakt; das Fahrverhalten sei damit bis in den Grenzbereich hinein sehr präzise und ruhig. Das neutrale Fahrverhalten in Kurven gehe aufgrund der neuartigen Auslegung aller Fahrwerkskomponenten zudem mit einer guten Fahrstabilität einher. Spürbar wird die Fahrstabilität bei Spur- und Lastwechseln.

Progressivlenkung

Der Golf R ist wie der GTI serienmäßig mit der neu entwickelten Progressivlenkung ausgestattet. Der Fahrer kommt aufgrund dieser Lenkung mit kleineren Lenkbewegungen aus, um die gewünschten Kurvenradien zu realisieren; bei engen Kehren muss er weniger oft umgreifen. Bis zum Volleinschlag seien es bei der Progressivlenkung 2,1 Lenkradumdrehungen (380°), bei der Standardlenkung der weniger starken Golf-Modelle sind es 2,75 (500°). Möglich ist dies, weil die Lenkung des Golf R mit einem progressiven Übersetzungsverhältnis operiert, wie die Experten erklären. Beim Rangieren und Parken reduziert das spürbar die Lenkarbeit. Auf kurvenreichen Landstraßen und beim Abbiegen wird der Fahrer aufgrund der direkteren Auslegung ein Plus an Dynamik feststellen.

DCC

Optional kann der neue Golf R mit der zweiten Generation der adaptiven Fahrwerksregelung DCC bestellt werden. DCC hat die drei Fahrmodi Comfort, Normal und Sport, die nunmehr innerhalb der Fahrprofilauswahl über den Touchscreen in der Mittelkonsole ausgewählt und angezeigt werden können. Im Modus Sport wird ein nochmals dynamischeres Fahrverhalten umgesetzt. Das DCC regelt adaptiv über einen weiterentwickelten und verfeinerten Regelalgorithmus die Dämpferventile und damit die Einstellung der Dämpferkennung. Dazu nutzt das System die Eingangssignale der Radweg- und Beschleunigungssensoren sowie die Fahrzeug-Businformationen aus dem Fahrwerks-CAN; dabei wird für jede Fahrsituation die optimale Dämpfkraft berechnet und adaptiv eingestellt. Die Dämpfkräfte werden zudem selektiv an allen vier Rädern individuell eingestellt. In der neuen Generation des DCC ist es erstmals möglich, die Zug- und Druckstufendämpfung auch bei Querdynamikmanövern vollkommen unabhängig voneinander zu variieren, wie die Experten betonen.

Fahrprofilauswahl

Neu an Bord des Golf R ist die in Verbindung mit DCC serienmäßige Fahrprofilauswahl. Insgesamt vier und in Verbindung mit DCC fünf Fahrprogramme stehen zur Verfügung: Eco, Normal, Individual sowie der speziell auf den Golf R zugeschnittene Modus Race. In Kombination mit DCC gibt es zusätzlich den Modus Comfort. Alle Modi wurden spezifisch auf den Golf R abgestimmt.

Im Modus Race werden unter anderem die Dämpfung erhöht (und damit die Aufbaubewegungen weiter reduziert) sowie das Ansprechverhalten des Motors und die Schaltpunkte des (optionalen) DSG noch dynamischer ausgelegt. Im Fahrprofil Individual kann der Fahrer die Modi für einzelne Komponenten individuell kombinieren. Im Fahrprofil Eco hingegen werden die Motorsteuerung, die Klimaanlage und weitere Nebenaggregate verbrauchsoptimal gesteuert. Darüber hinaus steht beim Golf R mit Doppelkupplungsgetriebe (DSG) im Eco-Modus eine Segelfunktion zur Verfügung; geht der Fahrer vom Gas - etwa beim Heranrollen an eine Ampel oder bei Passagen mit Gefälle kuppelt das DSG aus und der Motor läuft im Leerlauf. Auf diese Weise kann die kinetische Energie des Golf R optimal genutzt werden.

Radio- und Radio-Navigationssysteme

Volkswagen stattet den Golf R mit neu konzipierten Radio- und Radio-Navigationssystemen aus. Alle Systeme besitzen serienmäßig einen Touchscreen. Die neue Gerätegeneration gibt es in den drei verschiedenen Display-Größen 5 Zoll, 5,8 Zoll und 8 Zoll. Erstmals setzt Volkswagen dabei Displays ein, die eine Näherungssensorik (ab 5,8 Zoll Displaygröße) aufweisen: Sobald sich ein Finger des Fahrers oder Beifahrers dem Touchscreen nähert, schaltet das System automatisch vom Anzeige- in einen Bedienmodus. Der Anzeigemodus zeichnet sich durch eine auf das Wesentliche reduzierte Darstellung aus. Im Bedienmodus hingegen werden die via Touchscreen aktivierbaren Elemente hervorgehoben, um so die intuitive Bedienung zu erleichtern. Darüber hinaus verfügen die Displays über eine Funktion, bei der über Wischgesten Listen gescrollt oder in CD-Covern der Mediathek geblättert werden kann.

Car-Net

In Kombination mit dem Radio-Navigationssystem Discover Pro und der Mobiltelefonschnittstelle Premium wird für den Golf R Car-Net angeboten. Dahinter verbergen sich neu konzipierte mobile Online-Dienste. Car-Net soll es möglich machen, zum Beispiel hochaktuelle Online-Verkehrsinformationen in die dynamische Routenführung zu integrieren und online Points of Interest (POI) in die Navigation einzubinden. Mithilfe von Google Street View werden zudem 360-Grad-Panoramabilder aus der Straßenperspektive in die Darstellung des Displays eingebunden. Zudem ist es laut Angaben des Automobilherstellers möglich, auf der Basis des Google-Earth-Kartenservice eine fotorealistische Anzeige der Kartendarstellung abzurufen (Google Maps).

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

    Premium Partner