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13.03.2014 | Automobilelektronik + Software | Schwerpunkt | Online-Artikel

Harman: "Nicht nur eine HMI, sondern ein Bedienerlebnis"

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

4 Min. Lesedauer

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Wie sieht der Fahrerarbeitsplatz der Zukunft aus? Wie werden Bedien- und Anzeigenkonzepte gestaltet sein? Harman gibt Antworten. Über die Zukunft des Infotainments und des Connected Car.

Infotainment verändert sich schnell. Internet, Apps und Connectivity finden ihren Weg in das Fahrzeug. Das Auto der Zukunft soll nicht nur sicherer und sparsamer, es soll vor allem auch intelligenter werden. Die Vernetzung mit Umwelt und Internet spielt schließlich nicht nur auf dem Smartphone eine Rolle, sondern kann Autofahrern auch den Alltag erleichtern, ihn informieren und unterhalten. Dabei sollte die Interaktion zwischen Mensch und Maschine möglichst intuitiv und ablenkungsfrei sein. Die Mensch-Maschine-Schnittstelle sollte verschiedene Sicherheitsfunktionen abdecken, aber auch Emotionen beim Fahrer hervorrufen. "Wir designen nicht nur eine HMI, sondern ein Bedienerlebnis", sagt Hans Roth, Director Technology Marketing Infotainment Division bei Harman, im Gespräch mit der ATZ auf dem Genfer Automobilsalon.

Dem Fahrer die richtige Information zur richtigen Zeit am richtigen Platz anzubieten, darum gehe es im Besonderen, sagt Roth. Also um minimale Ablenkung für den Fahrer bei gleichzeitigem Fahrspaß. Der Fahrer soll nur so viel Informationen erhalten, wie er sie entsprechend der Fahrsituation auch verarbeiten kann. Was kann der Fahrer an kognitiver Arbeit über seine Sinne leisten? Diese Frage sei sehr wichtig. Workload-Management nennt Roth das.

Augmented Navigation

Noch besser geht das mit Augmented Navigation, also der Verschmelzung von Routen, Karte und Realität. So werden beim Prinzip der Augmented Navigation softwaregestützte Visualisierungsgrafiken über Videobilder, die von fahrzeugintegrierten Kameras geliefert werden, gelegt. Die vorausliegende Strecke wird den Fahrern präziser und realistischer dargestellt und mit eindeutigen Navigationssymbolen versehen, die etwa zum Abbiegen oder Verlassen eines Kreisverkehrs auffordern. Augmented Navigation soll die Ablenkung für den Fahrer noch weiter minimieren. Allerdings muss die Technik, insbesondere in Kombination mit einem Head-up-Display, noch etwas reifen, bis sie in jedes Fahrzeug Einzug hält. Roth geht aber davon aus, dass Head-up-Displays in den nächsten Jahren weiter optimiert werden. Dann könne man den Navigationspfeil noch exakter an der richtigen Stelle im Blickfeld des Fahrers einblenden, um die Routenführung zu verbessern.

Skalierbare Infotainment-Plattform und automatisiertes Fahren

Wo Harman aktuell steht, zeigt das Unternehmen gerade in Genf. Und zwar mit der nächsten Generation der skalierbaren Infotainment-Plattform. Erstmals präsentiert wurde das System aber schon auf der CES Anfang des Jahres in Las Vegas. Das System nutzt die Internetsprache HTML-5, verfügt über erweiterte Sicherheit durch Domain-Trennung per Hypervisor und integriert Fahrerassistenzfunktionen. Die skalierbare Plattform ist fertig entwickelt und soll innerhalb der nächsten zwei Jahre in Fahrzeugen auf der Straße verfügbar sein.

Neben Flexibilität und Upgradefähigkeit hat Harman bei der Entwicklung der Plattform auch auf die Themen Datensicherheit und Datenintegrität sehr viel Wert gelegt. Das System ist daher mit einer Firewall versehen, die die Fahrzeug-Domain mit den fahrzeugkritischen und sicherheitsrelevanten Funktionen von der Infotainment-Domain trennt.

Daher passt die Plattform auch sehr gut in ein autonomes Fahrzeug - wie in den Rinspeed Xchange, der ebenfalls auf den Genfer Autosalon zu sehen ist. Harman hat das E-Auto, das die neue Plattform nutzt, zusammen mit der Schweizer Ideenschmiede entwickelt. Gerade bei autonomen Fahrzeugen können Hackerangriffe großen Schaden anrichten, da selbstfahrende Autos eine sehr hohe Konnektivität brauchen. Zum Beispiel ist im Xchange ein LTE-Modem integriert, um aktuelle Straßenkonditionen und Verkehrsinformationen aus der Cloud herunterzuladen. Denn wenn das Fahrzeug autonom fährt, muss es über jede Änderung, zum Beispiel eine Wanderbaustelle, informiert sein.

Aha: Over-the-Air-Updates und Echtzeitanalyse

So passt es, dass Harman auf Car-to-Cloud-Kommunikation setzt. Und mit Aha Analytics hat Harman schon jetzt ein Car-to-Cloud-System verfügbar. Die Aha-Update-Funktion ermöglicht es Autoherstellern, bestehende Infotainment- und Audiosysteme zu aktualisieren. Mit dieser Dienstleistung können OEMs und Fahrer die in den Fahrzeugen befindlichen Audio- und Infotainmentsysteme nachrüsten, sich mit Cloud-basierten Inhalten verbinden und fortlaufend die eingebundene Software verbessern. Zusätzlich analysiert Aha Analytics die Nutzung des Infotainment-Systems von Harman - die Zustimmung des Fahrers vorausgesetzt. Quasi ein Dienstleistungsangebot für Infotainment-Updates und Echtzeitanalysen. Interessant sind die Daten etwa für Automobilhersteller, die so zum Beispiel ermitteln könnten, ob neue Bedienkonzepte wirklich genutzt werden. Roth geht davon aus, dass Fahrzeuge in Zukunft immer mehr mit der Cloud kommunizieren werden. Das Stichwort ist hier: Over-the-Air-Updates. Im Vergleich zur Consumer-Industrie aber mit einem höheren Anspruch an Sicherheit, Qualität und Datenintegrität.

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