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26.01.2017 | Automobilelektronik + Software | Schwerpunkt | Online-Artikel

Warum Israels Smart-Mobility-Industrie so erfolgreich ist

verfasst von: Christiane Köllner

3:30 Min. Lesedauer

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Die Autoindustrie verändert sich, Mobilität wird neu definiert. Wer hier vorne dabei sein möchte, sollte Israel und seine Tech-Start-up-Szene im Blick behalten.

Die Automobilbranche erwartet in Zukunft starke Konkurrenz aus Israel. Derzeit entwickeln in dem Land circa 500 Start-ups digitale Produkte für die Autoindustrie; in den vergangenen vier Jahren wurden alleine im Smart-Mobility-Sektor rund 1,6 Milliarden Dollar investiert. Das Land verfügt zudem über eine Vielzahl hochspezialisierter Technologieexperten. Damit hat Israel, das bisher vor allem als klassischer Zulieferer der Automobilhersteller bekannt ist, für die Branche viel mehr zu bieten.

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01.08.2016 | Gastkommentar

Israel — Unterschätzter High-Tech-Standort


Neben der agilen Start-up-Szene finden sich auch immer mehr Innovationszentren von Autoherstellern in Israel. So hat zum Beispiel Daimler jüngst sein Forschungs-und Entwicklungsnetzwerk um einen Standort in Tel Aviv erweitert. Auch Bosch hat im vergangenen Jahr ein Forschungsbüro in Tel Aviv gegründet. Damit entstehen sowohl für Start-ups als auch für etablierte OEM und Zulieferer für "Smart Mobility" neues Marktpotenzial und Chancen. Diese vielversprechende Situation sowohl für inländische als auch ausländische Unternehmen haben daher die Automotive-Experten von Roland Berger in ihrer Studie mit dem Titel "Israel´s Automotive & Smart Mobility Industry" analysiert.

Israels High-Tech-Orientierung

"Die israelische Auto- und Smart-Mobility-Industrie entwickelt sich im Bereich E-Mobilität, selbstfahrende Autos und Smart Mobility zum Innovationslabor der weltweiten Automobilbranche", sagt Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger. "Vor dem Hintergrund der Trends und Entwicklungen, die wir weltweit in der Branche beobachten, sollten Autohersteller das Land, seine Talente und deren Ideen im Blick behalten."

Gründe für Israels Erfolg sind die High-Tech-Orientierung der gesamten Nation und die ausgeprägte Start-up-Kultur des Landes. „Zu den wesentlichen Aspekten zählen die positive Haltung gegenüber Fehlern und Risiko, das Arbeiten in Teams und „Joint missions“, das enge Netzwerk innerhalb des stark international orientierten Landes, die frühe Übernahme von Verantwortung im Rahmen des dreijährigen verpflichtenden Militärdienstes und nicht zuletzt die breit stattfindende Kommerzialisierung fortschrittlicher Militärtechnologien“, betont Dr. Wolfgang Bernhart im Artikel Israel - Unterschätzter High-Tech-Standort  aus der ATZelektronik 4-2016 .

Überhaupt führt die Spurensuche nach dem israelischen Erfolgsrezept nicht zuletzt zum Militär. So eine laut Studie alle Unternehmensgründer ihre Zeit beim Militär. 

Neben einer stark technisch ausgerichteten Ausbildung wird dort vor allem kreatives Denken, lösungsorientiertes Arbeiten und Teamgeist gefördert. Hieraus entstehen auch danach gut funktionierende Business-Netzwerke, die eine offene Kommunikationskultur pflegen und den Zugang zu Talenten und Kapital erleichtern“, so die Studie. 

Dementsprechend sei das Land ein Magnet für große Konzerne, aber auch für Mittelständler, Risikokapitalgeber und andere Investoren, die vielversprechende israelische Newcomer übernehmen oder anderweitig am Boom der Tech-Szene teilhaben wollen.

Biotop für Start-ups

Mit einem Exportanteil von 40 Prozent ist Israel auch eines der größten Exportländer für High-Tech-Produkte – gute Voraussetzungen also für Start-ups mit digitalen Geschäftsmodellen. Das Land bietet zudem sehr gute Gründungsbedingungen und Finanzierungsalternativen: Neben der Bereitstellung von Inkubatoren, Forschungszentren und öffentlichen Finanzierungsprogrammen seitens der Regierung, engagieren sich zahlreiche Business Angels, Venture-Capital-Firmen und Privatinvestoren. Während israelische High Tech-Start-ups 2013 noch 2,3 Milliarden Dollar Investitionen anzogen, waren es 2015 bereits 4,4 Milliarden. Das liegt vor allem am wachsenden Interesse an Technologien und Lösungen für hochautomatisiertes Fahren oder Smart Mobility. Alleine im letztgenannten Bereich wurden in den vergangenen vier Jahren 1,6 Milliarden Dollar investiert. Dabei machen israelische Investitionen nur 15 Prozent aus; der größere Teil kommt von ausländischen Investoren.

Damit schafft Israel das ideale Biotop für Start-ups, wie auch Dr. Tom Kirschbaum, Vorstandsmitglied des Bundesverbands Deutsche Start-ups und selbst Gründer des Berliner Mobilitäts-Start-ups Ally, im Artikel Von Start-ups lernen  aus der ATZ 6-2016, beschreibt: "Die Start-up-Szene ist dort erfolgreich, wo sie auf ein investitionsfreundliches Klima stößt, wo große Unternehmen mit Start-ups auf Augenhöhe verhandeln und wo der Staat Rahmenbedingungen schafft, um auch neue, revolutionäre Ideen zu fördern und nicht zu verhindern". 


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