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07.08.2014 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Siemens demonstriert eHighway-System in Kalifornien

verfasst von: Katrin Pudenz

3:30 Min. Lesedauer

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Zu Test- und Demonstrationszwecken installiert Siemens in der Nähe der US-Häfen Los Angeles und Long Beach auf einer Strecke von 2 Meilen ein Oberleitungssystem für Elektrohybrid-Lkw. Lokale Emissionen sollen nahezu eliminiert und der Verbrauch fossiler Kraftstoffe reduziert werden.

Technologiekonzern Siemens wird das eHighway-System in Kalifonien erproben. Zu Test- und Demonstrationszwecken wird das Technologieunternehmen nahe der US-Häfen Los Angeles und Long Beach auf einer Strecke von zwei Meilen ein Oberleitungssystem für Elektrohybrid-Lkw installieren. Einen entsprechenden Auftrag erhielt das Unternehmen von der südkalifornischen Umweltbehörde für Luftreinhaltungspolitik, dem South Coast Air Quality Management District (SCAQMD). Ziel ist, lokale Emissionen wie beispielsweise Stickoxide komplett zu eliminieren und den Verbrauch fossiler Kraftstoffe sowie Betriebskosten der Lkw zu reduzieren. Die Testergebnisse sollen im Sommer 2016 vorliegen und die Eignung des Systems für eine künftige kommerzielle Nutzung aufzeigen.

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Im Rahmen der Demonstration des eHighway-Systems werden zwei Fahrspuren/zwei Fahrtrichtungen auf der Alameda Street in der Stadt Carson, Kalifornien, über ein Oberleitungssystem elektrifiziert, berichtet das deutsche Unternehmen. Über das Oberleitungssystem werden entsprechend ausgerüstete eHighway-Lastwagen mit Strom versorgt, ähnlich dem System für Straßenbahnen. Gemeinsam mit der Volvo Group und deren Marke Mack entwickelt Siemens für das Projekt Vorführfahrzeuge. Siemens arbeitet laut Angaben auch mit örtlichen Firmen in Kalifornien zusammen, um sicherzustellen, dass Fahrzeuge gleich welcher Marke ebenfalls Teil der Demonstration sein können.

Das Prinzip: Hybridantrieb und Stromabnehmer kooperieren

Kernelement des Systems ist ein intelligenter Stromabnehmer in Kombination mit einem Hybridantriebssystem. Entsprechend ausgerüstete Lastwagen versorgen sich während der Fahrt aus Oberleitungen mit elektrischer Energie und fahren dann lokal emissionsfrei. Auf Straßen, die nicht mit Oberleitungen ausgestattet sind, treibt ein Hybridmotor die Lastwagen an. Der intelligente Stromabnehmer ermöglicht das automatische An- und Abdocken bis zu einer Geschwindigkeit von 90 km/h.

Stromführende Oberleitungen

Da die Energie von der Oberleitung direkt ins Fahrzeug übertragen wird, ist ein optimaler Wirkungsgrad von rund 80 Prozent möglich. Bremsende und beschleunigende Lastwagen können die Energie untereinander über die Fahrleitung austauschen - ebenso bei Gefälle- und Steigungsabschnitten. Elektrische Bremsenergie kann ins Energieversorgungsnetz rückgespeist werden. Die Sicherheit der Technik ist durch den Einsatz von Oberleitungssystemen im Straßenverkehr, beispielsweise durch Oberleitungsbusse nachgewiesen, wie die Experten betonen. Erfahrungen aus dem Bahn- und Straßenbahnbetrieb bestätigen laut Angaben darüber hinaus die lange Lebensdauer der Technik, bei verhältnismäßig niedrigen Wartungs- und Instandhaltungskosten. Auch lasse sich die Technik einfach in bestehende Verkehrssysteme integrieren und stelle für andere Fahrzeuge keine Einschränkung dar.

Hybridantrieb

Auf Straßen ohne Oberleitungen setzen die Fahrzeuge ein Hybridsystem ein, das alternativ mit Diesel, komprimiertem Erdgas oder über Batterie betrieben werden kann. Durch den Hybridantrieb bleibt der Lastwagen flexibel. Gegenüber dem Verbrennungsmotor ist der Hybridantrieb deutlich effizienter, hat eine längere Lebensdauer und ist wartungsärmer. Das Oberleitungssystem ist generell ein offenes System für alle Hybrid-Lastwagen.

Intelligenter Stromabnehmer

Er ermöglicht automatisches An- und Abdocken bis zu einer Geschwindigkeit von 90 km/h und gleicht alle Bewegungen des Fahrzeugs innerhalb der Fahrspur aus. Es ist kein Spurführungssystem für den Lkw erforderlich - das bedeutet volle Flexibilität. Die Technik ist eine Neuerung im Vergleich zu rein elektrisch betriebenen spurgebundenen Trolleybussen und Hybrid-Lkw, die im Tagebau eingesetzt werden.

Das kalifornische Demo-Projekt

Die Häfen von Los Angeles und Long Beach suchen eine emissionsfreie Lösung ("Zero Emission I-710 Corridor") für ein Teilstück der Interstate I-710, die die beiden Seehäfen mit den etwa 30 Kilometer entfernten Eisenbahn-Umschlagzentren im Landesinneren verbindet. Pro Tag gibt es hier derzeit etwa 35.000 Lastwagen-Pendelfahrten, bis 2035 sollen es 100.000 sein. Die maximale Kapazität der Schiene ist schon heute erreicht.

Nach der Errichtung der Infrastruktur ist ab Juli 2015 eine Demonstrationsphase von einem Jahr geplant. Während dieser Phase sollen täglich bis zu vier eHighway-Lastwagen die Strecke im Pendelverkehr befahren. Das Demonstrationsprojekt in den USA soll der Startpunkt einer künftigen kommerziellen Nutzung sein.

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