Skip to main content

27.08.2012 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Vernetzte Automobile: Studie sagt Wettrennen um das Geschäft mit den Daten voraus

verfasst von: Andreas Burkert

3 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

In wenigen Jahren werden sich die Vernetzung und die Integration von Unterhaltungs- und Kommunikationstechnologie in Fahrzeugen zu einem zentralen Trend der Autobranche entwickeln. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie "Connected Vehicles - Conquering the Value of Data", die Roland Berger Strategy Consultants jetzt vorgelegt hat. Den Analysten zufolge bieten vernetzte Automobile den etablierten Autoherstellern und Zulieferern attraktive Geschäftsmodelle. Vor allem das Handhaben von Daten und Informationen, die sich aus dem Fahr- und Mobilitätsverhalten ergeben, wird einen großen Wert darstellen.

Neue Geschäftsmodelle werden darauf aufbauen, Daten und Informationen zu sammeln, die sich aus dem Fahr- und Mobilitätsverhalten ergeben. Unternehmen, die erfolgreich den Wert dieser Anwenderdaten erschließen, werden den Autofahrer mit neuen und teils kostenlosen Services und Apps bedienen können. Allerdings mahnt Roland Berger vor einer großen Konkurrenz von Unternehmen aus der klassischen IT-Welt, die immer stärker in diesen Markt drängen. Die Fahrzeughersteller müssen deshalb ihren bislang exklusiven Zugang zu Fahrzeug und Fahrer verteidigen. Das geht allerdings nur, wenn sie ihre Innovationszyklen an die Geschwindigkeit der Informations- und Telekommunikationstechnologie (ITK)-Industrie anpassen und in der Lage sind, eine Vielzahl von Partnerschaften parallel zu managen.

Gleichzeitig zwingt diese Entwicklung die Unternehmen der Automobilbranche auch dazu, ihre Geschäftsmodelle zu überprüfen, denn sie ermöglicht auch für branchenfremde Wettbewerber einen Markteintritt. Hersteller und Zulieferer müssen nach Ansicht der Studie ihre Position im Markt der vernetzten Automobilität von Anfang an festigen. Auch deshalb, weil ab Werk eingebaute ITK-Komponenten eine starke Konkurrenz in Komponenten finden werden, die erst nachgerüstet werden können. Das Nachrüstgeschäft biete aber auch die größten Chancen für die Zulieferer.

Restrisiko: Lange Innovationszyklen Doch darin sehen die Autoren der Studie das größte Risiko für die Firmen der Automobilbranche. Während sie daran gewöhnt sind, in Innovationszyklen von mehreren Jahren zu denken, rechnet der Anwender von ITK-Hard- und -Software alle 18 Monate mit neuen Modelle und Versionen. Diese Unternehmen werden die Innovationszyklen der Fahrzeugvernetzung maßgeblich beeinflussen. Ebenso erwarten die Anwender, dass die vernetzten Systeme leicht aktualisiert werden können und die nahtlose Verbindung zu den vorhandenen Netzen, Anwendungen oder Cloud-basierten Applikationen gewährleisten.

Zudem müssen die Wertschöpfungsketten in der Automobilindustrie angepasst werden, denn die etablierten Spieler im Markt werden die erforderlichen Komponenten nicht aus eigener Kraft entwickeln können. Es müssen nicht nur neue Zulieferer gefunden werden, auch die Organisationsstrukturen und Beschaffungsprozesse müssen den neuen Markt-Erfordernissen angepasst werden. Dabei sind Hersteller und Zulieferer gefordert, ihre Kernkompetenzen neu zu definieren, zu lernen, mit einer Vielzahl von Partnerschaften mit automobil-fernen Unternehmen umzugehen, und sich entsprechend aufzustellen.

Schnelle Datennetze fördern Entwicklung Für den Infotainment-Hype nennen die Analysten eine ganze Reihe an konkreten Gründen - allen voran den technischen Fortschritt in der Informationstechnologie: Breitbandverbindungen, Cloud-Computing und neue Datennetze wie LTE erlauben schnelle Datenverbindungen zwischen Automobilen und der Welt um sie herum. Gleichzeitig fördern aber auch staatliche Vorgaben und Regulierungen diese Entwicklung - etwa zur Verkehrssteuerung oder das neue EU-Notrufsystem eCall zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.

Hinzu kommen die Wünsche und Ansprüche der Verbraucher: Während junge Autofahrer großen Wert darauf legen, auch unterwegs mit ihren Netzwerken verbunden zu bleiben, wollen Geschäftsleute auch im Auto für die Nachrichten und Daten ihrer Partner und Unternehmen erreichbar sein. Nicht zuletzt setzen auch neue Mobilitätssysteme wie Car-Sharing oder multimodale Personenbeförderung - also die Integration von ÖPNV und Individualverkehr - sowie die Elektromobilität das vernetzte Automobil voraus.

(Panorama/Bild: Daimler)

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

    Premium Partner