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11.05.2015 | Automobilelektronik + Software | Schwerpunkt | Online-Artikel

Kunden mögen Elektroautos mit großer Reichweite

verfasst von: Andreas Burkert

3:30 Min. Lesedauer

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Die Elektromobilität bekommt nicht die Kurve. Zwar steigen die Zulassungszahlen, jedoch wurden die weltweit gesteckten Ziele nicht erreicht. Wie die Elektromobilität Fahrt aufnehmen könnte, zeigt Tesla. Viel Reichweite und ein Superladenetzwerk sind die Zutaten des Erfolgs.

Wie beruhigend ein Spaziergang durch eine deutsche Großstadt wäre, gäbe es bis 2020 bundesweit eine Millionen Elektrofahrzeuge, kann sich heute kaum einer vorstellen. Auch weil bis dahin die Anzahl zugelassener Elektrofahrzeuge weit hinter den Erwartungen der Bundesregierung liegen wird. "Der Anspruch der Politiker, Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität auszubauen, ist also zunächst ad absurdum geführt", schreibt Markus Schöttle in seinem Beitrag "Elektromobilität: Ein Leitmarkt mit Macken".

Der stellvertretende Chefredakteur der ATZelektronik hat dazu zahlreiche Fakten recherchiert, die das derzeitige Dilemma bei der Einführung der Elektromobilität eindrucksvoll darstellt. So ist er unter anderem der Ansicht, dass Elektrofahrzeuge und die Elektromobilität "nicht rational bewertet werden sollten". Der gesamte Automarkt lebt schließlich von Emotionen, so Schöttle. Dass einige Anbieter dies nun erkannt haben, zeigen die Fortschritte am Markt für Elektrofahrzeuge. Weltweit werden mehr als 55 Modelle angeboten. Das Elektroauto ist damit schon lange kein Nischenprodukt mehr.

Umsätze mit Elektroautos steigen

Laut einer aktuellen Studie von Frost & Sullivan lag der Umsatz für Elektrofahrzeuge im Jahr 2014 bei 304.683 Einheiten und wird in 2015 voraussichtlich 466.407 Einheiten erreichen. Beliebtester Markt ist dabei Nordamerika, der laut den Analysten auch in 2015 den Markt mit einem Anteil von 36 Prozent anführen wird. Europa und China folgen jeweils mit einem Anteil von 27 beziehungsweise 24 Prozent. Die Studie berücksichtigt dabei PHEVs, BEVs, bauähnliche EVs und eREVs. Wobei derzeit mehr als 70 Prozent der auf dem Markt erhältlichen Modelle batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) und rund 25 Prozent Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeuge (PHEV)sind.

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Die Studie zeigt zwar, dass der Plug-in-Antrieb aktuell mit nur einem Viertel am Gesamtmarkt für Elektrofahrzeuge vertreten ist. Dennoch glauben die Marktanalysten an einen Erfolg dieser Antriebsvariante. "Die Anzahl der PHEVs wird sich wahrscheinlich in den nächsten drei bis vier Jahren erhöhen". Auch weil der Markt eine "größere Nachfrage für Fahrzeuge mit großer Reichweite erfahren wird, mit denen Kunden die Reichweitenbegrenzung der herkömmlichen EVs aufheben können". Beim BMW i3 veranschaulicht die Umsatzaufteilung zwischen BEVs und Elektrofahrzeugen mit erweiterter Reichweite (eREVs) eindeutig diesen Trend.

Zurückhaltende Akzeptanz bei der Elektromobilität

Obwohl der Markt für Elektrofahrzeuge in allen Regionen wächst, hat der Gesamtumsatz die Erwartungen der Automobilhersteller bisher nicht erfüllt. Automobilherstellern in Europa und Nordamerika ist es nicht gelungen, ihre Umsatzziele zu erreichen, vor allem deshalb, weil Endnutzer ein zurückhaltendes Kaufverhalten zeigen, das auf geringe Akzeptanz neuer Technologien, die lange Ladezeit für die Fahrzeuge und das fehlende Bewusstsein über die Vorteile von Elektrofahrzeugen zurückzuführen ist.

Diese Zurückhaltung zeigt sich dabei vor allem bei den US-amerikanischen Kunden. Dort hat zwar der Markt mit Elektrofahrzeugen im Vergleich zu 2013 um 30 Prozent - auf 162.000 PHEVs und EVs - zugelegt. Das Ziel, bis 2015 eine Million Einheiten zu verkaufen, wurde weit verfehlt - auch wegen der Sorge um die geringe Reichenweite. Für die Automobilhersteller Anlass genug, zahlreiche Maßnahmen umzusetzen. So arbeiten sie zum einen mit Hochdruck an der Lithium-Ionen-Technologie, um die Energiedichte zu verdoppeln. Zum anderen "setzen EV-OEMs schwerpunktmäßig auf verbesserte Versorgung und erweitern mithilfe von Partnerschaften die EV-Ladenetzwerke", so Sathe.

Tesla hingegen baut ein proprietäres Superladenetzwerk auf und betreibt bereits weltweit mehr als 2000 sogenannte Supercharger-Ladesäulen. Allein in Deutschland sind 35 solcher Schnellladestationen verfügbar. Dieses Geschäftsmodell scheint dem Hersteller Recht zu geben. Im ersten Quartal 2015 hat Tesla knapp über 10.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Das sind 55 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

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