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27.06.2023 | Automobil + Motoren | Schwerpunkt | Online-Artikel

Für Verkehrswende Routinen im Mobilitätsverhalten durchbrechen

verfasst von: Frank Urbansky

2:30 Min. Lesedauer

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Eine aktuelle Studie belegt, dass Routinen im Mobilitätsverhalten durchbrochen werden können. Dafür nötig sind jedoch attraktive Alternativen, etwa Carsharing-Modelle.

Nur mit einer Einschränkung des individuellen Personenverkehrs wird die Verkehrswende gelingen. Doch das ist keineswegs einfach. "Das Mobilitätsverhalten ist stark durch Routinen geprägt, weshalb es so schwierig ist, Verhaltensänderungen unter gleichbleibenden Umständen umzusetzen", erklären die Springer-Gabler-Autorinnen Julia Jarass, Julia Schuppan und Kerstin Stark in ihrem Buchkapitel Wie Corona das Mobilitätsverhalten verändert und was das für den nachhaltigen Stadtverkehr bedeutet auf Seite 92.

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Wie Corona das Mobilitätsverhalten verändert und was das für den nachhaltigen Stadtverkehr bedeutet

Durch die Corona-Pandemie hat sich das Mobilitätsverhalten drastisch verändert. Viele Wege sind durch die Beschränkungen im Alltag reduziert worden, der ÖPNV wurde als gemeinschaftliches Verkehrsmittel gemieden und stattdessen hat eine Verlagerung auf den privaten Pkw sowie auf das Zufußgehen und Radfahren stattgefunden. Dieser Beitrag analysiert zunächst die Entwicklungen und Auswirkungen der Pandemie auf die Mobilität. Anschließend zeigt der Beitrag, welche neuen Wege die Verkehrspolitik und -verwaltung geht, um sich in der Krise zu behaupten.

Genau diesen Ansatz verfolgt die erste Studie des Future Mobility Lab an der Hochschule St. Gallen (HSG). Die Studie zeigt auf, wie sich das Mobilitätsverhalten von 20 Haushalten nachhaltig verändern lässt. Die Wissenschaftler selbst verweisen auf die geringe Stichprobengröße, einige Rückschlüsse können man aber dennoch ziehen.

Wissenschaftler als Mobilitätsberater

In der Studie wurden 20 private Haushalte in Berlin, Hamburg, Zürich und St. Gallen über einen Zeitraum von vier Monaten von Wissenschaftlern bei der Gestaltung ihrer Mobilität begleitet und beraten. Dabei wurden über 100 Interventionen durchgeführt, um zu untersuchen, wie das Mobilitätsverhalten im Sinne einer emissionsärmeren und weniger besitzorientierten Mobilität verändert werden konnte.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Veränderung des Mobilitätsverhaltens auf drei übergeordneten Dimensionen beruhte. Es war erforderlich, bestehende Mobilitätsroutinen zu durchbrechen und attraktive Alternativangebote zu schaffen und weiterzuentwickeln. Zudem spielte die differenzierte Einordnung der verschiedenen Verkehrsmittel eine Rolle, abhängig von den spezifischen Bedürfnissen und dem vorhandenen Mobilitätsangebot eines Haushalts.

Attraktive und modale Alternativen nötig

Nötig sei auch ein einfacher Zugang zu attraktiven multimodalen Alternativen, etwa Carsharing-Modellen. Insbesondere in urbanen Gebieten gab es bereits eine Vielzahl von geteilten Mobilitätsformen. Die Nutzung dieser Angebote wurde erleichtert, indem sie über eine gemeinsame Plattform gebucht werden konnten.

In Regionen ohne derartige Angebote wurden CO2-Einsparungen durch den Einsatz von elektrischen Fahrzeugen erzielt. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass das Potenzial der Emissionsreduzierung weiter untersucht werden sollte, beispielsweise durch die Nutzung von virtuellen Austauschformaten im beruflichen Kontext, um unnötige Wege zu vermeiden.

Das Future Mobility Lab ist ein Konsortium von Städten, Verbänden und zentralen Mobilitätsdienstleistern aus Deutschland und der Schweiz. Es wurde im März 2022 auf Initiative des Instituts für Mobilität (IMO-HSG) der Universität St. Gallen und der Kommunikationsagentur fischerAppelt gegründet. Das Ziel des Labors ist es, überzeugende und nachhaltige Mobilitätsangebote zu schaffen und Menschen zu motivieren, sie auch zu nutzen.

Für eine erfolgreiche Verkehrswende sind solche Forschungen unersetzlich. "Dabei stellen die Einflüsse der gebauten Umwelt auf die Gesundheit und das Mobilitätsverhalten einen zentralen Forschungsgegenstand für eine umfassende Verkehrs- und Mobilitätswende dar – vor allem vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Energiewende, sowie neuen Anforderungen an urbane Systeme durch zunehmende Extremereignisse oder weitere Pandemien", benennen die Springer-Gabler-Autoren Kerstin Kopal und Dirk Wittowsky in ihrem Buchkapitel Stadtgesundheit als Baustein der Mobilitätswende – Wie beeinflusst die gebaute Umwelt ein nachhaltiges und bewegungsförderndes Verhalten? auf Seite 321 f. gleich mehrere Gründe. 

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